Wo einst Neißeübergänge bestanden

Im 1936 zu Weinhübel umbenannten Leschwitz-Posottendorf wurde die Brücke 1945 gesprengt. Eine Verbindung zwischen der deutschen Seite und dem nun zu Köslitz (Kozlice) gehörenden Posottendorf (Lasowice) besteht nicht mehr. Foto: Matthias Wehnert
Görlitz. Vor 80 Jahren sprengte die Deutsche Wehrmacht sämtliche Görlitzer Neißebrücken. Diese sinnlose Aktion, die lediglich dem Zweck diente, den Vormarsch der sowjetischen und polnischen Armee zu verzögern, hatte keinerlei militärische Bedeutung mehr. Der Krieg war für Deutschland längst verloren, das Kriegsende stand unmittelbar bevor. Was darauf folgte war der schmerzhafteste Einschnitt in die Stadtentwicklung: Zerstörung der Infrastruktur, Strom- und Wasserversorgung, Straßenbahnnetz und vor allem die Teilung der Stadt in einen deutschen und einen polnischen Teil. Die Folgen der Teilung sind selbst heute spürbar.
Der ADFC Görlitz bietet zur Saisoneröffnung am 4. Mai nun eine fünfstündige Radtour an, die dem nachspürt.
„Wir fahren alle ehemaligen Neißebrücken und Fußgängerstege an, sehen was noch erkennbar oder gar wieder aufgebaut wurde. Wir schauen zurück in die Vergangenheit bis ins Mittelalter und auch in die Zukunft, wie die beiden Städte wieder zusammenwachsen können – und werden“, teilt der ADFC Görlitz mit und charakterisiert: „Die Tour ist flach und führt beiderseits der Neiße einschließlich der heute zu Görlitz gehörenden dörflichen Ortsteile entlang. Es wird viel gestoppt, um die historische Situation zu verdeutlichen.“
Die vom Tourenleiter Hartmut Nicht als relativ leicht (Stufe 2 von 5) eingeschätzte Tour ist hat eine Länge von etwa 45 Kilometer. Treffpunkt ist natürlich wieder an der Blumenuhr am Theater – Abfahrt 10.00 Uhr.