Löbaus Spieleparadies für Groß und Klein
Die Puppenstube aus Holz zählt zu den neuesten Errungenschaften im Löbauer Bauspielhaus. Foto: Steffen Linke
Wenn es klingelt, kündigt sich in der Regel Besuch an. Im Computerzeitalter können Groß und Klein im Bauspielhaus Löbau in der Hartmannstraße 4 spielen wie in früheren Zeiten – auch mal ganz ohne Handy.
Löbau. Alex greift mit einer kleinen Zange unter die Arme der drehenden Krake aus PVC nach Krebsen. „Ich muss richtig schnell sein. Denn wenn ich ihre Arme berühre, habe ich verloren“, erklärt er. Am Ende lacht die Krake, weil es dann doch passiert ist. Zuvor hatte der achtjährige Junge schon aus Legobausteinen ein Gefängnis gebaut: „Hier sitzen die Piraten und Ganoven aus dem Baukasten“, sagt er. Der Grundschüler der zweiten Klasse war schon mal mit dem Kindergarten im Bauspielhaus Löbau: „Damals hatte mich der Papa viel zu früh abgeholt“, erinnert er sich.
„Besuchergruppen präsentieren wir am Anfang erst einmal unsere Ausstellung“, sagt eine zuständige Mitarbeiterin der Einrichtung.
Der Eiffelturm im Kleinformat ragt aus der Ausstellung im Löbauer Bauspielhaus heraus. â‹ŒFoto: Steffen Linke
Zu den vielen alten Spielsachen zählen vorwiegend Baukästen aus früheren Epochen. Vor allem die ältere Generation fühlt sich damit wieder in ihre Kinderzeit zurückversetzt. Aus der Exposition ragt der Eiffelturm, gebaut aus Modellbaukästen heutiger Produktion von der Firma Eitech, Pfaffschwende in Thüringen, heraus. Dann kann es endlich losgehen. Für jeden Besucher im Alter von zwei bis 80 Jahren gibt es Spielzeug vor Ort – vom Bauernhof über Steckfiguren, Fensterbaukästen, Ankerbausteine bis hin zu Metallbaukästen und vieles andere mehr. „Bei uns klingelt kein Handy. Die kleinen wie großen Besucher – zeitweilig auch ganze Familien – beschäftigen sich intensiv an den Tischen“, so die Mitarbeiterin. Zum Service zählen auch ganzjährige Bastelangebote wie zum Beispiel T-Shirt bemalen oder Masken basteln zu Halloween. Das Personal greift meistens nur mal bei Besuchergruppen unterstützend ein. „Die Aufsichtspflicht haben die Erwachsenen. Wir kümmern uns unter anderem um die Einweisung, die Sauberkeit und das Aufräumen“, sagt sie. Die Verweildauer der Besucher kann sich schon mal auf zwei bis drei Stunden ausdehnen. Der Großvater musste hier schon die Oma ablösen, weil der Enkel noch nicht nach Hause wollte. Und dann kommt das Handy fürs Erinnerungsfoto doch auf einmal ins Spiel. Denn Lehrerinnen und Lehrer oder Kindergärtnerinnen dokumentieren damit ihren Aufenthalt im Bauspielhaus Löbau. Viele Besucher sind jedenfalls schon zum „Wiederholungstäter“ geworden.
Das Gros der Spielsachen hatte einst Professor Karl Debik seiner Heimatstadt Löbau hinterlassen. Seit circa zwei Jahren kümmert sich das Stadtmuseum Löbau um das Bauspielhaus. Zu den neuesten Errungenschaften zählt unter anderem die Puppenstube aus Holz. Alex selbst hat es jedenfalls bei seiner zweiten Stippvisite im Löbauer Bauspielhaus sehr gut gefallen. „Ein Handy wünsche ich mir aber trotzdem“, sagt er beim Abschied.
Die Öffnungszeiten des Bauspielhauses Löbau: Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr nach Vereinbarung unter Telefon (03585) 4 68 83 31. Gruppen melden sich bitte telefonisch an. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwei Euro, für Kinder, Schüler, Studenten, Auszubildende und Schwerbehinderte ein Euro.
Na dann: Viel Spaß im Bauspielhaus ...
