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Auf bunten Wegen „Türöffner“ sein

Auf bunten Wegen „Türöffner“ sein

Etwas gemeinsam tun, interaktiv sein – all das verbessert die Kompetenzen der Kinder. Foto: Kinderschutzbund Zittau

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Bernadette Liebich und Manja Reinsch vom Kinderschutzbund in Zittau beschreiten „bunte Wege“. Mit ihren Angeboten in der Familienbildung wollen sie Hilfe anbieten für ein besseres Miteinander zwischen Eltern und ihren Kindern. Foto: Kinderschutzbund Zittau

Der Kinderschutzbund trägt sein Ziel schon im Namen: Ein Bund, der sich dem Schutz der Kinder widmet. Manja Reinsch und Bernadette Liebich tun dies auf eine ganz spezielle Art: Sie beschreiten „bunte Wege“. So haben sie die Familienbildung genannt – mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten.

Zittau. Was in früheren Zeiten der Familienverbund schaffte, fällt heute immer schwerer. Waren Oma und Opa, Geschwister verschiedenen Alters, auch Tanten und Onkels noch vor 30 oder 40 Jahren „gleich um die Ecke“, so sind sie jetzt oftmals in alle Himmelsrichtungen verteilt. Auch Mama und Papa haben den Kopf voll und nicht selten hauptsächlich an jene Dinge zu denken, die der Familie ein angemessenes Leben ermöglichen. Also auf Arbeit gehen, Kontakte pflegen, sich möglicherweise um einen neuen Job bemühen. Kinder bleiben da zuweilen auf der Strecke, auch wenn sie gewollt waren und man alle Anstrengungen unternimmt, ihnen Liebe, Fürsorge und Lebenshilfe mitzugeben.

Hier kommen die „bunten Wege“ des Kinderschutzbundes Zittau ins Spiel. „Wir möchten ein bisschen dazu beitragen, dass die Angebote der früher in allen Lebenslagen wichtigen Großfamilie heute auf andere Art und Weise von den Kindern genutzt werden können“, sagen Manja Reinsch und Bernadette Liebich, die in der Neustadt 42 einen ganzen Strauß davon bereithalten, der Eltern mit ihren Kindern Erleichterung verschaffen und ihnen Hilfe beim täglichen Miteinander geben soll. „Das Vertrauen der Eltern in unsere Arbeit ist mit jeder erfolgreichen Veranstaltung gewachsen. Inzwischen haben wir uns auf Familien mit Klein- und Grundschulkindern spezialisiert, ohne die Größeren außen vor zu lassen.“ Eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg sei der Austausch der Eltern untereinander. „Den gibt es bei den unterschiedlichsten Angeboten. So haben wir zum Beispiel das ’Abenteuer Familie’ eingeführt – ein Abend für Mamas und Papas, an dem sie mit Experten ins Gespräch kommen können. Wir hatten bereits Ärzte da, eine Physiotherapeutin wird demnächst über das Handling mit Babys sprechen, wie also die Bewegungsfertigkeiten der Säuglinge unterstützt werden können.“ Aber auch der so genannte Frühchentreff erfreut sich wachsender Beliebtheit, wobei hier nicht nur Eltern mit zu früh Geborenen angesprochen werden sollen, sondern auch all jene, deren Neugeborene Schwierigkeiten in den ersten Lebensmonaten haben. „Bei uns können sich die Mütter und Väter voll auf ihre Sprösslinge konzentrieren – ohne dass nebenan die Spülmaschine läuft oder im Garten Wäsche aufgehangen werden muss. Hier liegt der Fokus ausschließlich auf dem Nachwuchs und dem Gespräch der Erwachsenen untereinander“, erläutern die Sozialpädagogin und die Erziehungswissenschaftlerin.

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Nicht zuletzt macht die Teilnahme an den Angeboten der Familienbildung auch richtig viel Spaß! Foto: Kinderschutzbund Zittau

Ihre Saat scheint aufzugehen. „Mittlerweile bringt sie kleine Pflänzchen hervor“, ziehen die beiden Frauen ein positives Zwischenfazit. Und sie nennen ein Beispiel: „Unter den Eltern haben sich WhatsApp-Gruppen gebildet. Man vernetzt sich, tauscht sich aus, hilft sich untereinander.“ Damit hätten die „bunten Wege“ schon jetzt einen wichtigen Beitrag für die Stärkung des Familienalltags geleistet, für die Bindung der Eltern zu ihren Kindern. „Wir als Familienbildung des Kinderschutzbundes wollen eine Art Türöffner sein. Mit etwas Hilfe hindurchgehen fällt vielen Eltern leichter.“

Und sie bekommen viele wichtige Tipps mit auf den Weg – zum Beispiel im Rahmen des so genannten PEKi-Programmes, einem gruppenpädagogischen Konzept für Eltern mit Kindern in deren erstem Lebensjahr. „Wir zeigen den Müttern und Vätern, wie und wo sie ihr Kind in den ersten Lebenswochen unterstützen können. Sie lernen die Signale des Kindes zu interpretieren und wie man es am besten begleiten kann“, erklärt Bernadette Liebich, die sich hierfür extra hat weiterbilden lassen. „Wenn ein Baby zum Beispiel nur daliegt und den Kopf zur Seite dreht, bedeutet das: Ich brauche eine Auszeit, lass mich kurz in Ruhe.“
Inzwischen haben auch Kindergärten den Nutzen der Hilfsangebote der Familienbildung erkannt und laden die beiden Expertinnen ein – zum Beispiel um über Sprachdefizite der Kinder zu diskutieren. „Was an nichts anderem liegt als den veränderten Gewohnheiten in der heutigen Zeit – im Vergleich zu früher. Wer sich aktiv beschäftigt, ist ganz anders bei der Sache und viel aufnahmefähiger als ein Kind, das ständig vor der Glotze sitzt und das Leben auf der Mattscheibe serviert bekommt.“ Im Kindergarten „Stadtentdecker“ gibt es inzwischen sogar ein Elterncafé, in dem man miteinander Probleme bespricht, während die Kleinen nebenan noch betreut werden.

Eins ihrer vielen Angebote finden Manja Reinsch und Bernadette Liebich aber besonders schick – und damit auch ein Stück weit außergewöhnlich: Ende Oktober gibt es in Zusammenarbeit mit einem Zittauer Friseur einen „Frisuren-Workshop für coole Papas“. Wer also wissen möchte, wie er seinem kleinen Liebling am besten durchs Haar fahren kann und sich nicht davor scheut, auch selbst ein paar davon zu lassen, der sollte sich jetzt schon anmelden. Sämtliche Angebote gibt es im Internet unter www.dksb-zittau.de oder auf Facebook unter dem Stichwort Familienbildung „Bunte Wege“.

Frank-Uwe Michel / 26.09.2017

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