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Zoobesucher und Tiere bewundern sich nun wieder gegenseitig

Zoobesucher und Tiere bewundern sich nun wieder gegenseitig

Im sportlichen Zickzack geht es nun vom Portal der Gaststätte zum gebratenen Storch vorbei an den Mangusten zum Einlass. Rechts Tierparkdirektor Dr. Sven Hammer. Foto: Till Scholtz-Knobloch

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Manguste trifft Mensch: Wer beobachtet hier eigentlich wen? Foto: Till Scholtz-Knobloch

Separate Eingänge für Dauerkarteninhaber und sonstige Besucher vom Portal des gebratenen Storchs und einige Auflagen im Gelände kennzeichnen den am Montag wiedereröffneten Görlitzer Tierpark.

Görlitz. Der Spagat scheint gelungen. „Mit meiner Tochter wieder ihre geliebten Tiere besuchen zu dürfen, das fühlt sich toll an und gibt einem das Gefühl von etwas Normalität“, sagt eine junge Besucherin, die mit ihrem Sprössling schon kurz nach 9.00 Uhr am Montag zu den ersten Besuchern im Tierpark nach dessen Wiedereröffnung gehört. Über die Beschränkungen, die coronabedingt zu beachten sind, könne sie gelassen hinwegschauen.

Die geisterhafte Stille, die im Görlitzer Tierpark seit gut sechs Wochen herrschte, hatte am Montag mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen eine Wiedereröffnung möglich gemacht.
Tierparkdirektor Dr. Sven Hammer freute sich nach dem OK aus der Politik. „Das war natürlich eine fantastische Nachricht, auf die wir sehnsüchtig gewartet hatten. Ein riesiges Dankeschön gebührt all unseren Spendern und Unterstützern, die uns in dieser sehr unsicheren Zeit geholfen haben, den laufenden Betrieb am Leben zu halten! Aber auch unseren Mitarbeitern, die täglich hinter den Kulissen ihr Bestes geben und nun alles für die Wiedereröffnung vorbereitet haben.“
Dabei musste am Tag der Eröffnung noch einiges aus der Situation schnell improvisiert werden, als sich eine Fernsehkamera auf den neuen Eingang richtete. Der Besucher betritt nun nämlich vom Torbogen der Gaststätte zum Gebratenen Storch aus das Gelände. Bänke des Biergartens sind so angeordnet, dass in linker Spur ein schneller Zugang zu einer improvisierten Kasse an einem Tisch erfolgen kann. Wer erst eine Eintrittskarte lösen muss wird durch entsprechend postierte Bänke rechts davon in einigen Bögen zur Kasse geführt, auf dem Weg aber damit belohnt, dass er an der neuen Glasbegrenzung der Mangustenaußenanlage vorbeiläuft und von den neugierigen Säugetieren bestaunt wird. Eigentlich sollte dieses Erlebnis, bei dem nicht ganz klar ist, wer hier eigentlich wen beobachtet, ein Bonus für Kunden des Biergartens sein.

Zur Wiedereröffnung war eine ganze Liste von Auflagen sicherstellen. Oberste Priorität hatte so die Einhaltung der üblichen Abstands- und Hygieneregeln, die man am Eingang durch den Parkours besonders deutlich spürt. Aufgrund der Abstands- und Hygieneregel bleiben die Entdeckerscheune, Tibethaus und -voliere, das Zwitscherzimmer und die Zooschule vorerst geschlossen. Die Gastronomie wird auf einen „To Go“-Verkauf reduziert, Innenräume wie Toiletten dürfen nur mit Mundschutz betreten werden. Auch auf öffentliche Tierpräsentationen, Schaufütterungen und Veranstaltungen müssen die Besucher zur Vorbeugung größerer Menschenansammlungen vorübergehend verzichten. Auch Bollerwagen werden zunächst nicht verliehen. Lediglich exklusive Tierbegegnungen für bis zu zwei Personen können aktuell wieder gebucht werden.

„Wir haben uns viele Gedanken um die medizinische Sicherheit in unserem Tierpark gemacht und ein komplettes Konzept aufgestellt“, so Zoodirektor Hammer. Zur Lenkung der Besucherströme am Ein- und Ausgang wird zusätzliches Personal eingesetzt. Maximal 600 Personen dürfen den Tierpark zeitgleich besuchen, Einlass wird bis 17.00 Uhr gewährt. Wer sicher gehen will, kann sich vorab jedoch unter www.zoo-goerlitz.de/online-ticket eine von täglich 200 Onlineeintrittskarten sichern und damit dann wie auch Jahreskartenbesitzer den Expresseinlass nutzen. „Bei aller Euphorie müssen wir alle die Auflagen der Ordnungsbehörden beachten, um die positive Entwicklung nicht leichtsinnig zu gefährden“, betont Sven Hammer jedoch. An der provisorischen Kasse hat zum Einlass am Wiedereröffnungstag derweil Tierparkpädagogon Isa Plath das Zepter übernommen und schwärmt: „Dafür unsere Arbeit auch wieder allen zeigen zu können, dafür sind wir doch hier. Es fühlt sich einfach toll an, nun wieder ein erwartungsfrohes Publikum zu sehen“, sagt sie und fügt an: „Auch eine ganze Reihe von Tieren haben sehr wohl registriert, dass sie über Wochen nicht bewundert wurden. Hier bei den Mangusten am Eingang sieht man, dass die Wiedereröffnung auch für sie ein Erlebnis ist.“

Und auch in der Tierpräsentation gibt es neben dem großen Auftritt der Mangusten in etwas abgewandelter Form noch eine weitere Neuerung. Die kleine Treppe vom eigentlichen Eingang hinab in den Tierpark ist fast unmerklich verschwunden. Ihre Stufen sind nun integriert in ein Gehege für Vierzehen- und Griechische Landschildkröten.
 

Till Scholtz-Knobloch / 12.05.2020

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