Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Aus für Schulmilch wegen überlasteter Verwaltung?

Aus für Schulmilch wegen überlasteter Verwaltung?

Die Stadtverwaltung will mit Beginn des neuen Jahres in punkto Schulmilch die jahrelange Bestellpraxis einstellen. Foto: Archiv

Bautzen. Die Schulmilchversorgung an den Bautzener Schulen ist in Gefahr. Das teilten besorgte Eltern dem Oberlausitzer Kurier jetzt mit. Demnach werde es mit Beginn des nächsten Jahres zunächst keine Milchlieferungen mehr geben. Betroffen sind bis zu 1.000 Mädchen und Jungen. Den Informationen zufolge sieht sich die Stadtverwaltung nicht länger in der Lage, schulträgerfremde Zahlungsvorgänge zu bearbeiten. Das habe die zuständige Abteilungsleiterin im Rathaus während einer Dienstberatung mitgeteilt.

Damit endet eine jahrelange Praxis. Demnach gaben die Eltern Monat für Monat das Geld für die von der jeweiligen Schule bestellte Milch ihren Kindern mit. Die Kleinen wiederum überreichten es ihrer Klassenlehrerin beziehungsweise dem Klassenlehrer. Im Anschluss wurde die auf diese Weise zusammengetragene Summe an die Stadtkasse übergeben. Die Kämmerei wiederum beglich die Rechnungen der Milchlieferfirma aus Großdubrau. „So funktionierte es an allen Bildungseinrichtungen“, weiß der Elternsprecher der Fichtegrundschule Jens Zuschke.

Unternehmenschefin Annette Brink versteht indes die Welt nicht mehr: „Für uns bedeutet der Wegfall der Schulmilchversorgung eine finanzielle Einbuße, da wir die Schulen seit der Wende beliefern und das mit Erfolg und Zuverlässigkeit. Selbst bei steigenden Milchpreisen haben wir es immer wieder geschafft, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Die Molkerei, die uns beliefert, ermöglichte das.“ Nun werde es schwierig, ein alternatives Zahlungsmodell auf die Beine zu stellen. „Momentan gäbe es da nur die Möglichkeit des Bankeinzuges“, betont die Firmeninhaberin. „Dies ist sowohl technisch als auch logistisch recht kompliziert, da wir von jedem Elternteil eine Einzugsermächtigung benötigen. Der Aufwand würde sich unterm Strich für uns nicht lohnen. Denn wir müssten einen zusätzlichen Mitarbeiter beschäftigen, der sich um die Bestellannahme und die Logistik kümmert.“ Gleichzeitig bedauert Annette Brink, dass sie bis zum Beginn dieser Woche nach wie vor keine Information seitens der Stadt erhielt.

Aus dem Amt für Bildung und Soziales heißt es auf Anfrage lediglich, dass die Einstellung der Milchversorgung ab dem kommenden Jahr eine Entscheidung der jeweiligen Schule sei und keine des Schulträgers, also der Kommune. Das wiederum steht im klaren Widerspruch zu den Aussagen, die unserer Zeitung vorliegen. „Der Stadtrat kann sich in dem Punkt natürlich stark machen“, meint Jens Zuschke. Er hofft auf eine große Unterstützung der Bürgervertreter – auch in Hinblick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen am 26. Mai 2019.

Die Stadt hingegen hätte durchaus die Möglichkeit, als Gegenmodell zur Milchversorgung Wasserspender für ihre Bildungseinrichtungen anzuschaffen. Das würde laut der Leiterin der Fichtegrundschule, Martina Carl, auch ein Teil ihrer Kollegen begrüßen. Damit spielt sie unter anderem auf die gesüßte Erdbeermilch an, die in der Vergangenheit von zahlreichen Kindern konsumiert wurde. Eine entsprechende Aktion schob die Kreissparkasse Bautzen vor Monaten an und unterstützte sie auch finanziell. Doch selbst diese Initiative war, wie der Oberlausitzer Kurier berichtete, von der Verwaltung dankend abgelehnt worden – und zwar wegen hygienischer Bedenken.

Roland Kaiser / 17.11.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel