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Sorbische Stiftung saniert und baut neu

Sorbische Stiftung saniert und baut neu

Die Tänzer bei der Arbeit – sprich bei den Proben – beobachten kann man künftig durch die Glasfront des neuen SNE-Gebäudes.

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So präsentiert sich der Neubau des Nationalensembles mit seiner markanten Glasfassade.

War die Arbeit der Stiftung für das sorbische Volk in der Vergangenheit hauptsächlich von Mangelverwaltung gekennzeichnet, so kann sie jetzt umfangreiche Vorhaben verwirklichen. Eines ist fast fertig.

Bautzen. Der Stiftungsrat hat sich auf seiner jüngsten Sitzung mit den aktuellen Bauprojekten der Stiftung für das sorbische Volk beschäftigt: Dem Umbau und der Sanierung des Sorbischen Nationalensembles sowie dem Neubau des Sorbischen Wissensforums am Lauenareal. 
Während das erstgenannte Vorhaben kurz vor der Fertigstellung steht, geht es bei letzterem derzeit noch um Planungsfragen. Nachfolgend eine Übersicht zu den aktuellen Ständen.

Nationalensemble: Mehrkosten von fast einer halben Million Euro

„Die aktuelle Baumaßnahme am Gebäude des Sorbischen Nationalensembles steht kurz vor der Beendigung. Allerdings schlagen hier Mehrkosten von etwa 450.000 Euro zur ursprünglichen Planung zu Buche“, erklärt Stiftungsdirektor Jan Budar. Von etwas mehr als 2,5 haben sich die Gesamtkosten auf 3 Millionen Euro erhöht. Man bemühe sich derzeit um die Finanzierung der Mehrkosten und plane dafür mit zusätzlichen Eigenmitteln in Höhe von etwa 200.000 Euro. 

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Auf dem Lauenareal – hier die Alte Posthalterei – soll das Sorbische Wissensforum entstehen.

„Die Fertigstellung liegt im Zeitplan, das Vorhaben kann im September abgeschlossen werden“, so der Stiftungsdirektor. Die Eröffnung soll nach seinen Angaben am 7. Oktober stattfinden. Die Kostensteigerung liegt demnach in der allgemeinen Preisentwicklung im Bausektor begründet: „Schon im Ergebnis der Ausschreibungen lagen die Preise höher als in der Planung“, erklärt Jan Budar. Zudem habe sich beim Abriss des alten Ballettsaals die Notwendigkeit für zusätzliche Maßnahmen gezeigt. Bis zur Fertigstellung muss jetzt noch die Hofgestaltung abgeschlossen werden, dies soll bis Ende Juli geschehen. Danach folgen „zahlreiche Bauabnahmen im Innenbereich“ sowie der Einzug der einzelnen Sparten, wie Ballett, Orchester und Chor, in die neuen Räume. Der letzte bauliche Höhepunkt bestand im Einbau der Glasfassade in den Ensemble-Neubau. 

Diese soll es künftig Passanten ermöglichen, einen Blick auf die probenden Tänzer zu „erhaschen“ und dadurch Neugierde wecken. Natürlich kann der Saal aber auch abgeschirmt werden. Völlig neu entstanden ist auch das Foyer, das sich künftig wesentlich großzügiger präsentieren soll als bisher und eine Trennung von Besucher- und Künstlerbereich ermöglicht. Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich aus den Mitteln der früheren DDR-Massenorganisationen und -parteien.

Wissensforum: Planung ist kompliziert

Mit den Schwierigkeiten bei der Planung für das Sorbisches Wissensforum auf dem Lauenareal hatte sich der Stiftungsrat bereits in seiner Mai-Sitzung beschäftigt. Diese erwiesen sich jedoch als so kompliziert, dass eine Vertagung erforderlich wurde. Zwischenzeitlich konnten laut Stiftungsdirektor Jan Budar „Lösungsansätze gefunden werden“, deren Prüfung bis zum September dauern soll. Über die Art und Weise wurde „eigentlich“ Stillschweigen vereinbart, einen Einblick gibt der Direktor auf Nachfrage dennoch: „Bereits für die Beantragung der Fördermittel aus der Braunkohle-Strukturförderung bei der Sächsischen Aufbaubank wird eine sehr hohe Planungstiefe, die so genannte Leistungsphase 3, verlangt. Eine solche Planung erfordert erhebliche Kosten bis in den siebenstelligen Bereich, die vorfinanziert werden müssen. Dabei schwebt über dem Vorhabensträger immer das Risiko, dass das Projekt am Ende doch nicht genehmigt wird.“ 

Der vom Freistaat Sachsen im Frühjahr 2021 eingereichte Projektvorschlag geht von einem Nutzflächenbedarf von circa 8400 Quadratmetern aus. Dies basiert auf den Meldungen der künftigen Nutzer – hauptsächlich des Sorbischen Instituts und des Sorbischen Museums. Für die nachfolgende Entwurfsplanung soll es einen Architektenwettbewerb geben, der sich laut Jan Budar gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan um drei Monate verzögert. Die eigentliche Bauphase soll von 2025 bis 2027 dauern, die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 vorgesehen. Der derzeitige Kostenrahmen beläuft sich auf 44,5 Millionen Euro.

Uwe Menschner / 16.07.2022

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Kommentare zum Artikel "Sorbische Stiftung saniert und baut neu"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Wolkenkuckucksheim schrieb am

    Gestern las ich Ihren Artikel schon mit einigem Befremden und Unverständnis. Heute morgen nun Videotext-Nachrichten aus Mitteldeutschland. Also nur ein Bruchteil der Informationen über die Situation der einfachen Menschen in unserem Land.Auf der einen Seite Fördergelder und Investitionen in Millionenhöhe in Bauprojekte, auf der anderen Seite die Sorge des Deutschen Stätetags um den gesellschaftlichen Zusammenhalts wegen der hohen Energiepreise, die Geldspendensammlung der Zwickauer Tafeln für bedürftige Schulanfänger, die Notlage der Tafeln in ganz Deutschland, die Sorgen und Ängste der Menschen mit Mindestlohn vor dem kommenden Jahr und den dann fälligen Rechnungen. Die einen jonglieren mit Millionen, die anderen haben schlaflose Nächte wegen ihrer Zukunft und der Zukunft ihrer Kinder. Natürlich gibt es an Zwecke und Einrichtungen gebundene Fonds und Fördergelder, das ist mir schon klar. Und trotzdem hat der Artikel für mich einen unangenehmen Beigeschmack. Und er macht mich traurig, wenn das überhaupt das richtige Wort ist. Vielleicht finde ich das in der jetzigen Situatin alles einfach nicht angemessen und nicht nachvollziehbar.
    Egal, Sie haben um Meinungen gebeten, das sind meine Gedanken.

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