Mit Licht und Kunst wird beim Altstadtfestival nicht gegeizt

Dietmar Stange und Annett Scholz-Michalowski präsentieren vor der Altstadtkulisse das Plakat für das Altstadtfestival. Foto: Carmen Schumann
Seit Montag schmückten blau-gelbe Bänder die Geländer der Bautzener Friedensbrücke – die Farben der Oberlausitz. Zusätzlich hingen dort Bändchen in den sorbischen Farben.
Die AfD im Bautzener Stadtrat hatte diese Aktion beantragt, und die Mehrheit der Stadträte stimmte zu. Unterstellt man kein politisches Kalkül, kann man man die Schmückung nur als wirksames Stadtmarketing betrachten. Leider verschwanden die Bändchen noch vor dem Tag der Oberlausitz. Unbekannte entfernten sie in der Nacht vom 20. auf den 21. August.
Das Motiv bleibt unklar. Eine visuell beeindruckende Aktion hinterlässt nun wieder einen bitteren Beigeschmack für die öffentliche Wahrnehmung unserer Stadt. Schade!
Am letzten Augustwochenende geht es in der Bautzener Altstadt nicht ruhig und beschaulich zu, sondern bunt und trubelig. Rund 450 Akteure wollen den Bautzenern und ihren Gästen ein unvergessliches Erlebnis mit dem Altstadtfestival bieten.
Bautzen. Das Altstadtfestival, das aus dem früheren Wasserkunstfest hervorgegangen ist, stellt Wasser, Kunst und Licht in den Mittelpunkt. Während das Thema Wasser noch ausbaufähig ist, wird mit Licht und Kunst nicht gegeizt. Viele Gebäude werden illuminiert sein und es gibt viel Kunst und Kultur zu genießen. Wie der Vorsitzende des Tourismusvereins Dietmar Stange sagt, soll das Fest, das nun zum 7. Mal stattfindet, vor allem das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt stärken.
Rund 450 ehrenamtlich Mitwirkende von 120 Vereinen gestalten ein Programm, das wohl wirklich nichts zu wünschen übrig lässt. Liebhaber von Musik, Tanz, Theater und Kabarett kommen ebenso auf ihre Kosten, wie die kleinen Gäste. Die Kinder werden vor allem durch das Puppenspielfest in „Ekkis Hof“ Unterm Schloss 48 angelockt, das schon zu Zeiten des früheren Wasserkunstfestes ein fester Bestandteil desselben war. Für die Kleinen gibt es zahlreiche Spiel- und Bastelangebote. In der Lauengalerie in der Inneren Lauenstraße findet ein Kindermalwettbewerb statt, dessen Ergebnisse dann in den innerstädtischen Schaufenstern gezeigt werden sollen. Bei den musikalischen Angeboten sollte zwischen Orgel und Blasmusik für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Der erste Höhepunkt des Festes wird bereits am Freitag vom Sorbischen Nationalensemble zelebriert. Um 19.00 Uhr heißt es auf dem Hauptmarkt „Darf ich bitten?“ Das SNE fordert die Besucher zum Mittanzen auf. Dieses Event lief bereits mit großem Erfolg bei der Palaissommernacht in Dresden. Am Hauptmarkt findet dann am Samstag ab 14.00 Uhr auch das „Fest der Begegnung“ statt, das erstmals in das Altstadtfest einbezogen ist. Gesangs- und Tanzgruppen aus kurdischen, afghanischen, venezolanischen und polnischen Gemeinschaften sowie dem Verein „Leuchtturm-Majak, eine sorbische Kindertanzgruppe, werden ihren Auftritt haben.
Annett Scholz-Michalowski, die Innenstadtmanagerin freut sich, dass es gelungen ist, das erste Bautzener Marktfrühstück zu organisieren. Am Samstag, wenn Markttag ist, soll wieder eine Verbindung zwischen Kornmarkt, Reichenstraße und Hauptmarkt geschaffen werden. Beim Altstadtfestival startet der Probelauf für eine „Genussmeile“, die künftig einmal im Monat, an jedem dritten Samstag stattfinden soll. Vorbild ist die Görlitzer „Naschmeile“. Angeboten werden Genussprodukte, die in der Spreestadt hergestellt werden, wie zum Beispiel Backwaren, Honig, Marmeladen und andere Brotaufstriche. Wer es herzhaft mag, natürlich auch mit Senf.
Die Senfwochen gehen dann am Sonntag, ebenfalls im Rahmen des Altstadtfestes, zu Ende. Die Senfkönigin Vivien Lenz, die vor einem Jahr gekürt wurde, hat sich weitere Hoheiten eingeladen. 14 von ihnen haben bereits zugesagt. Die Majestäten aller Couleur werden bereits vor dem Abschlussveranstaltung der Senfwochen, die 16.00 Uhr auf dem Hauptmarkt beginnt, in der Altstadt unterwegs sein, um sich mit den Gästen fotografieren zu lassen. Bei der Abschlussveranstaltung wird dann die Senf-Lotterie ausgelost, an der sich alle beteiligen konnten, die während der Senfwochen ein spezielles Senfgericht genossen und sich einen Stempel geben lassen haben.
Die Altstadt bietet gewohnt viele prächtige Veranstaltungsorte, wie die Ortenburg, die Mönchskirche, den Wendischen Kirchhof und natürlich auch die romantischen Altstadtgassen und -plätze. In diesem Jahr wurde auch der Burgplatz mit dem Gersdorffschen Palais erstmals mit einbezogen. Und in der Wendischen Straße, die sonst eher stiefmütterlich dasteht, wird in einem leerstehenden Geschäft elektronische Musik gespielt. Die Kosten für das dreitägige Festival liegen bei rund 60.000 Euro. Aufgebracht wird diese Summe durch Sponsoring und durch die Finanzierung der Stadt aus dem Topf der „Partnerschaft für Demokratie“. Getragen wird das Fest vom Tourismusverein und vom Innenstadtverein.