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An der Bautzener Vogelkreuzung 
tut sich was – oder auch nicht

An der Bautzener Vogelkreuzung 
tut sich was – oder auch nicht

Momentan ist für Passanten, wie im Bild dargestellt, in Höhe der Straße An der Friedensbrücke keine Möglichkeit vorgesehen, die Asphaltpiste sicher zu überqueren. Foto: RK

Bautzen. Wann wird die sogenannte Vogelkreuzung im Bautzener Stadtzentrum umgebaut? Seit nunmehr acht Jahren liegt in den Schubladen der Rathausmannschaft der Abschlussbericht eines Dresdener In- genieurbüros, der sich auch mit einer Neugestaltung des Knotenpunktes An der Friedensbrücke/Lauengraben/Äußere Lauenstraße befasst. Das Ganze erfolgte im Zuge des Verkehrsentwicklungsplanes Innenstadt Bautzen (VEP). Bautechnisch ist seither in dem Bereich recht wenig passiert. Lediglich für Radfahrer war, wie in dem Papier angeregt, entlang des Lauengrabens ein Fahrstreifen ausgewiesen worden. Die Experten hatten jedoch auch darauf gedrungen, „eine Fußgängerquerung in der westlichen Zufahrt von der Friedensbrücke her anzustreben“. Darüber hinaus gestalteten sich schon damals die angedachten Radschutzstreifen in der Zufahrt Äußere Lauenstraße als problematisch. „Diese sind nur umsetzbar, wenn entweder der Gehweg verschmälert würde, was nicht zu empfehlen ist, oder im Zuge einer Quartiersentwicklung mit Neubebauung die Gebäudefronten etwas zurückgesetzt werden“, heißt es in dem Bericht.

Bautzens Baubürgermeisterin Juliane Naumann ließ in dem Zusammenhang wissen: „Der Platzbedarf für die Umgestaltung des Kreuzungsbereiches hängt von funktionalen und gestalterischen Parametern und der detaillierten Planung ab.“ Was aber bedeutet das für Immobilienbesitzer in dem Bereich? „Die Stadt hat mit den Eigentümern auf der südlichen Straßenseite Gespräche über potenzielle Flächenbedarfe geführt“, teilte sie auf Anfrage schriftlich mit. „Der Eigentümer des Eckgrundstückes des Lauengrabens hatte im Zuge seiner eigenen damaligen Baupläne zugesagt, Teilflächen für die Umgestaltung des Knotens zur Verfügung zu stellen.“

Stadtoberhaupt sortiert Immobilie aus

Auch ein daran angrenzendes, circa 1900 errichtetes Gebäude steht nunmehr zum Verkauf. Dieses gehört Oberbürgermeister Alexander Ahrens. Ein Immobilienbüro mit Sitz in Bautzen hat einen Kaufpreis von 155.000 Euro ausgewiesen. Den Angaben zufolge wurde das am noch zu entwickelnden Lauenareal befindliche Wohn- und Geschäftshaus in den frühen 90er Jahren teilsaniert. Das war, bevor es das Stadtoberhaupt erwarb.

Noch im Februar 2017 hatte Alexander Ahrens im Interview mit dem Oberlausitzer Kurier erklärt: „Wenn es die Stadt braucht und haben möchte, würde ich es der Stadt veräußern, denn das war der Sinn der Übung. Ich habe das erworben, um halt sicherzustellen, dass da nicht noch eine weitere Parzellierung und Kleinstfraktionierung geschieht. Das Filetgrundstück im gesamten Gelände gehört Säurich & Sassenscheidt.“ Heute sagt er, dass die Kommune aktuell kein Interesse an einem Erwerb habe.

Laut dem unserer Zeitung vorliegenden Exposé war die Immobilie 2013 bereits für einen Abriss vorgesehen – und zwar im Zuge des geplanten Baus eines weiteren Einkaufszentrums, dessen Realisierung jedoch durch ein Bürgerbegehren gestoppt worden sei. Allerdings rechtfertige die vorhandene bauliche Substanz eine Revitalisierung des Objektes. Mittlerweile liegt über dem Gebiet eine Förderkulisse. „Neben fehlender Zeit, sich um die Entwicklung des Hauses zu kümmern, habe ich schon früh darauf hingewiesen, dass die Nutzung einer Förderkulisse für mich nicht in Betracht kommt“, begründete er dem Oberlausitzer Kurier gegenüber die Entscheidung, sich von der Immobilie zu trennen. „Das Haus wird daher zum Selbstkostenpreis angeboten, durch den Verkauf werden keine Gewinne generiert. Es gibt bereits mehrere Interessenten.“

Zurück zum Kreuzungsbereich: Bevor der umgestaltet werden kann, bedarf es weitergehender Untersuchungen, erklärte Juliane Naumann. „Da in der gegenwärtigen Bestandssituation die vierte Querungsmöglichkeit für Fußgänger fehlt, der Platzbereich für Fußgänger im südöstlichen Knotenpunkt sehr beengt und der Raum für Umgestaltungen aus städtebaulichen Gründen äußerst begrenzt ist, wurde nach sinnvollen Alternativen gesucht. Eine wäre ein Kreisverkehr, dessen Umsetzbarkeit jedoch konkret zu prüfen wäre, da im VEP keine Detailplanung erfolgt.“ In dem Zusammenhang müsse die tatsächliche Verkehrsbelastung des Knotenpunktes erfasst werden. „Dazu wurde im Jahr 2019 ein Büro beauftragt. Die Arbeiten konnten pandemiebedingt nicht wie vereinbart ausgeführt werden. Wann die Untersuchung wieder aufgenommen wird, hängt von äußeren Bedingungen ab und kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht benannt werden.“

Ausbau von Schliebenparkplatz rückt näher

Demnach bleibt es zunächst lediglich beim Orakeln, wann innerstädtisch entlang der Staatsstraße S 111, die eben auch einen Teil der Vogelkreuzung darstellt, womöglich ein dritter Kreisverkehr errichtet wird. Hingegen kann die Verwaltung in einem anderen Fall bereits Greifbareres präsentieren. Für eine Erweiterung des Touristenparkplatzes an der Schliebenstraße sehen die Planungen vor, dass eine bauliche Umsetzung im Jahr 2023 erfolgt. Bis Ende 2022 sei mit einem rechtsgültigen Bebauungsplan zu rechnen. Die entsprechenden Flächen habe die Kommune erwerben können. Entstehen sollen auf einem rund 4.500 Quadratmeter großen Areal circa 190 Pkw- und 30 Fahrradstellplätze sowie fünf Fahrradboxen. Daran anschließen soll sich eine gestaltete Grünfläche.

Roland Kaiser / 01.05.2021

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