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Görlitz plant mit Windkraft höher als Sagrada Familia

Görlitz plant mit Windkraft höher als Sagrada Familia

Bauzustand der Sagrada Familia in Barcelona am 26. Dezember 2018 Foto: Dirk Uloth

Ludwigsdorf / Schöpstal. Nebulös lädt die Stadt Görlitz mit dem Landratsamt zu einer Informationsveranstaltung rund um „Planungen zum Repowering von Windenergieanlagen im Windvorranggebiet VRG/ EG EW16 Charlottenhof nördlich der BAB4 zwischen Ludwigsdorf/Ober-Neundorf und Schöpstal“ ein. Faktisch heißt das in der eigentlich verbindlichen deutschen Amtssprache, dass die 14 bisherigen Windkraftanlagen mit 65 bzw. 105 Metern Höhe gesprengt und durch acht Windräder mit 175 Metern Nabenhöhe und einem Rotordurchmesser von 172 Metern ersetzt werden sollen. Eine Bürgerinitiative zur Verhinderung des Vorhabens ist in Vorbereitung und wird am Veranstaltungstag, Montag, den 29. September, 18.00 Uhr, im Gerichtskretscham, Rothenburger Landstraße 60 in Ludwigsdorf die Dimensionen visuell veranschaulichen.

Allein die Nabenhöhe überragt bei dem projizierten Vorhaben dabei um 13½ Meter den höchsten Kirchturm der Welt – das Ulmer Münster. Etwa 2033 soll voraussichtlich die dann fertiggestellte „Sagrada Familia“ in Barcelona das Ulmer Münster ablösen, wird aber mit 172½ Metern die Dimensionen der Kathedrale des Windes neben Charlottenhof ebenso nicht erreichen. Zum stadtinternen Vergleich: Die Peterskirche ist mit 84 Metern Höhe ohnehin ein Zwerg gegenüber den geplanten Giganten. Letztlich bezieht sich die Nabenhöhe ohnehin nur auf den Mittelpunkt des Rotors, also das Ende des eigentlichen Masts. Faktisch erhebt sich also eine 175 Meter hohe Anlage mit dem Höchststand eines Rotorblatts bei 172 Metern Rotor-Durchmesser auf mindestens 261 Meter Gesamthöhe! Das wiederum ist höher als Deutschlands höchstes Hochhaus, der Commerzbank-Tower mit 56 Stockwerken und 258, 7 Metern Höhe in Frankfurt am Main.

Von ähnlichen Planungen nach der Zweite(n) Gesamtfortschreibung des Regionalplanes Oberlausitz-Niederschlesien, beschlossen durch Satzung des Regionalen Planungsverbandes vom 26. Januar 2023, sind unter anderem auch die Gemeinden Neißeaue, Kodersdorf, Königshain, Horka, Markersdorf und Rothenburg betroffen. Weitere Bürgerversammlungen aus Bürgerdruck scheinen damit absehbar. Zuletzt hatte es Gegenwehr in Ostritz gegeben, wo Fundamente solcher Riesenanlagen im Klosterwald gesetzt werden.

Till Scholtz-Knobloch / 28.09.2025

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