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Wie weiter mit dem Altstadtverein Bautzen?

Wie weiter mit dem Altstadtverein Bautzen?

Das Mühltor – die Heimstätte des Altstadtvereins – ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in Bautzen. Dank des Vereins ist es noch so gut erhalten.

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Der neue Vorstand des Altstadtvereins Bautzen möchte junge Menschen für ihre Arbeit und Bautzen begeistern. von links nach rechts: Katrin Herzog, Almut Natuschke, Lutz Spieler, Matthia Bauer, Ulrike Wiezorek. Foto: Altstadtverein Bautzen

Der Bautzner Altstadtverein steckt in einer schwierigen Phase: Seit Jahren sinkt die Zahl der Mitglieder – und die, die bleiben, sind meist im fortgeschrittenen Alter. Die Zukunft des Vereins ist ungewiss. Der neue Vorstand will jetzt gegensteuern.

Bautzen.
Wenn die Vereinsvorsitzende Ulrike Wiezorek über den Verein spricht, schwankt sie zwischen Stolz und Sorge. Auf der einen Seite steht die aufwendig restaurierte Altstadt mit dem Mühltor– ein Ergebnis langjährigen Engagements. Auf der anderen Seite steht ein Verein, der von ehemals rund 100 Mitgliedern auf über 50 geschrumpft ist. „Wir haben uns wirklich gefragt: Lösen wir den Verein auf?“, sagt Wiezorek. Das wäre das Ende des 1994 gegründeten Vereins, der die Sanierung der historischen Altstadt von Beginn an unterstützte – und damit wesentlich zu dem Stadtbild beigetragen hat, das Bautzen heute prägt.

Den Verein auflösen – ein radikaler Gedanke. Der Altstadtverein ist nämlich gleichzeitig auch der Geschichtsverein in Bautzen, der Jahr für Jahr 10 spannende Vorträge und eine Exkursion organisiert. Ohne ihn würde sich kein Bautzner Verein mehr mit der Stadtgeschichte befassen. Außerdem setzt er sich für den Denkmalschutz ein und hat beispielsweise das Mühltor an der Alten Wasserkunst vor dem Verfall gerettet. Im nächsten Jahr wird der Verein an dieser historischen Stätte den 100.000. Besucher seit 2005 begrüßen dürfen. „Das macht schon stolz“, sagt Wiezorek. Das Mühltor – die Heimstätte des Vereins – ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in Bautzen. An den Wochenenden kommen Besucher aus der Region, aber auch Touristen aus Tschechien oder Polen, und schauen sich die Wächterstube und die historische Postkartensammlung an. Oft entwickeln sich anregende Gespräche zwischen Besuchern und dem diensthabenden Vereinsmitglied, welches nicht nur die Tür aufschließt, sondern die Geschichte unserer Stadt erklärt und Besucher für die Region begeistern möchte.

Es wird aber immer schwieriger, Vereinsmitglieder für den ehrenamtlichen Mühltordienst, vor allem an Feiertagen, zu finden.

Wiezorek weiß, dass der Verein nicht unbedingt Schulabsolventen, Jugendliche oder junge Eltern anspricht. „Die sind erst mal mit anderen Dingen beschäftigt“, sagt sie. Vielmehr müsse der Verein Menschen mittleren Alters ansprechen, die in Bautzen sesshaft geworden sind und ihre Stadt mitgestalten wollen. „Wir haben eine schicke Altstadt, die beschützt, aber auch lebenswert bleiben muss“, sagt Wiezorek. Dazu bräuchte der Verein neue Ideen und Menschen, die sich in die Arbeit des Altstadtvereins einbringen. 

Um sichtbarer zu werden, soll sich der Verein unter dem neuen Vorstand auch verstärkt digital präsentieren. „Wir müssen an die modernen Medien ran“, sagt Wiezorek. 

Seit dem Frühjahr präsentiert sich der Verein darum mit einer modernisierten Website. Vorträge, Ausfahrten, Bilder und Kontakte sind unter www.altstadtverein-bautzen.de einzusehen.

Zudem möchte der Verein in Zukunft auch mit Projekten an Schulen herantreten. Eine Idee: Kindern und Jugendlichen am Mühltor zu zeigen, wie Handel im mittelalterlichen Bautzen funktionierte. So sollen junge Menschen früh für ihre Heimat begeistert – und auch deren Eltern auf den Verein aufmerksam gemacht werden.

Sowohl die Stadtverwaltung um Baubürgermeister Heiko Nowak als auch der Archivverbund, die Stadtbibliothek und das Museum unterstützen den Verein. Im nächsten Jahr geht alles wie gewohnt weiter. Das Vortragsprogramm 2026 reicht von der Geschichte der Feuerwehr bis zur Badekultur. Sie finden in der Regel am letzten Dienstag des Monats im Vortragsraum der Stadtbibliothek kostenlos statt, und auch das Mühltor wird ab Ostern wieder regelmäßig seine Pforten für die Bautzener und Touristen öffnen. Dazu sind Veranstaltungen der kleinen Form im Mühltor geplant, wie Vorführungen historischer Filmaufnahmen von Bautzen oder Expertengespräche.

Vorträge 2026:

Bekanntes und Neues vom Napoleonischen Trompeter – 27. Januar 2026, 19 Uhr, Schlossstraße 10/12
Kontakt:
E-Mail: info@altstadtverein-bautzen.de

Lucas Thiel / 14.12.2025

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