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Zwölf Funktionen: Beim Joggen an der Elbe Ruhe finden vor Arbeitsfülle

Zwölf Funktionen: Beim Joggen an der Elbe Ruhe finden vor Arbeitsfülle

Zusammen mit einer von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (links) geführten sächsischen Delegation war Octavian Ursu zu Besuch in Polen.Foto: Archiv/CDU/Matthias Rietschel

 Seit der Wahl 2014 sitzt Octavian Ursu im sächsischen Landtag. Mittlerweile hat man ihn mit einer Vielzahl an Aufgaben betraut, in zwölf Institutionen, Verbänden, Ausschüssen, Stiftungen oder Vereinen taucht der Name des Görlitzer Politikers auf. Doch wie ist eine solche Arbeitsfülle überhaupt zu schaffen?

Görlitz. Waren das noch Zeiten, als Octavian Ursu in der Neuen Lausitzer Philharmonie die Solo-Trompete spielte und sich nebenher als Betriebsratschef um die Belange der Belegschaft des Gerhart-Hauptmann-Theaters kümmerte. Auch das konnte stressig sein – keine Frage. Doch der in Rumänien geborene Wahl-Görlitzer liebt die Musik und sein Job am Blasinstrument war Beruf und Berufung zugleich.

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Zwölf Funktionen in Politik, Partei und Ehrenamt lassen Octavian Ursu nur noch wenig Zeit für sich. Foto: Archiv/privat

Spätestens als Ursu in die CDU eintrat, zeichnete sich ein Wandel ab. Denn seit 2009 sitzt er im Stadtrat von Görlitz, ein Jahr später übernahm er den Vorsitz des CDU-Stadtverbandes. Seit Längerem ist er auch Vorsitzender des hiesigen Musikschulträgervereins, Beisitzer im Vorstand der Volkshochschule und Kurator der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz. Als er 2014 die politische Bühne im sächsischen Landtag betrat, war dies verständlicherweise nicht das Ende der Fahnenstange: Noch im gleichen Jahr übernahm er den Vorsitz des CDU-Arbeitskreises für Integration und Zuwanderung – gerade in Zeiten vermehrter Flüchtlingszuwanderung ein heißes Eisen. Seit 2015 ist Ursu zudem Mitglied im Landesvorstand der sächsischen Union, ebenso im Landesfachausschuss Innere Sicherheit der Christdemokraten und hat zusätzlich auch den Vorsitz der CDU im Landkreis Görlitz inne.

Ganz zu schweigen von drei Ehrenämtern, die er ebenfalls nicht missen will: Im Kultursenat des Freistaates, im Kuratorium der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und im Beirat der Görlitzer Justizvollzugsanstalt mischt der 48-Jährige als Mitglied mit. „Seitdem ich im Landtag sitze, hat die Aufgabenfülle natürlich noch einmal zugenommen“, räumt Ursu ein, bekräftigt aber gleichzeitig, gern im Görlitzer Stadtrat geblieben zu sein, um an den Entwicklungen vor Ort beteiligt zu sein und sie punktuell mit beeinflussen zu können. „Ich nehme so oft wie möglich an Fraktionssitzungen teil, wobei sich natürlich manche Dinge überschneiden.“ Wobei ihm der Blick von außen zugute kommt: „Mit dem Know how und dem Wissen aus der Landespolitik kann man die Stärken und Schwächen der Heimatstadt besser erkennen und immer dann koordinieren, wenn es etwas – zum Beispiel bei der Städtebauförderung – zu holen gibt.“

Welche Termine er wahrnimmt und welche er möglicherweise verschieben muss, kommt auf die Relevanz der Themen an, betont der vielbeschäftigte Politiker. Wobei ihm die durch den Landtag vorgegebene Struktur – monatlich jeweils eine Ausschusswoche, Arbeitskreiswoche, Plenumswoche und Wahlkreiswoche – zugute kommt. „Themen, die meinen Wahlkreis berühren, haben für mich höchste Priorität“, betont Ursu. Er versuche, die Dinge pragmatisch und sachlich zu betrachten, „der ideologische Typ bin ich eher nicht.“ Für bestimmte Punkte zu kämpfen, sei jedoch manchmal ein langer, zäher Weg. „Politik in einer Demokratie lebt von Mehrheiten, auch innerhalb der eigenen Fraktion. Da braucht es Zeit, Allianzen zu bilden, Kooperationen aufzubauen und möglichst viele Mitstreiter mitzunehmen.“

„Extrem wichtig“ für ihn ist das „sehr gute Verhältnis“ zu Michael Kretschmer, dem CDU-Bundestagsabgeordneten  der Region. „Wir liegen auf einer Wellenlänge und spielen uns zuweilen die ‚Bälle‘ zu. Die Verbindung von Bund, Land und Kommune muss passen, wenn man etwas für die Heimat erreichen will“, ist Ursu überzeugt. Sein Lächeln hat er trotz zunehmender Arbeitsfülle nicht verloren. „Natürlich besteht die Gefahr, dass man keine Zeit mehr für sich selbst hat. Aber ich sortiere meine Termine sehr genau. Schaue, wo Schwerpunkte sind oder wie dringend gehandelt werden muss. Außerdem kann ich mich auf ein sehr gutes Mitarbeiter-Team verlassen. Und am Ende auch auf meine Familie, die mich in allen Dingen unterstützt.“ Immerhin: Die Intensität und Dichte der Termine hat er sich vor Antritt seines Mandats so nicht ganz vorgestellt. „Es bleibt aber meine persönliche Entscheidung, inwieweit ich bestimmte Dinge bedienen will.“

Übrigens: Wer den Görlitzer CDU-Abgeordneten entspannen sehen will, muss dazu schon in die Landeshauptstadt fahren. Dort zieht er sich ab und zu seine Laufschuhe an und joggt entlang der Elbe.

Frank-Uwe Michel / 23.05.2016

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