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Deshalb hat die Diakonie neu gebaut

Deshalb hat die Diakonie neu gebaut

Diakonie-Vorstand Sebastian Winkler sowie die Architekten Kati Schlegel und Thomas Kopprasch (v.l.) freuen sich über den Abschluss des Bauvorhabens.

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Im Außenbereich des Diakonie-Neubaus sind noch Restarbeiten zu erledigen.

Am Rande von Königsbrück befindet sich jetzt die „Schaltzentrale“ des Diakonischen Werkes Kamenz. Aus einem bestimmten Grund ist dieses Gebäude sachsenweit einzigartig.

Königsbrück. Das Diakonische Werk Kamenz e.V. hat in Königsbrück einen Neubau errichtet, der nach eigenem Bekunden Maßstäbe setzt: „Erstmals in Sachsen ist ein Gebäude entstanden, das sich hauptsächlich an den Bedürfnissen des ambulanten Pflegedienstes orientiert“, erklärt der geschäftsführende Vorstand Sebastian Winkler. In der Vergangenheit gab es für diesen wichtigen Bereich „ein paar Autos und ein paar Räume, die genutzt werden konnten. Geparkt wurde irgendwo, wo gerade Platz war.“ Doch angesichts der wachsenden Bedeutung tat Veränderung Not. „Bei uns arbeiten mittlerweile 90 Leute in der ambulanten Pflege, wir verfügen über 46 Fahrzeuge, die geordnet abgestellt werden müssen“, so Sebastian Winkler. An diesen Erfordernissen orientiert sich der Neubau am Königsbrücker Heideweg, der seit wenigen Wochen die „Schaltzentrale“ des Diakonischen Werkes Kamenz bildet. 

„Oberste Maßgabe war ein großes zentrales Büro, das den Beschäftigten kurze Wege ermöglicht“, erklären Kati Schlegel und Thomas Kopprasch vom Architektenbüro Zweihaus aus Pulsnitz. Die Pflegekräfte stellen ihre Privatfahrzeuge auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz ab, kleiden sich um, nehmen im Büro die benötigten Unterlagen in Empfang, holen aus dem benachbarten Lager Medikamente und Pflegemittel und starten dann von einem zweiten, den Dienstfahrzeugen vorbehaltenen Parkplatz ihre Touren. „Damit sind die Wege genau festgelegt, niemand kommt sich in die Quere“, freut sich Sebastian Winkler. Dieses zentrale Großraumbüro bildet quasi das Herzstück des Neubaus am Heideweg. Um es herum befinden sich die Büros der Pflegedienstleitungen. Im Obergeschoss hat die zuvor in Kamenz angesiedelte Verwaltung ihr Domizil gefunden, hier befindet sich auch ein großer Beratungsraum. „Das Diakonische Werk Kamenz ist in seiner Vergangenheit bereits mehrmals umgezogen“, berichtet der geschäftsführende Vorstand. 

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Das zentrale Großraumbüro bildet das Herzstück des Neubaus am Heideweg.

Von einem kleinen Büro in der Kamenzer Kirchstraße wechselte es in das als „Haus der Diakonie“ bekanntes Gebäude an der Fichtestraße in der früheren Kreisstadt. Zwischenzeitlich kamen Sozialstationen für die ambulante Pflege und altersgerechte Wohnanlagen in Königsbrück und Pulsnitz sowie die Tagespflege in Königsbrück hinzu. Auch die sozialtherapeutische Wohnanlage Eulenhof in Kamenz und der Missionshof Lieske arbeiten unter dem Dach des Diakonischen Werkes.
Mit der Inbetriebnahme des Neubaus am Heideweg ändert sich vieles, aber nicht alles. „Die Verwaltung muss der Arbeit folgen, und in Königsbrück befindet sich unser stärkster Standort“, begründet Sebastian Winkler die Entscheidung für die kleinere Stadt. Durch die Nähe zu Dresden sieht er hier außerdem ein größeres Arbeitskräftepotenzial. Von seinem Bürofenster aus kann der Vorstand das Wachsen des Wohngebietes „Heideweg“ beobachten: 
„Das sind auch viele Dresdner, die hier herziehen.“ Der Name „Diakonisches Werk Kamenz“ bleibt dennoch erhalten. Die in Kamenz angesiedelten Beratungsdienste verbleiben im dortigen Haus der Diakonie, werden jetzt aber auch in Königsbrück angeboten. Die Sozialstation Pulsnitz wurde in Königsbrück integriert, alle anderen Einrichtungen bleiben erhalten. 

Bei der Errichtung des Neubaus wurde darauf geachtet, mit möglichst einfachen Mitteln Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen: „Das Haus wurde monolithisch gebaut, das heißt, die Außenwände bestehen aus Ziegeln und kommen ohne Dämmung aus, da sie diese Funktion selbst übernehmen können“, erklärt Architekt Thomas Kopprasch. Und seine Kollegin Kati Schlegel ergänzt: „Die Wärmezufuhr erfolgt über eine Luftwärmepumpe, die Gastherme wird nur in Zeiten des Spitzenverbrauchs benötigt.“ Die Büroräume sind nach Norden und Osten ausgerichtet und daher der Sonneneinstrahlung nur wenig ausgesetzt. Innen liegende Räume sind belüftet, das Großraumbüro klimatisiert. In der Perspektive könnte selbst erzeugter Solarstrom die Stromkosten niedrig halten. Auf dem Gelände des Missionshofes Lieske ist ein Solarfeld geplant, doch auch das Dach des Neubaus bietet die Möglichkeit zur Photovoltaik. 

Vorstand Sebastian Winkler freut sich über die nunmehr wesentlich verbesserten Arbeitsbedingungen für die derzeit 84 (von insgesamt 210) am Standort tätigen Mitarbeiter. Doch auch stadtplanerisch bilde der Diakonie-Neubau eine gute Lösung am Übergang zwischen Wohn- und Gewerbegebiet: „Am Anfang waren nicht alle von dem Standort begeistert und wollten mehr ins Zentrum, aber wenn 40 Fahrzeuge fast gleichzeitig ausschwärmen, dann merken das die Nachbarn schon.“ 

Die Ausfahrt erfolgt nun in Richtung Gewerbegebiet. Bedanken möchte sich der Vorstand bei den „ausschließlich regionalen Firmen, die auch in der zuletzt schwierigen Zeit für jedes Problem eine Lösung fanden und dafür sorgten, dass wir weitgehend im Zeit- und Kostenrahmen blieben.“ Die Investitionssumme beläuft sich auf circa 3,8 Millionen Euro.

Uwe Menschner / 17.07.2022

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