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Neues Wohnviertel im Grünen

Neues Wohnviertel im Grünen

Bauträger Mathias Hille hat das künftige Straßenschild zur Großbaustelle gleich mitgebracht. Auf den Engelwiesen sollen einmal mehrere Eigenheime samt Zufahrtsstraße entstehen. Foto: RK

Wilthen. Die Baustraße ist angelegt, hier und da häufen sich Sandberge. In einer ausgehobenen Grube sind die Umrisse eines Drosselbauwerks zu erkennen. Über dieses sollen künftig angesammelte Niederschlagsmengen dosiert ins unweit entfernte Butterwasser abgeben werden. Eine Art Hochwasserschutz, der bislang seinesgleichen in der Kleinstadt sucht. Bürgermeister Michael Herfort kann gar nicht genug zum Ausdruck bringen, wie begeistert er von dieser Technik ist. Damit wird eine Versiegelung des Geländes erst möglich, betont er. Auf den mehrere tausend Quadratmeter großen Engelwiesen sollen in den kommenden Monaten bis zu 16 Eigenheime entstehen.

Jüngst lud das Stadtoberhaupt zusammen mit dem Bauträger des Vorhabens, Mathias Hille, und dem Chef des Abwasserzweckverbandes „Obere Spree“ (AZV), Patric Jung, zu einem Ortstermin ein. Alle Beteiligten zeigten sich dabei zuversichtlich, dass noch im Laufe dieses Jahres die ersten Rohbauten samt Dach errichtet werden. Acht Baugrundstücke seien bereits reserviert worden, hieß es. Dabei handele es sich nicht ausschließlich um Interessenten aus der Region. Sogar aus Dresden und Baden-Württemberg verschlage es in Kürze junge Paare zum Bauen nach Wilthen.

Sie alle wollen sich ihren Traum vom Eigenheim im Oberland erfüllen – zur Freude von Stadtoberhaupt Michael Herfort. Weil sich für Mathias Hille bereits 2018 eine solche Entwicklung anbahnte, nahm er zum Bürgermeister Kontakt auf. Der Bauplaner hatte da schon in Bautzen ein Wohnquartier an der Muskauer Straße verwirklicht und konnte deshalb sein Know-how an den Engelwiesen einbringen. Die verdanken ihren Namen, Alteingesessene wissen darum, dem Gasthof „Goldener Engel“. Vor dessen Türen entstand 1922 Wilthens erster Fußballplatz samt Verein. Auf einem Teil der Wiesen wurden zudem Jahrmärkte abgehalten. Fortan sollen Menschen dort wohnen dürfen mit viel Grün vor der Haustür.

Dieses resultiert wiederum aus einer anderen Geschichte. „Zwischen Schul- und Karl-Marx-Straße befand sich ein geschütztes Biotop“, weiß Michael Herfort. „Für dieses müssen wir Ausgleichsmaßnahmen treffen. So wurden vor Ort festgestellte Waldeidechsen in ein extra angelegtes Ersatzhabitat umgesetzt. Eine mit Satzungsbeschluss aufgehobene Streuobstwiese wiederum wird derzeit an einem anderen Standort in der Stadt verwirklicht.“

Wie Mathias Hille eingestand, atmete er auf, nachdem er vor wenigen Monaten für die Erschließung des gesamten Areals grünes Licht erhielt. Ein sechsstelliger Betrag fließt nun in den Prozess. Stadt und AZV sind dabei finanziell mit gefordert. Immerhin müssen Medien wie Gas, Wasser, Abwasser und Telekommunikation angebunden und eine feste Straße errichtet werden. Kommune und Bauträger haben alles vertraglich geregelt. Demnach wird der Verkauf der dann deutlich aufgewerteten Grundstücke an die Häuslebauer wieder Geld in die Kassen spülen. Seit Februar läuft die Vermarktung. Zum Glück spielt bei alledem Corona keine Rolle, weiß der Bauexperte. Das Virus habe auf diese Baustelle bislang keine Auswirkungen gehabt.

Unterdessen wartet das vor Frösten geschützte Drosselbauwerk darauf, an die Kanalisation angeschlossen zu werden. Mehr als 90 Kubikmeter Regenwasser kann die Technik auf einen Schlag zurückhalten und zeitverzögert ins Butterwasser abgeben. Das werde schon bald auf vielen Baustellen zur Pflicht werden, waren sich alle Seiten einig. In Wilthen hat der Fortschritt bereits Einzug gehalten.

Roland Kaiser / 03.05.2021

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