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Wozu braucht Löbau ein Lokallabor?

Wozu braucht Löbau ein Lokallabor?

Noch nicht ganz perfekt – mit kritischem Blick prüft Dominic Kiesling das Resultat der ersten „Brennung“ im Plastik-Waffeleisen.

3D-Drucker, VR-Brille, Lasercutter – die gibt es nicht nur in Hightech-Unternehmen, sondern auch gleich um die Ecke. Die Stadt am Berg ist in dieser Hinsicht ein Vorreiter.

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Max Hilse ist trotz seiner Jugend bereits ein „alter Hase“ im Umgang mit digital-kreativer Technik.

Löbau. In Löbau ist nicht viel los? Von wegen! Zumindest technisch interessierte Kinder und Jugendliche finden auf der Bahnhofstraße 26, dem Treffpunkt „B 26“ des Vereins „Löbau lebt!“, erstaunliche Möglichkeiten der kreativen Betätigung vor, von denen ihre Altersgenossen in manch größerer Stadt nur träumen können. Und das umso mehr seit dem vergangenen Wochenende, wurde doch da das „Lokallabor“ in den Räumlichkeiten des Vereins eröffnet.

„Das Lokallabor ist eine offene Werkstatt, ein Ort, wo sich Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene mit moderner Technik beschäftigen können“, erklärt Mitinitiator Max Hilse. 3D-Drucker, Lasercutter, VR-Brillen – die Liste der Möglichkeiten liest sich wie ein „Who-is-Who“ der neuesten Entwicklungen, die es ihren Nutzern ermöglichen, „der Zukunft näher zu kommen“. Natürlich findet so etwas nicht von allein auf die Löbauer Bahnhofstraße. Zu den Verbündeten des „Löbau lebt!“ e.V. zählt das Fabmobil, ein „fahrendes Kunst- und Designmobil“, das seit einiger Zeit durch die neuen Bundesländer fährt. „Seit 2013 bieten wir regelmäßig Kreativ- und Technikworkshops im Kulturraum Oberlausitz an. Wir zeigen Jugendlichen, wie sie ihre eigenen Projekte mit Open Source Software und 3D Druckern realisieren können“, erklärte Projektleiter Sebastian Piatza. Mit dem Fabmobil „gelangen wir direkt zu den Jugendlichen, was auf dem Land ein großer Vorteil ist“.

Zu den Zielen zähle durchaus auch der Austausch zwischen den Generationen. So könnten jugendliche „Smartphoneprofis“ sowie „arbeitserfahrene und teils pensionierte Technikexperten“ in vielfältiger Weise voneinander lernen. Mittels neuer Technologien ein „tieferes Verständnis für Digitalität zu erlangen“, sei „für einen zukünftigen Lebensweg im 21. Jahrhundert unabdingbar“. Doch gehe es nicht nur um die Vermittlung technischer Fähigkeiten; kulturelle, künstlerische und soziale Kompetenzen stehen im Mittelpunkt der Fabmobil-Mission.

In dieses Konzept ordnen sich die Lokallabore ein, in denen die digitale Technik eine feste „Heimat“ bekommt. Löbau macht den Anfang, weitere sind (zunächst) in Weißwasser und Annaberg-Buchholz geplant. Finanzielle Unterstützung gewährt die in der Schweiz ansässige Drosos-Stiftung.

Der „Renner“ bei der Eröffnung des Löbauer Lokallabors war allerdings ein durch und durch analoges Angebot – nämlich das von dem Dresdener Künstler Dominic Kiesling vorgeführte Recyceln von Plasteabfällen zu Alltagsgegenständen wie Unterlegplatten oder Lampenschirmen. „Dazu wird verschieden farbiges Kunststoffgranulat in einen Ofen eingefüllt, der ähnlich funktioniert wie ein Waffeleisen“, erläuterte Kiesling, der auch schon weitaus anspruchsvollere Kunstwerke aus diesem Material erschaffen hat. Die nach der Prozedur miteinander verschmolzenen Plasteschnitzel bilden – bei optimaler Ausführung – eine einheitlich-ebene Oberfläche, was allerdings eine gewisse Übung erfordert.

Die Resonanz zur Eröffnung des Lokallabors gibt Max Hilse Recht, der um die Zukunft des auf Dauer angelegten Angebotes keine Bange hat: „Auch wenn wir, die Initiatoren, bald die Schule und vielleicht auch Löbau verlassen, so haben wir doch noch jüngere Menschen dafür begeistern können, das Projekt fortzuführen.“

Uwe Menschner / 25.07.2021

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