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Wenn die Axt an die eigene Wurzel gelegt wird

Wenn die Axt an die eigene Wurzel gelegt wird

Das Kreuz fehlt nun am Schmochtitzer Milleniumsdenkmal, wie auch der rechte Unterarm des Methodius. Foto: Benjamin Vogt

Region. Seit einem halben Jahr mehren sich die Straftaten gegenüber christlichen Symbolen und Einrichtungen im Landkreis. Trauriger Höhepunkt dieser Taten war in der vergangenen Woche die Schändung des Milleniumdenkmals zwischen Schmochtitz und Loga. Das Denkmal, welches unter dem Beisein von rund 2000 Menschen am 26. November 2000 eingeweiht wurde, zeigt die beiden Slawenapostel Cyrill und Methodius. Es soll ein Zeichen der Dankbarkeit für die Ausbreitung des christlichen Glaubens in der Oberlausitz darstellen und wurde seinerzeit vom Cyrill-Methodius-Verein, dem Verein der katholischen Sorben, aus Spendenmitteln finanziert. 
Die Polizeidirektion Görlitz teilte nun in der vergangenen Woche mit, dass sie die Ermittlungen wegen einer Beschädigung des Milleniumdenkmals aufgenommen habe. Unbekannte hatten den Kreuzstab aus dem Kunstwerk entwendet. Dieser Bischofsstab aus Metall in Kreuzform mit zwei Querbalken hatte seinen Platz zwischen den Figuren der Heiligen. Darüber hinaus wurde ein Teil des Armes des heiligen Methodius abgeschlagen. In der jüngsten Vergangenheit hatte es in der sorbischen Region wiederholt Beschädigungen an Wegkreuzen und christlichen Symbolen gegeben, bis jetzt war der Höhepunkt dieser Verbrechen die Schändung mehrerer Wegkreuze im Gemeindegebiet von Wittichenau.

Aber nicht nur bei den sorbischen Dörfern kommt es in letzter Zeit immer wieder zu solchen Vorfällen. Im Gespräch mit dem Kaplan der Dompfarrei St. Petri in Bautzen wurde deutlich, dass besonders auch der Dom und die Liebfrauenkirche immer öfter ins Visier von Vandalen geraten. So wurde bereits im vergangenem Jahr von der Figur der Mater dolorosa, die die sieben Schmerzen Mariens darstellt, im katholischen Teil des Domes die Dornenkrone entwendet. Einige Zeit später wurde eine Opferstock geklaut, der leer wieder aufgefunden wurde. Jüngster Vorfall war im Januar der Diebstahl einer Wechselgeldkassette der Kirchenaufsicht. Auch in der Liebfrauenkirche wurden schon mehrfach Kerzen geklaut, im Advent sogar zwei große Lichter des Adventskranzes. 

Aus diesem Grund entschied sich die Pfarrei auch dazu, während der aufgestellten Krippe die Liebfrauenkirche häufiger abzuschließen, da man um deren Figuren fürchtete. Jetzt will man wieder öfter die Kirche offen lassen und die weitere Entwicklung abwarten. Nachfragen bei der Polizei zu den Fällen blieben indes leider unbeantwortet. Befragt man die Betroffenen, wie sie sich die Zunahme dieser Straftaten erklären, wird auf mehrere Bedeutungshorizonte hingewiesen. Zum einen gebe es sicher den finanziellen Aspekt, der auch normalen Diebstählen zugrunde liegt. Auch die reine Lust an der Zerstörung dürfte ein Motiv sein. Aber bei der Beschädigung von christlichen Symbolen gibt es auch immer noch die Bedeutung darüber hinaus. Steht doch besonders das Kreuz für die Anwesenheit Gottes in der Welt. Wenn die Verbrechen sich nun genau gegen das Kreuzsymbol richten, wie in Wittichenau und Schmochtitz, muss man wohl doch noch einen weltanschaulichen Aspekt in die Bewertung mit hinein nehmen. 

Man kann dabei vom Christentum halten, was man will. Aber es ist die Religion, die Europa zu dem gemacht hat, was es ist. Und dieses Modell scheint ziemlich attraktiv zu sein, wenn man sieht, wie viele Menschen nach Europa kommen wollen. Aber wenn sich unser Kontinent von dem verabschiedet, was ihn ausmacht, ist er wie ein Baum, den man von der Wurzel trennt. Er steht sicher noch eine Weile, aber langsam fault er ab. Wenn die Gesellschaft nicht willens oder fähig ist, ihr eigenes Fundament zu sichern, darf sie sich nicht wundern, wenn irgendwann alles zusammenfällt. 

BV / 14.02.2023

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Kommentare zum Artikel "Wenn die Axt an die eigene Wurzel gelegt wird"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. tomek schrieb am

    Sehr geehrter Kommentator Torsten,

    ich finde, dass Sie in Ihrem Kommentar sehr, sehr kurzsichtig urteilen. Es gibt leider sehr viele Gruppierungen / Weltanschauungen, die die christlichen Wurzeln unseres Landes hassen, und damit für diese Anschläge in Frage kommen. Da gibt es z.B. Gruppierungen, die die christliche Religion ablehnen weil sie "Opium fürs Volk" sei, oder es gibt Gruppierungen, die als Begründung heranführen, dass ihr Gott "größer" sei als der christliche Gott. Es soll sogar Gruppierungen geben, die das Erinnern an die Leistungen "alter weißer Männer" grundsätzlich verurteilen, und sogar Sitzungssäle umbenennen, damit diese nicht mehr an die "alten weißen Männer" und ihre Leistungen erinnern.

    Ob der von Ihnen angeführte "braune Sumpf Sachsens" hier der Missetäter ist, das kann ich nicht beurteilen. Was ich aber erkennen kann ist, dass Sie selbst mit dieser Formulierung unser schönes Sachsen wiederum verunglimpfen. Und das ist schade. Glauben Sie bitte nicht alles, was man ihnen so im ÖRR erzählt. Dann legt sich der Hass auf die eigene Heimat ganz von allein, und man hat wieder Zeit sich am Leben zu erfreuen.

  2. Torsten schrieb am

    Da es sich offensichtlich nur um katholische Einrichtungen handelt, die betroffenen sind, wird es wohl auch nur das eine niederträchtige Motiv geben: Sorbenfeindlichkeit. Damit ist klar, wo die Täter zu finden sind - im braunen Sumpf von Sachsen.

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