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Weihnachten auf „easy“ gestellt

Weihnachten auf „easy“ gestellt

Für Annett Jagiela ist die Weihnachtszeit eine Zeit der Rück- und Vorschau. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz/Trebus. „Im Sommer 2018 habe ich hier so viel Aufbruch gespürt, dass ich hier leben und mich in der Region einbringen wollte“, sagt die aus Trebus stammende Sprecherin des bündnisgrünen Kreisverbandes Annett Jagiela, die für die Landtagsabgeordnete Franziska Schubert und als selbstständige systemische Organisationsberaterin arbeitet.
Doch das unstete Leben, das der Aufbruch in die Welt 1996 und eine Rückkehr in die Oberlausitz mit sich bringt, hat auch vor der Weihnachtszeit bei Annett Jagiela nicht Halt gemacht.

„Bis unser Sohn 2013 geboren wurde, hatten ich und später dann mein Mann und ich keine eigene Weihnachtszeit mit eigenen Ritualen. Wir haben Weihnachten entweder bei meinen Eltern in Trebus oder seinen Eltern in Rostock verbracht“, sagt sie. Zeitweise von Berlin aus ging es dann über die Festtage einmal „zwei Stunden nach Norden und dann wieder von Berlin zwei Stunden nach Süden“. Als Sohn Valentin geboren wurde, haben die beiden dann zu ihren Eltern gesagt: „Wir stellen jetzt auf easy um: Ihr kommt ab jetzt zu uns“. Und so entstehen in Görlitz quasi nun erst nach und nach wieder neue Traditionen. Das heißt aber nicht, dass es keine Anleihen aus der Vergangenheit gibt. Ihre Eltern, so berichtet sie, hätten Heiligabend immer alleine den Baum geschmückt und gekocht. „Der Moment, in dem der Baum hell erleuchtet bei Musik zu sehen war, das war schon etwas ganz besonderes“. Am 2. Weihnachtstag gab es Ente mit Klößen, tags zuvor kam in Buttermilch eingelegtes Kaninchen auf den Tisch.

Die Zubereitung des Essens mache auch ihr viel Spaß. Das Programm sieht sie dabei jedoch nicht verbissen. „Ich probiere gerne Dinge aus und schaue auch, worauf ich Lust habe. Den Spaß in der Küche habe sie jedenfalls von ihrer Mutter Iris Jagiela geerbt, die in der Region durch das Scheunencafé und das Forsthaus auf dem Erlichthof in Rietschen bekannt ist. Beim Essen, wie überhaupt bei der gesamten Zeitplanung regiere Flexibilität. „Das lässt sich beruflich gut machen“.

Traditionen müssen ja auch nicht immer Planungen unterworfen sein, sie können auch Spiegelbild der Lebensphilosophie sein. „Unser Weihnachtsbaum ist ohne Lametta ganz bunt. Er hängt immer voll mit Bastelsachen von Schülern meiner Schwiegermutter, wie nun auch den frühen Basteleien von meinem Sohn Valentin“. Annett Jagiela überlegt und meint: „Im Grunde aber ist das ein Weihnachtsbaum ohne Konzept!“
Überhaupt mache sie sich in der Weihnachtszeit keinen Stress. „Wir feiern ganz normal, ganz unspektakulär“, fasst sie das Geschehen in den eigenen vier Wänden zusammen.

Ganz normal ist auch ihre Liebe zum weihnachtlichen Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Am Weihnachtsabend, wenn Valentin schon schläft, legt sie mit ihrem Mann, der – als beide sich kennenlernten – gerade in China gearbeitet hatte, dann noch die DVD „Tatsächlich Liebe“ ein. In der romantischen Komödie entwickeln sich zehn verschiedene Geschichten über die Liebe, die sich am 24. Dezember miteinander verbinden.

Den gelassenen Abstand, das Leben mit Humor zu betrachten, hat Annett Jagiela auch auf die Frage parat, wie sie insgesamt die Weihnachtszeit erlebe. „Für mich ist das vor allem eine Zeit der Reflexion über das vergangene Jahr, wie auch eine Vorschau auf das Neue. Die Dynamik, was man so scheinbar Weihnachten machen ’muss’, steckt mich weniger an. Ich kann Weihnachten und zwischen den Jahren gut einmal die Flughöhe erhöhen und runterschauen, mir die Frage stellen: Wie war das Jahr?“.
Auch in Sachen der Weihnachtsgeschenke bleibt Annett Jagiela entspannt. Eine Anhäufung von Geschenken sei nicht das Thema. Sie und ihr Mann schenkten sich einfach auch Zeit, Konzert- oder Theaterkarten oder Kurztrips. Und so ganz beiläufig sagt sie: „Das Leben geht auch nach Weihnachten weiter“.
 

Till Scholtz-Knobloch / 11.12.2019

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