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Von Abriss bis Zentralisierung

Von Abriss bis Zentralisierung

Das Sporthotel gilt laut dem städtebaulichen Entwicklungskonzept als Abrisskandidat.

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Das als „Neu-Süd“ bezeichnete DDR-Wohngebiet bildet nur einen von mehreren Bestandteilen des Entwicklungskonzeptes.

Die Stadt Bischofswerda will ihren Problemzonen zu Leibe rücken. Anders als es der Titel des entsprechenden Konzeptes nahe legt, befinden sich diese nicht nur in der Südstadt.

Bischofswerda. Die Stadt Bischofswerda hat das Städtebauliche Entwicklungskonzept (Seko) Südstadt fortgeschrieben. „Nach Aufforderung des Sächsischen Staatsministeriums des Innern vom März 2017 wurde eine grundlegende Überprüfung der Ziele- und Maßnahmeplanung für das Stadtumbaugebiet ’Bischofswerda Südstadt“ begonnen. Im Rahmen der Prüfung wurde weiterer umfassender Anpassungsbedarf ermittelt“, erklärt die mit der Fortschreibung beauftragte Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH. 
Dabei wurde das betrachtete Gebiet um weitere angrenzende Bereiche erweitert, sodass die Bezeichnung „Südstadt“ fast schon ein wenig in die Irre führt. Generell handelt es sich um Gebiete mit strukturellen Defiziten, wozu neben dem Wohngebiet „Neu-Süd“ auch das Umfeld des Bahnhofs, der Bahnlinie sowie die Innenstadt Ost zählen. Der Oberlausitzer Kurier stellt die wichtigsten Maßnahmenvorschläge aus dem Konzept vor.

Wesenitzsportpark

Der Wesenitzsportpark innerhalb des Teilgebietes „Innenstadt Ost“ soll als Gelände für den Schul- und Vereinssport erhalten und entwickelt werden. Insbesondere die Sporthalle weist schwerwiegende Baumängel auf und muss daher umfassend modernisiert werden. Das Konzept sieht Abriss und Neubau des Sozialtraktes, Dachsanierung sowie die Neugestaltung des Eingansgbereiches vor. Das Sporthotel soll zurückgebaut und in diesem Zuge die Tribünenanlage saniert werden.

Kindereinrichtungen

In der „Innenstadt Ost“ befindet sich eine Vielzahl von Kindereinrichtungen, die einer Neuordnung bedürfen. Laut dem Konzept soll nach dem Rückbau der Kita „Kunterbunt“ an deren Standort ein zentraler Hortneubau mit 200 Plätzen entstehen. Für das Gebäude Kirchstraße 22 soll eine Nutzung für Gemeinbedarfszwecke, z. B. Vereinsnutzung und Aufnahme von Nutzungen aus dem ehemaligen Sporthotel mit reduziertem Flächenangebot, geprüft werden soll. Die Kitas „Märchenland“ und „Herrmannstift“ bleiben erhalten, erstere als Integrationseinrichtung. 

Bauhof

Der städtische Bauhof bildet an seinem derzeitigen Standort Linden-/Clara-Zetkin-Straße einen neuralgischen Punkt, der Konflikte mit der umgebenden Nutzung hervorruft. Das Seko empfiehlt daher eine „Variantenbetrachtung zur Standortentwicklung des Bauhofes.“ Weiter heißt es: „Grundsätzlich wird aus städtebaulichen Gründen eine Standortverlagerung zum Abbau bestehender Nutzungskonflikte sowie Entwicklung bestehender Brachflächen als Bauhofstandort favorisiert.“ In Frage kämen Brachflächen an der Stolpener Straße, das Umfeld des Feuerwehrgerätehauses (als „Stadttechnikzentrum“) sowie die Sabra-Brache.

Grüneck

Das Grüneck ist für die Wohnnutzung komplett aufgegeben worden. Aufgrund seiner landschaftlich reizvollen Lage schlagen die Seko-Autoren eine Nachnutzung für „Erholung und Tourismus“ vor, ohne dies weiter zu konkretisieren. Die Gebäudesubstanz soll zum Teil zurückgebaut, zum Teil aber auch saniert werden. Der gegenwärtige Zustand als „sozial unkontrolliertes Gebiet“ mit umfangreichen Müllablagerungen sei nicht haltbar. 

Wohngebiet „Neu-Süd“

Das im Seko als „Neu-Süd“ bezeichnete, zu DDR-Zeiten entstandene Wohngebiet weist noch immer einen hohen Leerstand aus. Zudem beobachten die Autoren eine zunehmende „Entmischung“; das heißt, vor allem ältere und sozial schwächere Menschen bleiben in dem Gebiet oder ziehen zu. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, schlagen sie den Rückbau von weiteren bis zu 200 Wohnungen bis 2030 vor. Zudem soll der Wohnungsbestand an die „veränderte Nachfrage- und Bedarfssituation der Bevölkerung“ angepasst werden – durch den Anbau von Aufzügen, Beseitigung von Schwellen/Barrieren in den Wohnungen sowie Nachrüstung von technischer Gebäudeausstattung für seniorengerechte Wohnungsangebote. An der E.-Thälmann-Straße/Ecke Belmsdorfer Straße könnte demnach ein Stadtteilpark entstehen. Der Garagenstandort M.-Kolbe-Straße soll verkleinert und eine „Ansiedlung von individuellen Wohnformen“ geprüft werden. 

Uwe Menschner / 17.01.2019

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