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Volksbank arbeitet am Erhalt ihrer DNA

Volksbank arbeitet am Erhalt ihrer DNA

René Ziemianski (l.) und Sven Fiedler. Foto: Jan Gutzeit

Görlitz. Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG hat für das Jahr 2021 eine positive Bilanz gezogen. „Auch während der Corona-Pandemie konnte die Bilanzsumme weiter ausgeweitet und ein solides und stabiles Ergebnis erwirtschaftet werden“, teilten die beiden Vorstände Sven Fiedler und René Ziemianski dem Niederschlesischen Kurier bei einer Einladung zum Pressegespräch mit.
In dem spielt dann auch gleich die Konstellation des Doppelvorstandes eine wichtige Rolle, ist doch der 43-jährige René Ziemianski zum 1. Mai vollumfänglich in seine Aufgaben hineingeschlüpft, nachdem er seit 30. September 2021 zuvor bereits als Prokurist im Hause wirkte. Gegenüber Vorgänger Thomas Heinze bringt der aus Döbeln stammende Nachfolger einen anderen Hintergrund mit. „Heinze hat vielleicht konservativer gedacht, ich komme aus der Risikosteuerung“, sagt Ziemianski und beschreibt sich als risikobewusst und zugleich chancenorientiert. Der Übergang sei sehr harmonisch verlaufen. Sven Fiedler weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass gerade das Zusammenspiel einen Schlüssel zum Erfolg spiele.

Bildlich müsse man sich das so vorstellen: Es gäbe einen Überwachungsvorstand, der die Risikoüberwachung im Auge hat und damit quasi als Bremser agiere, der Vertriebsvorstand habe hingegen die Pflicht das Gaspedal zu treten. „Nur das Gas zu treten, würde ebenso problematisch sein, wie nur auf der Bremse zu stehen.“ Diese Konstruktion sei übrigens eine Folge der Pleite der Herstatt-Bank 1973/74 in Köln gewesen, deren Fall vielen aus der genau vor einem Jahr gezeigten satirischen ARD-Komödie „Goldjungs“ vor Augen ist.

Fiedler betont: „René Ziemianski hat durch die Volksbank Döbeln und zuletzt die Volksbank Leipzig bereits einen genossenschaftlichen Hintergrund, er trägt unsere DNA also in sich.“ Der Angesprochene meint dazu: „Der Karriereschritt ist das eine, aber wichtiger war mir, das Haus genau anzuschauen; die Chemie muss schon stimmen.“ Der Görlitzer Neuling strahlt dabei eine innere Gelassenheit aus, als Ausgleich gibt der Vater zweier Töchter das Joggen an.

Gaspedal und Bremse richtig kombinieren

Überhaupt, so Fiedler, bleibe der Erhalt der DNA ein ganz wichtiger Faktor für das Kreditinstitut. Dafür spreche auch, dass man bei Auszubildenden weiterhin eine Übernahmegarantie pflege. „Man muss auch kein Abitur haben, um bei uns anzufangen. Die klassische Ausbildung hat einen hohen Wert“, bekennt er und fügt an, dass manch andere Mitbewerber Schwierigkeiten hätten Nachwuchs zu finden.

Auf diesem Fundament könne man letztlich trotz schwieriger zufrieden mit den aktuellen Ergebnissen sein. Die Bilanzsumme stieg um 2,7 Prozent auf 530 Mio. Euro. Das Kundeneinlagenvolumen um 5,2 Prozent, das Kundenkreditvolumen gar um 10 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg seit 2021 auf 349.000 Euro von 343.500 Euro 2020. Von den rund 27.100 Kunden seien 11.873 Mitglied der Bank. Die Genossenschaftsfamilie kann übrigens weiterhin profitieren. Vorstand und Aufsichtsrat würden von der Vertreterversammlung erneut eine Dividendenzahlung auf die Genossenschaftsanteile der Mitglieder von 2 % Prozent vorschlagen können. Gleichzeitig werde Kunden und Mitgliedern die Möglichkeit der Neuzeichnung bzw. Aufstockung von bis zu insgesamt 15 Geschäftsanteilen bis 1.575 Euro eingeräumt.

Dem Strom der Automatisierung könne sich die Bank allerdings nicht völlig entziehen. Zum 30. Juni werden die Standorte in Rauschwalde, Kodersdorf und Rothenburg mit den naheliegenden Standorten „vereint“ und Kunden von den ihnen bekannten Beratern in der Hauptstelle oder der Geschäftsstelle Niesky betreut.
 

Till Scholtz-Knobloch / 18.05.2022

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