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Kettensägenkunst und ein Türmerätsel

Kettensägenkunst und ein Türmerätsel

Sebastian Benad hat sich intensiv mit den Türmen der Stadt Bautzen auseinandergesetzt und für den Denkmaltag „Das Rätsel des Türmepfades“ entworfen. | Foto: kk

Unbekanntes in der eigenen Heimat kann man beim Tag des offenen Denkmals entdecken. In Bautzen, Obergurig und vielen anderen Orten locken historische Gebäude und einmalige Aktionen auf die Türme, in einen alten Bahnhof, in eine Schmiede oder auf den Bauernhof.

Landkreis Bautzen. Die Stadt Bautzen verfügt über 17 Türme und Basteien, wobei die Kirchtürme in dieser Rechnung noch gar nicht enthalten sind. Nachgezählt und im Detail beschrieben hat sie Sebastian Benad in seiner Magisterarbeit. Der Tourismusmanager hat es sich gemeinsam mit dem Tourismusverein Bautzen zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Türme gemeinsam zu vermarkten.

Den Auftakt dafür macht das „Rätsel des Türmepfades“. Das lebendige Denkmal 2016 umfasst alle zehn besuchbaren Türme in Bautzen. „Erstmals ist der Wendische Turm geöffnet“, berichtet Sebastian Benad stolz. Um das Rätsel zu lösen, haben die Besucher am Tag des offenen Denkmals drei Möglichkeiten. Sie besuchen die Türme, lösen die Rätsel und erhalten so das zehnbuchstabige Lösungswort. Auch auf sportlichem Weg kann man sich das Lösungswort erarbeiten, indem man auf jeden Turm steigt und die Lösung abschreibt. Mehr als 850 Stufen müssen dafür überwunden werden. Schließlich kann man das Rätsel auch online lösen. Wichtig ist, dass die Lösung auf dem Denkmalpass eingetragen und dieser bis 17.00 Uhr in der Tourist-Information Bautzen am Hauptmarkt abgegeben wird. Über weitere Aktionen in der Stadt Bautzen und offene Denkmale informiert eine Broschüre der Stadtverwaltung, die unter anderem in der Tourist-Information erhältlich ist.

Erstmalig, zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals werden die Schwesternhäuser in Kleinwelka ab 13.00 Uhr wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Schwesternhäuser in Kleinwelka sind ein Kulturdenkmal der Oberlausitz. Sie wurden 1751 von der Herrnhuter Kolonie Kleinwelka gegründet. Hier entstanden in den Jahren 1770 bis 1896 die sechs Gebäude mit teils barockem Charakter. Dieser Charme ist auch heute noch sichtbar.

Für die Schwestern der Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter Brüder-Unität war das Gebäudeensemble in Kleinwelka nicht nur Wohnstatt und geistliches Zuhause, sondern auch Arbeitsstätte für verschiedenste handwerkliche Tätigkeiten. Bereits 1793, keine zwei Jahrzehnte nach Baubeginn, lebten im gesamten Areal der Schwesternhäuser 25 ältere Mädchen und 72 ledige Schwestern. Heute sind die Schwesternhäuser das einzige Chorhausensemble im Originalzustand einer Herrnhuter Koloniegründung in Deutschland. Seit 2000 blieben die Gebäude ungenutzt. Danach wurden die Schwesternhäuser nach und nach von Mike Salomon renoviert und für Besucher und Kunstfans liebevoll saniert. Beim Tag des Offenen Denkmals gibt es am Sonntag, von 13.00 bis 22.00 Uhr ein buntes Programm mit Führungen, Ausstellung, Musik und Lichtkunst.

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Die alte Schmiede in Obergurig präsentiert sich zum Tag des offenen Denkmals. Im nächsten Jahr soll das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von 1742 umfangreich saniert werden. | Foto: Gemeinde Obergurig

Auch die alte Schmiede Obergurig  präsentiert sich zum Tag des offenen Denkmals. 1742 wurde die Schmiede das erste Mal nachweislich erwähnt, gehörte zu diesem Zeitpunkt aber mit großer Wahrscheinlichkeit schon viele Jahre zu dem heutigen Rittergut. Heute steht das historische Gebäude unter Denkmalschutz und wurde im vergangenen Jahr notsaniert. Für den Sonntag sind von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr Führungen und eine Ausstellung mit Lehmarbeiten geplant. Außerdem wird mit Kesselgulasch und kühlen Getränken für das leibliche Wohl gesorgt. Bei einem Verkaufsstand können sich Besucher mit regionalen Produkten eindecken. Im nächsten Jahr soll die alte Schmiede dann endlich umfangreich saniert werden, dafür hat die Gemeinde bei der Umgebindehausstiftung einen Antrag gestellt, berichtet Thomas Polpitz, Bürgermeister von Obergurig.

