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Von Tschirnhausens Werk wird bewahrt

Von Tschirnhausens Werk wird bewahrt

Manuskript von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Foto: OLB

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Ehrenfried Walther von Tschirnhaus au einem Kupferstich um 1735 Foto: OLB

Görlitz/Kieslingswalde (Slawnikowice). Die Görlitzer Sammlungen bewahren die materielle und geistige Geschichte der östlichen Oberlausitz. Sie schützen, erhalten und sichern Kulturgut. In der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften (OLB) befinden sich rund 150.000 Bestandseinheiten, die die Geschichte und Kultur, Kunst, Natur, Wirtschaft und Gesellschaft der Region zwischen Dresden und Breslau dokumentieren. Zu den wertvollsten Handschriften der OLB in Görlitz gehört der mehr als 300 Jahre alte Manuskriptnachlass des Universalgelehrten Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651-1708). Allerdings befindet sich das Konvolut in einem schlechten Zustand. Dank einer Förderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK), der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie der Kulturstiftung der Länder konnte nun die Restaurierung der Papiere durch eine Leipziger Fachwerkstatt beauftragt und dem weiteren Zerfall Einhalt geboten werden.

Tschirnhaus wurde am 10. April 1651 unweit von Görlitz in Kieslingswalde (polnisch: Slawnikowice) geboren und studierte Rechtswissenschaften an der Universität im niederländischen Leiden. Seine persönlichen Leidenschaften galten jedoch der Mathematik, Physik und der Philosophie. Studienreisen quer durch Europa festigten sein umfassendes Wissen. Berühmt wurde von Tschirnhaus für den Bau von Brenngläsern und -spiegeln, die durch ihre Präzision in ihrer Zeit unübertroffen waren. Mit Gottfried Wilhelm Leibniz trat er für die Gründung einer sächsischen Akademie der Wissenschaften ein. Seit 1701 arbeitete er mit Johann Friedrich Böttger in Dresden an der Weiterentwicklung der Glasfertigung sowie an keramischen Produkten. 1705 gelang die Herstellung des braunen „Böttger-Steinzeugs“ und zwei Jahre später dann die Fertigung des ersten Gefäßes aus Hartporzellan. Bevor jedoch der große Durchbruch für das europäische Porzellan in Meißen gelang, verstarb Ehrenfried Walther von Tschirnhaus 1708 ganz plötzlich an der Ruhr. Sein Nachlass ist heute auf der ganzen Welt verteilt. Die fast 1.000 Blatt starke Überlieferung in Görlitz ist ein besonderer Schatz der Wissenschaftsgeschichte und erinnert an einen großen Oberlausitzer. Bis zum Jahresende wird die Restaurierung abgeschlossen sein.

Redaktion / 26.11.2020

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