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Wie denkt Bautzen über Krone-Kauf?

Wie denkt Bautzen über Krone-Kauf?

Die Krone im Stadtzentrum harrt besseren Tagen entgegen: Um sie den Bautzenern zu erhalten, werden dringend Nutzungskonzepte gebraucht. Foto: RK

Bautzens Stadtväter diskutieren derzeit mitunter recht hitzig über einen möglichen Kauf des Krone-Areals. Das Rathaus möchte inzwischen gern die Finger von einem Deal mit dem Eigentümer lassen. Die Stadträte hingegen machen weiter Druck. Doch was wünschen sich die Bewohner der Spreestadt?

Bautzen. Wie zum Trotz wirbt ein Hotel auf seiner Internetseite mit schönen Bildern für die Nutzung des ebenerdigen Saals, der nur einen Steinwurf entfernt direkt von der Töpferstraße aus erreichbar ist. Hoch droben im ersten Obergeschoss befinden sich eine Galerie und eine 190 Quadratmeter große Bar. Drunten im Erdgeschoss fügt sich der Zuschauerbereich samt der erhöhten Bühne ein. Dort wo einst das kulturelle Leben pulsierte, geht schon seit Längerem nicht mehr viel. Dabei scheint das Veranstaltungshaus gerade prädestiniert dazu, um Shows, Kongresse und Tagungen auszurichten. Um die 400 Besucher fasst der Saal.

Gabriele Suschke vom Deutsch-Sorbischen Volkstheater kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als ihr Haus die Krone als Interimsstätte nutzte. Das ist zwar mittlerweile elf Jahre her. Dennoch vertrat die Bautzenerin stets die Ansicht, dass sich der Krone-Saal durchaus wieder mit Leben erfüllen lässt. „Die Akustik ist gut“, kann sie aus eigener Erfahrung behaupten. „Wir mussten uns damals zwar selbst um die Bestuhlung, Tontechnik und Beleuchtung kümmern. Das aber ist keinesfalls ungewöhnlich.“

Und ja: Zwischen Neiße und dem Dresdener Stadtrand stehen zahlreiche Veranstalter vor ähnlichen Herausforderungen, möchten sie größere Säle bespielen.

Dies jedoch kann sich Oberbürgermeister Alexander Ahrens partout nicht vorstellen. Dementsprechend geht er mit Bautzens einstiger Stadthalle auch hart ins Gericht: „Als Veranstaltungshaus ist es nach heutigen Anforderungen nicht mehr nutzbar und für einen Ausbau gäbe es nach aktueller Rechtslage keine Genehmigung mehr.“

Auf seiner Facebook-Seite schreibt er zudem: „Will das jemand ernsthaft, 20 Jahre lang eine heute schon marode Halle weiter betreiben, die aus verschiedenen Gründen nicht saniert werden kann?“

Welche das sind, lässt er jedoch offen.

Ein von der Stadt beauftragter Sachverständiger aus Wilthen kam in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass das Krone-Areal noch einen Wert von rund 1,7 Millionen Euro hat.

Voraussetzung dafür ist, so gibt es das Stadtoberhaupt wieder, dass der vor der Krone gelegene Parkplatz mit seinen rund 220 Stellflächen weitere 30 Jahre und die Halle selbst 21 Jahre betrieben wird. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die heutige Situation dürfte sich nicht gravierend ändern. „In einem weiteren Szenario ist das Gelände nur 450.000 Euro wert. Nämlich, wenn man anschließend alles abreißt, Wohnungen baut und die allesamt einzeln als Eigentumswohnungen verkauft“, führt Alexander Ahrens weiter aus. Die Berliner Onnasch-Gruppe als Eigentümer der Fläche hatte zuletzt 2,7 Millionen von der Stadt einstreichen wollen, würde sie als Käufer in Betracht kommen.

Inzwischen gibt es Einigkeit darüber, dass die kommunale Wohnungsbaugesellschaft BWB mit den Hauptständern verhandeln soll. In der Stadtratssitzung am 31. Mai kommt übereinstimmenden Meldungen zufolge eine entsprechende Beschlussvorlage auf die Tagesordnung. OB Alexander Ahrens: „Dass der Wert des Grundstücks kommunalrechtlich von der geplanten Nutzung abhängt, weiß man auch bei der BWB. Die wird das Gelände also auch nicht für 1,66 Millionen Euro kaufen, um dann alles abzureißen und Wohnungen sowie ein Parkhaus zu errichten.“

Stadträte wie Mike Hauschild möchten gern das Krone-Areal wieder in kommunaler Hand wissen, um es in Eigenregie entwickeln zu können. In erster Linie warnt er vor einem Verlust der Parkplätze, sollte ein Dritter das komplette Gelände bebauen. Dann werde sich die Situation für den Einzelhandel in der Bautzener Innenstadt weiter verschärfen, ist der FDP-Politiker der Ansicht. Diese wird auch in anderen Fraktionen durchaus geteilt.

Unterdessen gehen in der Bevölkerung die Meinungen darüber auseinander, wie sich die Kommune im Fall Krone verhalten soll.
Noch zu Beginn des Jahres plädierten in einer nicht repräsentativen Blitzumfrage einige für einen Kauf, damit das Veranstaltungshaus als solches erhalten bleibt.

Gegner wiederum sehen das Geld besser in anderen Projekten wie einem Jugendclub aufgehoben.

Doch wie denken Sie darüber? Soll die Stadt die Krone tatsächlich kaufen und wenn ja zu welchem Preis? Was ließe sich Ihres Erachtens aus dem Haus machen? Welche Veranstaltungen könnten künftig dort stattfinden? Oder sagen Sie, Bautzen solle die Finger davon lassen und das Geld eher in andere Dinge investieren? Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf und warum?

Diskutieren Sie mit! Lassen Sie uns Ihre Meinung wissen – und zwar per E-Mail unter redaktion@LN-Verlag.de bzw. per Post an Oberlausitzer Kurier, Karl-Marx-Straße 4, 02625 Bautzen.

Redaktion / 29.05.2017

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Kommentare zum Artikel "Wie denkt Bautzen über Krone-Kauf?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Gudrun Schlager schrieb am

    Ich finde, Bautzen sollte die Krone unbedingt kaufen. Die Nutzung war in der Vergangenheit ja auch gegeben. Dann müsste die Schützenplatzhalle für kulturelle Veranstaltungen, wie am 3.3.18, nicht mehr zweckentfremdet genutzt werden. Keine ausreichende Garderobe, Getränkeausschank mehr als provisorisch.

    Vielleicht sollte der OB daran denken, dass für uns Bautzner wichtig ist, über seine Amtszeit hinaus zu planen.

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