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Vortrag zur Choleraepidemie

Vortrag zur Choleraepidemie

Alte Schule am Oberweg 9 in der Seidau – Vor der Inbetriebnahme 1866 provisorische Krankenstation zur Betreuung von Cholerakranken. | Foto: Hagen Schulz/Museum Bautzen

Bautzen. Das Museum Bautzen und der Verein Altstadt Bautzen e. V. laden am Dienstag, 27. September, um 19.00 Uhr, zu dem Vortrag „Elend, Not und Tod – Choleraepidemie in der Seidau und Bautzen 1866“ ins Museum ein. Der Diplom-Museologe Hagen Schulz zeichnet in dem Vortrag die Ursachen für und die Ausbreitung der Epidemie in dem Dorf und in der Stadt nach und beschreibt deren Folgen für die Bevölkerung. Außerdem macht er deutlich, mit welchen Mitteln die Seidauer und Bautzener mit städtischen und staatlichen Behörden den Kampf gegen die Cholera führten.

Im Gefolge des Deutschen Krieges 1866 brachten preußische Soldaten aus Böhmen die Cholera in die Oberlausitz. In der seinerzeit 2.235 Einwohner zählenden Seidau weitete sich die Epidemie zu einer Katastrophe aus. Der Gemeinderat machte am 14. August die ersten 24 Todesfälle publik. Täglich steckten sich Menschen mit dem Krankheitserreger an. In manchen Häusern starben mehrere Familienmitglieder an der Cholera. Zur Behandlung von Infizierten wurde in der noch nicht fertiggestellten neuen Schule am Oberweg eine Krankenstation eingerichtet. Erst nach dem 5. September gelang es durch eine Reihe von Maßnahmen, die Seuche bis zum 2. Oktober aus der Seidau zurückzudrängen. Im Ort wurden alle Häuser desinfiziert, jeder Kranke medizinisch betreut sowie die oft armen Seidauer ausreichend mit Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser versorgt.

Da in Bautzen der Stadtrat und die städtische Medizinalbehörde frühzeitig Maßnahmen zum prophylaktischen Schutz der Bevölkerung in die Wege geleitet hatten, breitete sich die Epidemie unter den rund 12.000 Einwohnern der Stadt längst nicht so weitläufig aus wie unter denen der Seidau. Das an der Lazarettstraße (Behringstraße) gelegene „Neuhaus“ diente als Cholerastation, in der sich ein Arzt und Krankenpfleger um die Kranken kümmerten. Infizierte erhielten darüber hinaus noch an anderen Stellen im Stadtgebiet medizinische Hilfe.

Nach Angaben des Arztes Dr. Julius Büttner starben während der Epidemie vom 14. August (Seidau)/25. August (Bautzen) bis zum 16. November 338 Männer, Frauen und Kinder: Seidau – 199 und Bautzen – 139 Personen. Das jüngste Opfer war ein Knabe von drei Monaten, das älteste eine Witwe von 87 Jahren.

Redaktion / 21.09.2016

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