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„Seien Sie sicher: Wir bauen in Kamenz!“

„Seien Sie sicher: Wir bauen in Kamenz!“

Diese zwei jungen Schwimmerinnen machen es deutlich: Kamenz ist ohne Schwimmhalle nicht vorstellbar.

Nach der jüngsten Kreistagssitzung schlagen die Wogen im Hallenbad der Lessingstadt hoch. Landrat Michael Harig sendet deshalb eine klare Botschaft an den früheren Kreissitz.

Kamenz. Kamenz ohne Schwimmhalle – das ist wie Radeberg ohne Bier. So könnte man den Tenor des Meetings am vergangenen Sonnabend zusammenfassen, zu dem der Ostsächsische Schwimmsportverein (OSSV), die Wasserwacht Elstra und der CDU-Landtagsabgeordnete Aloysius Mikwauschk vor die Tore der Freizeiteinrichtung eingeladen hatten. Gefühlt halb Kamenz war bei schönstem Frühsommerwetter auf den Beinen, um von Landrat Michael Harig (CDU) zu erfahren, wie es nach dem jüngsten Kreistagsbeschluss (wir berichteten) weitergehen soll. „Die Kreistagssitzung hat Unruhe, Untransparenz, Unmut und Ungewissheit gebracht“, beklagte zunächst die Vorstandsvorsitzende des OSSV, Diana Karbe. „Seit Dienstag klingelt ununterbrochen mein Telefon, und ich muss beruhigen und beschwichtigen. Wir hoffen auf Sicherheit für den Schwimmsport in Kamenz.“

Daraufhin trat zunächst Aloysius Mikwauschk ans Mikrofon, der auch im Kreistag sitzt und nach eigenem Bekunden – anders als die Mehrheit – gegen den vom Kreisausschuss um die Forderung nach einer Standortanalyse ergänzten Beschlussvorschlag der Verwaltung stimmte. „Die Diskussion im Kreistag war unehrlich“, so Mikwauschk, „da klar ist, dass die Förderkriterien nur den Standort Kamenz zulassen.“ Eine Einrichtung wie das vom Landkreis betriebene Hallenbad gehöre „in die Mitte des Landkreises, nicht an dessen Rand.“ Es sei nicht zu akzeptieren, dass kurz vor der Wahl regionalpolitische Diskussionen nach dem Motto Radeberg gegen Kamenz im Kreistag geführt würden.

Danach setzte Landrat Michael Harig zu seiner mit großer Spannung und viel Hoffnung erwarteten Ansprache an. Und er ließ keinerlei Zweifel daran, wo er den künftigen Standort der Schwimmhalle sieht: „Seien Sie gewiss, dass wir in Kürze in Kamenz ein neues Bad bauen werden.“ Die vom Kreistag beauftragte Standortanalyse könne zu keinem anderen Ergebnis kommen: „Aus Sicht der Kreisfinanzen kann es keine andere Lösung geben. Das Ergebnis steht vom Grunde her fest.“

Harig blickte noch einmal darauf zurück, wie hart um die jetzt in Aussicht stehende Verbesserung der Bedingungen für das Schulschwimmen und den Schwimmsport im westlichen Teil des Landkreises Bautzen gerungen werden musste. Das anvisierte europäische Förderprogramm mit einer Quote von bis zu 85 Prozent ziele zudem auch explizit auf eine touristische Nutzung ab: „Und da hat Kamenz im ländlichen Raum sicher bessere Aussichten als Radeberg am Stadtrand von Dresden, wo es im Umkreis von 20 Kilometern bereits mehrere Hallenbäder gibt.“ Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Karte Schwimmhallen unter anderem in den westlichen Stadtteilen Bühlau und Klotzsche, die nur einen „Katzensprung“ von Radeberg entfernt sind. Auch das Nordbad kann man dem Nahbereich zuordnen.

Dass es womöglich innerhalb von Kamenz einen besser geeigneten Standort gibt als den bisherigen, konnte der Landrat allerdings nicht ausschließen: „Die Lage zu den Schulen, die Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten – es gibt vieles, worauf wir achten müssen.“ Insofern mache eine Standortanalyse tatsächlich Sinn – nicht aber, um einen alternativen Standort zu Kamenz zu finden. Das Ergebnis der Analyse soll im August auf einer gemeinsamen Sitzung des (noch alten) Technischen- und des Kreisausschusses vorgestellt werden. Der Bau selbst muss aufgrund der Förderbedingungen 2022 abgeschlossen sein. Harig betonte auch, dass der Betrieb der Hallenbäder im Landkreis Bautzen wirtschaftlicher organisiert werden müsse: „Alle vier Einrichtungen – neben Kamenz noch Bautzen, Hoyerswerda und Kirschau – verursachen im Jahr ein Defizit von insgesamt 1,5 Millionen Euro. Das entspricht einem halben Prozentpunkt Kreisumlage.“ Zwar befinden sich die anderen Bäder nicht in der Trägerschaft des Kreises; jedoch hat er sich im Sinne der Gleichbehandlung zur Bezuschussung verpflichtet.

Uwe Menschner / 24.05.2019

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