Führungen durch einen 140 Jahre alten Bahnhof kann man in Neukirch/Lausitz bekommen. Eine junge Frau hat das sanierungsbedürftige Gebäude  vor wenigen Monaten erworben und erlaubt Interessierten, einen einmaligen Blick hinter die viele Jahre verschlossenen Türen zu werfen. Sie wird auch über ihre Pläne für das Haus informieren. Kathrin und Veit Müller laden auf ihren Bauernhof, Pulsnitzer Straße 43, in Großnaundorf ein. Sie retteten den 1860 errichteten Hof durch Sanierung vor dem Verfall. Heute wird das Wohn-Stallhaus als Wohngebäude genutzt. Besichtigen kann man hier unter anderem die Arbeit mit historischen Baumaterialien, wie Kalkputz, Lehmputz, Ständerfachwerk und Holzbalkendecken. Geöffent ist nur zum Tag des offenen Denkmals von 10.00 bis 18.00 Uhr. Geboten werden ein Baustellenkino, der Informationsstand des Vereins Ländliche Bauwerte Sachsen und eine Ausstellung mit Bildern der Großröhrsdorfer Künstlerin Waltraud Lorek.

Die Natur- und Heimatfreunde Schmölln laden ins Heimatmuseum ein. In der Sonderschau wird mit vielen Fotos unter anderem die 60-jährige Geschichte des Museums dargestellt. Geöffnet ist von 13.00 bis 18.00 Uhr.
In Kamenz laden am Tag des offenen Denkmals die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Kamenz und der Kamenzer Kirchbauverein St. Marien e.V. in die Kirchen der Stadt ein. Von 14.00 bis 17.00 Uhr ist die St.-Just-Kirche an der Königsbrücker Straße geöffnet. Hier bemüht sich die Kirchgemeinde, die Fresken im Altarraum der Kirche zu retten und vor weiteren Schäden zu bewahren. Interessierte erhalten Informationen zum Zustand dieser Malereien und zu den geplanten Sicherungsmaßnahmen. In der Hauptkirche St. Marien gibt es 16.00 Uhr eine Orgelführung an der Walcker-Orgel. 17.30 Uhr erklingt vom Kirchturm das Turmblasen mit dem Posaunenchor der Kirchgemeinde. Im Sakralmuseum in der Klosterkirche St. Annen wird 15.00 Uhr bei einer Orgelführung die Mende-Orgel von 1850 vorgestellt.

In der Kamenzer Innenstadt gibt es außerdem einen großen Trödelmarkt entlang der Bautzener Straße. Weiterhin startet der Metamorphose e.V. sein Projekt „Stadt Raum Kunst Kamenz“. Zwischen dem 11. und 16. September wird es verschiedene Diskussionsrunden, Aktionen und Ausstellungen in der Stadt geben.

Überraschungen gibt es wieder in Bischofswerda zum Tag der offenen Hinterhöfe, der traditionell zum Denkmaltag stattfindet. Ab 10.00 Uhr öffnen sich die Türen und Tore zu insgesamt 29 Hinterhöfen und Gassen in der Bischofwerdaer Altstadt, die sonst verborgen bleiben. Mit dabei sind unter anderem der Bischofssitz, soziale Einrichtungen und die Evangelisch-Lutherische Christuskirche. Auf dem Altmarkt findet am 11. September außerdem der Herbstmarkt statt. Schon am Samstag, 10. September, finden zwischen 18.00 und 22.00 Uhr verschiedene Hinterhof-Partys statt. Kettensägenkünstlerin Karen Hobelsberger zeigt live auf dem Grundstück Rammenauer Weg 9 wie sich ein Tannenstamm in einen Marterpfahl verwandelt.

Katrin Kunipatz/Cornelia Fulk / 10.09.2016

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