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Stübners Bananen „made in Görlitz“

Stübners Bananen „made in Görlitz“

Im vierten Jahr kann sich Hans-Joachim Stübner erstmals über eine Blüte an seiner Bananenstaude freuen, aus der jetzt mehrere Fruchtstände herauswachsen. Der Hobbygärtner hofft, dass er die Bananen vor Frostbeginn im Herbst ernten kann. | Foto: fum

Görlitz. Vier Jahre jung, 3,50 Meter groß, ausgestattet mit enormer Wuchsfreudigkeit und in Erwartung schmackhafter Früchte – so präsentiert sich Hans-Joachim Stübners Gärtnerfreude: eine stattliche Bananenstaude.

Wenn der Görlitzer den Blick über seine Parzelle in der Anlage „Pomologischer Garten“ schweifen lässt, dann bleibt er unweigerlich an einer bestimmten Stelle hängen. Dort nämlich, wo sein ganzer Stolz steht – die Staude mit den weit ausladenden Blättern, über die auch seine Gartenfreunde schon ins Staunen gekommen sind. Dabei hat das Leben der Bananenpflanze eine durchaus ungewöhnliche Entwicklung genommen. „Vor vier Jahren habe ich mir einen kleinen Bananentopf in einem Supermarkt gekauft, hätte aber nie gedacht, dass dies einmal solche Ausmaße annehmen würde.“ Auf die Idee dazu war Hans-Joachim Stübner während seiner Urlaubsreisen auf die Kanaren gekommen. Dort hatten ihn die riesigen Bananenstauden derart fasziniert, dass er sich kleine Sprösslinge immer wieder mit nach Hause nahm, trotz intensiver Pflege aber nie Erfolg mit ihnen hatte.

Nun also die Billigpflanze aus dem Supermarkt. Im ersten Jahr setzte sie der Hobbygärtner in einen Kübel, um sie in der Ruhephase über den Winter in den Keller zu stellen. Im darauf folgenden Frühjahr dann der Freilandversuch: „Sie hatte sich inzwischen so gut entwickelt, dass ich optimistisch war, sie auch in unserem Kleingarten weiter kultivieren zu können.“ Die aus den Tropen stammende Pflanze nahm den Umzug jedenfalls nicht übel und wuchs in den folgenden Monaten bis zur Höhe von Stübners Gartenlaube. Im Herbst jedoch war dann Arbeit angesagt: „Ich habe ein zwei Meter hohes Gestell gebaut und mit aus Vlies bestehenden Kälteschutzmatten abgedeckt. Dort hat die Staude überwintert.“

Im nächsten Frühjahr zeigte sich, dass die Banane trotz aller Fürsorge zu zwei Dritteln erfroren war. Allerdings schien sie das nicht sonderlich zu stören, denn in der warmen Jahreszeit entwickelte sie sich erneut zu voller Pracht. Stübner hatte seine Lehren gezogen, stutzte das Wintergestell auf eine Höhe von 1,20 Meter und schnitt auch die Staude entsprechend zurück. Die frei bleibenden Räume stopfte er mit Stroh aus und hoffte, so den Frostgraden wirkungsvoll zu begegnen.

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Aktuell ist die Bananenstaude in Hans-Joachim Stübners Kleingarten 3,50 Meter hoch. Je nach Sorte können diese Pflanzen eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen. | Foto: fum

Mit Erfolg: Sofort nach der Befreiung aus dem Gestell trieb die Banane wieder aus. In diesem Jahr sogar noch besser als je zuvor. „Ein 1,80 Meter langes und 80 Zentimeter breites Blatt entsteht innerhalb von nur zehn Tagen. Man kann fast zusehen, wie die Pflanze wächst“, ist der Hobbygärtner begeistert. Erstmals ist Anfang August auch eine Knospe entstanden, aus der inzwischen die Fruchtstände wachsen. „Bisher habe ich das nur in Filmen, auf Bildern oder im Urlaub gesehen. Aber dass ich das nun im eigenen Garten erleben darf, ist für mich eine große Freude“, strahlt Stübner über das ganze Gesicht. Ob er die Früchte grün ernten und dann nachreifen lassen muss oder wartet, bis sie gelb zu werden beginnen – all das weiß er momentan noch nicht. „Für mich ist das Neuland. Ich muss jetzt sehen, ob mir im Herbst der Frost dazwischen funkt.“

Allen Nachahmern gibt er ein paar Tipps mit auf den Weg. „Das A und O ist die Überwinterung. Ich glaube, dass ich mit der Ummantelung und dem Frostschutz aus Stroh die richtige Lösung gefunden habe.“ In der Wachstumsperiode braucht die Banane sehr viel Wasser: täglich schüttet Stübner zehn Liter rund um die Wurzeln aus. Und auch nach Dünger verlangt die Staude. Hier benutzt der Hobbygärtner mit Vorliebe Pelletts aus Rinderdung oder Blaukorn.

Trotz seines Erfolges – an eine Plantage in Görlitz denkt Hans-Joachim Stübner nicht. „Ich glaube, das würde in unseren Breiten wohl eher scheitern.“ Die Bananenzucht soll deshalb auch künftig ein Hobby bleiben.

Frank-Uwe Michel / 08.09.2016

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