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Auf der Jakubzburg Mittelalter erleben

Auf der Jakubzburg Mittelalter erleben

Investor André Jakubetz hatte die höchst ungewöhnliche Idee, sich eine Burg "in den Garten" zu bauen. | Foto: Uwe Menschner

Mortka. Im siebenten Teil der Sommerserie des "Oberlausitzer Kurier" laden wir Sie zur zweiten Burgnacht Mortka ein. Gebaut wird ja heutzutage recht viel. Wohnhäuser, Pflegeheime, manchmal auch Kindergärten und Leuchttürme... Doch dass sich jemand eine Burg in seinen Garten baut, dürfte eher ungewöhnlich sein. Doch genau dies geschah in den vergangenen Jahren in Mortka (Gemeinde Lohsa) am Silbersee.

Dabei ist es kein Kindheitstraum, den sich Dr. André Jakubetz verwirklicht. Der Mortkaer Zahnarzt hat bereits einen alten Gasthof in die schmucke Seniorenresidenz "Silberseehaus" verwandelt. Auf die Idee, eine Burg zu errichten, kam er durch die riesigen Mengen Bauschutt, die in unmittelbarer Nähe seines Grundstückes lagerten. "Aus diesen Steinen", so sinnierte er, "könnte man doch etwas Schönes bauen." Sprach ’s und stand eines Tages im Jahre 2006 mit einer großen Papierrolle, auf der eine Burganlage aufgezeichnet war, im Büro des Lohsaer Bürgermeisters Udo Witschas (CDU).

Der Bürgermeister war sofort Feuer und Flamme – was man von anderen Behördenvertretern nicht unbedingt behaupten kann. "Was sind wir belächelt worden", blickt Udo Witschas, heute seinerseits lächelnd, zurück. Bis hin zu offener Ablehnung reichten die Reaktionen, die in dem denkwürdigen Bescheid gipfelten: Ein solch "aberwitziges" Vorhaben werde niemals eine Chance auf Verwirklichung haben.

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Ein freundliches "Hallo" ruft dieser tierische Wächter allen Besuchern der Jakubzburg in Mortka, gelegen zwischen Groß Särchen und Lohsa, allen Besuchern zu. | Foto: Uwe Menschner

Eines der Hauptargumente gegen den Burgenbau lautete, dass es in der Umgebung niemals eine solche Anlage gegeben habe und sie deswegen nicht regionaltypisch sei. Doch dies konnte Dr. Jakubetz widerlegen: "Im Hoyerswerdaer Museum fand ich das Modell einer Burg aus dem 13. Jahrhundert, die einst dort stand, wo sich heute das Schloss erhebt." Mit diesem Modell als Argumentationshilfe und mit Unterstützung des Bürgermeisters, der den touristischen Wert eines solchen Bauwerkes erkannte, gelang es ihm tatsächlich, die maßgeblichen Ämter für sein Vorhaben zu gewinnen. Und so lag am 30. September 2008 die Baugenehmigung vor, und André Jakubetz machte sich unverzüglich ans Werk.

Im Verlauf der folgenden vier Jahre nahm das einzigartige, ausschließlich aus Abbruchmaterial bestehende Gemäuer Gestalt an. Zugbrücke, Haupthaus, mehrere Zinnen bekrönte Türme – nichts, was zu einer "richtigen" Burg gehört, fehlt. Mit unglaublicher Liebe zum Detail hat Dr. André Jakubetz, unterstützt von zahlreichen Helfern, das Unmögliche möglich gemacht.

Im Inneren beherbergt das streng nach dem Vorbild der früheren Hoyerswerdaer Burg entworfene und errichtete Bauwerk mehrere Gästezimmer, davon eines im mittelalterlichen Stil im Ostturm. Im Saal können Trauungen stattfinden. Zur "Freizeitoase Mortka" gehören neben der Burg die Fahrradscheune am Bergbau- und Seenlandradwanderweg, das Silberseehaus (das weitere Ferienwohnungen beherbergt), der Streichelzoo mit Affen, Lamas, Meerschweinchen und Ziegen sowie die Gastro-Pyramide am Dreiweiberner See, die zum Ferienbeginn eröffnet wird.Natürlich wäre die Mortkaer Burg nur halb so reizvoll, könnte man sie nur von außen betrachten. Deshalb bieten "Burgherr" André Jakubetz und sein Team jeden Sonntag 14.30 und 16.00 Führungen für bis zu 30 Personen an.

Auch das Sorbische National-Ensemble hat die Jakubzburg als spannende Kulisse für eigene Aufführungen entdeckt. Im vergangenen Jahr feierten die Burgnächte ihre mit Begeisterung aufgenommene Premiere. Schauspieler, Sänger, Musiker und Tänzer erzählten ein historisches Märchen von bösen Mächten und starken Helden. Auch in diesem Jahr stehen die Burgnächte wieder auf dem Spielplan des Ensembles, und zwar am 5. und 6. September jeweils 19.00 Uhr sowie am 7. September um 15.00 Uhr. Eingebettet in das stimmungsvolle Ambiente der mittelalterlichen Ritterburg und unter der Regie von Steve Walter wird dieses Open-Air-Spektakel große wie kleine Zuschauer begeistern, nicht allein durch leidenschaftliche Musik, Gesang und Tanz der Künstler des SNE und seiner Gäste.

Wettkämpfe zu Pferd sowie Feuerspiele untermalen auf unterhaltsame Weise eine Liebesgeschichte über zwei junge Leibeigene, Hanka und Mato, die sich gegen das damalige Recht der ersten Nacht wehren. Ob mit Erfolg – dies liegt nicht allein in ihrer Macht. Denn das Geheimnis des vielbesagten Schatzes bei Mortka, liegt in der Hand eines Schlossgeistes und von Hankas Katze.

Uwe Menschner / 10.08.2014

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Kommentare zum Artikel "Auf der Jakubzburg Mittelalter erleben"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Hanka schrieb am

    Eine wunderschöne Idee. Passend in den visuellen Rahmen, bringt sie nicht nur jungen Leuten, schon fast vergessene Bräuche, wieder in Erinnerung. Zumal der Hintergrund der Geschichte ja auch Wirklichkeit war, in einer früheren Zeit.

    Superidee, fände, die Verwirklichung derselben wäre ein zusätzlicher Publikumsmagnet.

    Bin durch unsere MOZ auf die Burg aufmerksam geworden. Sie wird ein nächstes Ziel mit meiner Familie. (Kinder und Enkel)
    Gutes Gelingen ????

  2. Gina schrieb am

    Ich war vor 3 Wochen auf der Burg , es ist der Hammer ! So etwas herrliches zu bauen und dann die öffentlichkeit daran Teil haben zu lassen ist einfach toll. Ich wünsche Ihm für die weitere Zukunft ( er hat ja noch viel vor ), alles Gute auch für seine Mitarbeiter. Ganz liebe Grüßle aus dem Schwarzwald

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