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Mättig-Epitaph ist fertig restauriert

Mättig-Epitaph ist fertig restauriert

Das Denkmal für den Bautzener Wohltäter zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken der Oberlausitz. Zum Abschluss wartete noch eine besondere Herausforderung.

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Restauratorin Uta Matauschek (hier mit Pfarrer Christian Tiede) zeigt die Kartusche mit dem Mättig-Bildnis, die den Abschluss der Restaurierungsarbeiten bildete.

Bautzen. Gregor hat wieder den Durchblick. In den vergangenen Monaten befreite die Dresdner Holzrestauratorin Uta Matauschek das Bildnis von Gregorius Mättig, das den unteren Abschluss des so genannten Mättig-Epitaphs im Bautzener Petridom bildet, vom Staub der Jahrhunderte. Jetzt kann der 1585 geborene und 1650 verstorbene Mediziner, Ratsherr und Mäzen wieder aus klaren Augen in die Welt, wie sie sich 400 Jahre später darstellt, schauen. Und das von seinem angestammten Platz aus: Dieser befindet sich nämlich innerhalb einer so genannten Kartusche, die in der Werkstatt von Uta Matauschek ebenfalls erneuert wurde – als letzter Teilabschnitt der ein ganzes Jahrzehnt andauernden Restaurierung des Mättig-Epitaphs. „Seit 2010 setzen sich die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde St. Petri und die Mättig-Stiftung für die Generalüberholung des acht Meter hohen hölzernen Epitaphs ein“, erklären Pfarrer Christian Tiede und Stiftungsvorstand Uwe Koch. Der größte Teil der Arbeiten konnte – unterbrochen durch die Domsanierung von 2014 bis 2015 – bis zum Frühjahr abgeschlossen werden. „Aufgrund der erheblichen Schäden wie Holzwurmfraß, Trockenrisse, abgebrochenes Schnitzwerk und Verschmutzungen kostete die bisherige Restaurierung circa 100.000 Euro“, so Uwe Koch damals. Der jetzt abgeschlossene letzte Abschnitt erfordert noch einmal 34.000 Euro. Die Finanzierung erfolgte laut Pfarrer Christian Tiede wie schon bei den vorherigen Arbeiten hauptsächlich durch private Spenden, die durch die Reemtsma-Stiftung verdoppelt wurden. Die Bildniskartusche hob sich Restauratorin Uta Matauschek bis zum Schluss auf, wies sie doch die größten Schäden auf: „Inbesondere der Holzwurm hat im Laufe der letzten Jahrzehnte sein zerstörerisches Werk verrichtet“, betont sie.

Insgesamt galt es, dem Mättig-Epitaph, an dem auch zahlreiche mehr oder weniger geglückte Restaurierungen oder entsprechende Versuche in der Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen hatten, wieder ein stimmiges Gesamtbild zu geben. Die Grundlage dafür bildet die „Weißfassung“ aus dem Jahre 1787, die die vorherige farbigere Version ersetzte.

Etwas mehr als 100 Kinder unterstützte Gregorius Mättig zu Lebzeiten als Pate bei ihrem Start ins Leben. Er selbst hatte seine Eltern durch eine Pandemie, nämlich die Pest, verloren und konnte sich nur dank Gönnern aus seiner Verwandtschaft eine gute Bildung „leisten.“ Nach seinem Tode halfen die von ihm ausgelobten Stipendien etwa 1000 jungen Menschen, die Schule zu besuchen oder zu studieren.

„Viele von ihnen kamen aus sorbischen Familien und wirkten später als Geistliche in sorbischen Kirchgemeinden“, weiß Stiftungsvorstand Uwe Koch. Mättig gründete zwölf Stiftungen, die bis zum Ende des zweiten Weltkrieges Bestand hatten. In der sowjetischen Besatzungszone wurde das Vermögen in einen Sammelfonds überführt. 2007 gründeten Nachkommen aus Deutschland, Belgien, Kanada und Brasilien die heutige Dr.-Gregorius-Mättig-Stiftung. Mit der Beendigung des letzten Sanierungsabschnitts haben auch die Dombesucher wieder den vollen Durchblick auf das 1661 vollendete Kunstwerk an der Südwand des Bautzener Petridoms. Der für den 1. November geplante große Festgottesdienst zum Empfang des restaurierten Epitaphs kann leider nicht stattfinden.
Stattdessen hält die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde St. Petri einen ganz normalen Gottesdienst ab.

Uwe Menschner / 31.10.2020

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