Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Zu schnell auf der Kastanienallee

Zu schnell auf der Kastanienallee

Brennpunkt Kastanienallee: Dieser Autofahrer hält sich zwar an das vorgegebene Schritttempo. Doch nicht jeder tut es ihm gleich, obwohl die Straße von Schulkindern genutzt wird. Foto: RK

Neschwitz. Es ist wahrlich nicht zu übersehen – das blau-weiße Spielstraßenschild an der Kastanienallee. Dort wo montags bis freitags Erst- bis Viertklässler zu Fuß die angrenzende Grundschule ansteuern, gilt eigentlich Schrittgeschwindigkeit. Doch nicht nur Bürgermeister Gerd Schuster musste in der Vergangenheit immer wieder die Erfahrung machen, dass sich nicht alle Verkehrsteilnehmer an die Vorgabe halten. Erst kürzlich sei es vor Ort zu einem Disput zwischen einem Mann und einer Frau gekommen, nachdem er sie auf die Tempobeschränkung hingewiesen hatte, schilderten Augenzeugen dem Gemeindeoberhaupt. 

Gerd Schuster und seine Rathausmannschaft wollen jetzt die Flucht nach vorn antreten. „Hier wird eindeutig die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel gesetzt“, sagte er im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. „Daher wollen wir die Kleinen von der Straße herunterbekommen.“ Im Großen und Ganzen handele es sich zwar um wenige Einzelfälle. Dennoch sieht die Gemeinde mittlerweile dringenden Handlungsbedarf. „Wir haben uns nunmehr dazu entschieden, entlang der Straße einen Fußweg zu errichten.“ Vorschlägen wie der Errichtung von Bremsschwellen oder Pollern erteilte die Verwaltung rasch eine Absage. Es besteht die Befürchtung, dass dann der Winterdienst seinem Job nicht in entsprechender Form nachgehen und die Einsatztechnik Schaden nehmen könnte. Nunmehr sei eine höhere vierstellige Summe für den Gehwegbau in den diesjährigen Haushalt eingestellt worden. Gerd Schuster betonte in dem Zusammenhang, dass er dieses Geld gern für andere notwendige Unterfangen in der Gemeinde ausgegeben hätte. Ihn ärgert, dass aufgrund der Unvernunft Einzelner die Kommune förmlich zum Handeln gezwungen werde. Die vorgesehenen Mittel würden aber ausreichen, um den Unterbau entsprechend zu gestalten und eine Befestigung der Oberfläche vorzunehmen. Sie resultieren den Angaben zufolge aus einer Pauschalförderung des Freistaates, die er 2020 letztmalig den Kommunen im Land jeweils in Höhe von 70.000 Euro zur Verfügung stellt. 

Auch an anderer Stelle im Dorf werden in absehbarer Zeit Investitionen in Betracht gezogen. Dazu zählt in erster Linie die Kindertagesstätte. In dem Punkt steht die Überlegung im Raum, diese zu erweitern oder aber an einem anderen Standort völlig neu aus dem Boden zu stampfen. „Fakt ist, bereits zur Jahresmitte stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenzen“, meinte Gerd Schuster. Sowohl im Fall einer Sanierung des Bestandsgebäudes, die aufgrund der Bauweise der Betreuungseinrichtung und der angrenzenden Wohnbebauung absehbare Schwierigkeiten mit sich bringen dürfte, als auch eines Neubaus sei von einer nicht unerheblichen Kostengröße auszugehen, „wo wir gerade versuchen, passende Fördermöglichkeiten zusammenzutragen“. In Letzterem ließen sich jedoch alle aktuellen Standards unkompliziert verwirklichen, wie das Gemeindeoberhaupt betonte. Momentan laufen im oberen Flur der Kita Bauarbeiten. Dort wird der Brandschutz ertüchtigt. Bis zu 40.000 Euro gibt die Gemeinde für die Maßnahme aus. 

Was die Kastanienallee anbetrifft, bekommt die Kommune eventuell schon bald unverhofft Schützenhilfe. Die Verkehrspolizeiinspektion will einer Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz zufolge prüfen, „ob entsprechend unserer Ausrüstung und der örtlichen Begebenheiten Kontrollen möglich sind“. Und auch sie stellte noch einmal klar: „Alle Verkehrsteilnehmer sind angehalten, die Regelungen der Straßenverkehrsordnung einzuhalten. Auf besonders gefährdete Gruppen, wie Kinder ist verstärkt Rücksicht zu nehmen.“

Roland Kaiser / 16.03.2020

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel