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Zufahrten zum Berzi werden gesperrt – aber urteilt die Stadt auch sonst gleich?

Zufahrten zum Berzi werden gesperrt – aber urteilt die Stadt auch sonst gleich?

Während am Berzdorfer See Ordnungshüter ihre Arbeit Ernst nehmen sollen, sieht Stadtrat Jens Jäschke in der Innenstadt - wie bei diesem Übersetzungsbüro - ein halbherziges Wegsehen im Hinblick auf das Abstandsgebot. Foto: Jens Jäschke

Görlitz. Die Stadt Görlitz hat am Dienstag mitgeteilt, dass ab Gründonnerstag alle Zufahrten zum Berzdorfer See gesperrt werden. Sie ergreift diese Maßnahme vor dem Hintergrund der Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung, wonach Massenbewegungen mit Fahrzeugen zur Senkung des Infektionsrisikos verhindert werden sollen.

„Das vergangene Wochenende hat gezeigt, dass durch die zahlreichen Menschen am Seeufer der Mindestabstand zwischen den Personen oft nicht mehr gewährleistet war. Einer der Gründe für die Vielzahl von Besuchern lag ganz offensichtlich bei den vielen mit PKW Anreisenden.“

Die Sperrungen der Zufahrtstraßen am Berzdorfer See erfolgen laut der Stadt in Absprache mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) und den Gemeinden Schönau-Berzdorf und Bernstadt und werden bis zum 19. April bestehen bleiben. Neben Polizei und Ordnungsamt werde über Ostern zusätzlich ein Sicherheitsdienst am Berzdorfer See im Einsatz sein.

Standorte der Sperren seien: Zum Nordstrand, Strandpromenade, Am See (Insel der Sinne), Zufahrt auf den Parkplatz am Bagger, Hafenstraße, Zum Wasserschloss (Gut am See), Zufahrt auf den Parkplatz Berzdorfer Straße/Lorenzstraße in Tauchritz und Tauchritzer Straße (zur Blauen Lagune) „Sport und Bewegung im Freien bleiben im Wohnumfeld möglich, das heißt der Berzdorfer See ist mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. Eis- und Imbiss-Stände dürfen unter strengen Hygieneauflagen und ohne das Angebot von Sitzmöglichkeiten öffnen“, heißt es seitens der Stadt.

Stadtrat Jens Jäschke (AfD) übermittelte der Redaktion seine Reaktion an die Stadt, in der es u.a. heißt: „Die Bemühungen der Görlitzer Verwaltung zum Eindämmen des Krankenstandes, welcher durch den Coronavirus verursacht werden könnte, sind als beispielgebend zu bezeichnen. Was mich daran allerdings stört, ist ein übertriebener Versuch, die Görlitzer Bürger in ihren Persönlichkeitsrechten und der Freiheit zu berauben, ohne das dazu eine gravierende Veranlassung vorliegt.

Wenn Verkaufsgeschäfte geöffnet sind, in denen bis 150 Menschen einkaufen dürfen, was meiner Meinung nach auch sinnvoll ist, so sollte auch die Möglichkeit erhalten bleiben, dass gerade zu christlichen Feiertagen Menschen an der freien Natur in gemäßigtem Abstand zueinander, ihre Freizeit verbringen können.“ Im Hinblick auf das seines Erachtens nicht immer eingehaltene gleiche Maß fügte der an die Redaktion des Niederschlesischen Kuriers ein Foto aus der Berliner Straße vom heutigen Dienstag bei. Der zu sehende Übersetzungsservice habe laufend geöffnet und immer wieder würden sich dort Menschengruppen ohne gebotenen Abstand versammeln. Hinweise an die Stadt seien seines Erachtens eher halbherzig angenommen worden.
 

Till Scholtz-Knobloch / 07.04.2020

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