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Wann greift das neue Lkw-Überholverbot?

Wann greift das neue Lkw-Überholverbot?

Der Sprecher des Sächsischen Verkehrsministeriums Jens Jungmann. Foto: SMWA

Das Überholverbot für Lkw auf der Autobahn A 4 wird ausgeweitet. Künftig sollten Brummifahrer zwischen Pulsnitz und dem Dreieck Dresden-Nord besser die Finger vom Blinkerschalter lassen und sich in Geduld üben. Auf Veranlassung des Innenministeriums hat die Polizeidirektion Görlitz bereits angekündigt, ihre Kontrollen auf diesem unfallträchtigen Teilstück zu verstärken. Je nach Schwere der Verstöße ahnden die Beamten eigenen Angaben zufolge das Ganze mit Bußgeldern in Höhe von 70 bis 105 Euro. Nervenaufreibende Elefantenrennen auf einem mehr als 15 Kilometer langen Abschnitt in Fahrtrichtung Landeshauptstadt gehören damit hoffentlich der Vergangenheit an. OLK-Reporter Roland Kaiser befragte Jens Jungmann, Sprecher des Sächsischen Verkehrsministeriums, zur veränderten Situation vor Ort.

Herr Jungmann, ab wann greift die neue Verkehrsregel oder anders gefragt, ab wann wird der Schwerlastverkehr auf die rechte Spur verbannt?

Jens Jungmann: Das bereits angeordnete Überholverbot zwischen den Anschlussstellen Pulsnitz und Hermsdorf in Fahrtrichtung Dresden wird mit Beendigung der Baumaßnahme in diesem Bereich aufgestellt. Weiterführend ist seit Längerem ein Lkw-Überholverbot nach der Anschlussstelle Hermsdorf bis hin zum Dreieck Dresden-Nord mit zeitlicher Beschränkung angeordnet. In Fahrtrichtung Görlitz wiederum besteht ebenfalls ein zeitlich beschränktes Lkw-Überholverbot – und zwar zwischen dem Dreieck Dresden-Nord und Hermsdorf. Darüber hinaus dürfen Lastkraftwagen im Bereich der Anschlussstelle Ottendorf-Okrilla auf gut einem Kilometer nicht zum Überholen ansetzen. Grundlage für die Anordnungen war das bestehende Gefahrenpotenzial, das sich aus der Ermittlung des Unfallgeschehens der letzten fünf Jahre, insbesondere mit Lkw, ergeben hat.

Für welche Verkehrsteilnehmer gilt das Überholverbot?

Jens Jungmann: Für Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen.

Auf welchen Abschnitten in der Lausitz sind eventuell weitere Lkw-Überholverbote vorgesehen?

Jens Jungmann: Inwieweit es künftig auf anderen Abschnitten ebenfalls ein Lkw-Überholverbot geben wird, wird im Ergebnis der weiteren Beobachtung entschieden.

Wie viele Lkw befahren eigentlich pro Tag die Autobahn zwischen Bautzen und Sachsens Landeshauptstadt?

Jens Jungmann: Im Jahr 2016 lag der durchschnittliche tägliche Verkehr zwischen dem Dreieck Dresden-Nord und der deutsch-polnischen Staatsgrenze bei 37.933 Kraftfahrzeugen innerhalb von 24 Stunden. Der Anteil am Schwerverkehr betrug 23,3 Prozent. Zum Vergleich: 2011 waren täglich auf dem gleichen Abschnitt im Schnitt 30.280 Kraftfahrzeuge unterwegs. Damals lag der Schwerverkehrsanteil noch bei 20,3 Prozent.

Bereits in den 90er Jahren war die Rede davon, dass der Osten der Markt der Zukunft sei – verbunden mit dem dazugehörigen Verkehrsaufkommen. Weshalb haben die zuständigen Behörden nicht rechtzeitig auf die vorhersehbare Entwicklung mit den entsprechenden Maßnahmen reagiert?

Jens Jungmann: Die Verkehrsentwicklung auf den sächsischen Straßen wird laufend beobachtet. Verkehrseinschränkende Maßnahmen im Zusammenhang mit Lkw-Überholverboten beziehungsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen erfolgen grundsätzlich auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung StVO und den darin enthaltenen Verwaltungsvorschriften. Auf dieser Rechtsgrundlage und im Zusammenhang mit der Unfallentwicklung der letzten Jahre auf der östlichen A4 sind die zum jetzigen Zeitpunkt angeordneten Verkehrseinschränkungen aufgestellt worden.

Roland Kaiser / 26.10.2017

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