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Corona hinterlässt Spuren auf Arbeitsmarkt

Corona hinterlässt Spuren auf Arbeitsmarkt

Die Corona-Krise wirkt sich bereits spürbar auf den Arbeitsmarkt in der Oberlausitz aus. Für April meldet die Arbeitsagentur Bautzen steigende Arbeitslosenzahlen nach einem leichten Rückgang im März. Foto: Archiv

Bautzen. In Zeiten der Corona-Krise sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen wieder mehr Menschen ohne Job. Das geht aus der monatlichen Statistik hervor, die die Vermittlungsbehörde am Donnerstag veröffentlichte. Demnach waren Ende April insgesamt 18.593 Menschen arbeitslos gemeldet. Das seien 1.147 Arbeitslose beziehungsweise 6,6 Prozent mehr als Ende März 2020 und 416 Personen (+2,3 Prozent) mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liege nunmehr bei 6,6 Prozent nach 6,2 Prozent im März 2020 und 6,4 Prozent im April 2019. Dabei betreute die Arbeitsagentur im ablaufenden Monat 6.930 Arbeitslose, 774 mehr als im März 2020 (+12,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 1.200 Personen mehr (+20,9 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen.

Auch Jobcenter verzeichnen Anstieg

Indes registrierten die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz zusammen 11.663 Arbeitslose in der Grundsicherung. Von diesen entfallen den Angaben zufolge 4.858 auf den Landkreis Bautzen und 6.805 auf den Landkreis Görlitz. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen bei beiden Jobcentern um 373 Personen (+3,3 Prozent). Im Vergleich zum April 2019 sank sie jedoch um insgesamt 784 Personen (-6,3 Prozent).

Unternehmen suchen Rettungsanker im Kurzarbeitergeld

Damit dieser Trend nicht ausufert, setzen in Zeiten der Virus-Krise immer mehr Unternehmen in der Region auf das Modell Kurzarbeitergeld. Damit lässt sich ein Verdienstausfall zumindest teilweise ausgleichen und durch die Sicherung der Beschäftigung Arbeitslosigkeit vermeiden. „Es muss jedoch ein erheblicher Arbeitsausfall vorliegen, der unvermeidbar und von vorübergehender Natur ist und der auf wirtschaftlichen Gründen oder einem unabwendbaren Ereignis beruht“, erklärte Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

Im März und April wurden mit Stand 26.4.2020 im Agenturbezirk Bautzen 5.923 Anzeigen über Kurzarbeit geprüft. Dahinter steht das Schicksal von annähernd 63.000 Arbeitnehmern. Kathrin Groschwald: „Hierbei gilt jedoch zu beachten: Erst, wenn im Betrieb tatsächlich kurzgearbeitet wird, kann dieser innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Im Anschluss daran liegen endgültige Daten dazu vor, wie viele Personen sich tatsächlich in Kurzarbeit befanden, in welcher Branche dies geschah und wie groß der Arbeitsausfall war.“

In dem Zusammenhang versicherte sie: „Wir sind in dieser Zeit auch weiter für unsere Kundinnen und Kunden da. Dazu haben wir uns als Behörde umgestellt und sind telefonisch und über Online-Kanäle erreichbar. Höchste Priorität hat weiterhin die schnelle Bearbeitung des Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeldes, um Arbeitsplätze zu erhalten und den Lebensunterhalt der Menschen zu sichern. Die Unterstützung von jungen Menschen bei der Suche nach einer Ausbildung sowie Menschen in Unternehmen zu vermitteln, die Bedarf an Arbeitskräften haben, stehen ebenso im Fokus unserer täglichen Arbeit.“

DGB plädiert für rasche Anhebung des Kurzarbeitergeldes

Die Geschäftsführerin der Regionsgeschäftsstelle des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Ostsachen, Dana Dubil, sagte in Hinblick auf die jüngsten Arbeitsmarktzahlen: „Die Corona-Pandemie erzeugt einen massiven Druck auf den Arbeitsmarkt. Binnen zwei
Monaten sind die Kurzarbeitsanzeigen in Ostsachsen auf einen Rekordstand gestiegen.
Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit, auch weil praktisch keine Vermittlung und keine
Maßnahmen mehr stattfinden. Es gibt kaum noch Abgänge aus der Arbeitslosigkeit.“ Deshalb müsse die Kurzarbeit als das entscheidende Instrument zur Verhinderung von Massenarbeitslosigkeit wetterfest gemacht werden. Die vom Bundeskabinett beschlossenen
Verbesserungen bei der Höhe des Kurzarbeitergeldes nach vier und sieben Monaten seien
nicht ausreichend. „Die Aufzahlung muss deshalb vom ersten Monat an erfolgen. Gerade in Sachsen, wo die Tarifbindung bundesweit am niedrigsten ist und der Medianlohn deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt, reicht das Kurzarbeitergeld häufig nicht zum Leben“, so Dubil weiter.

Baubranche zeigt sich unbeeindruckt

Schenkt man den Angaben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Glauben, so herrscht in der Baubranche derzeit keine Krisenstimmung. Trotz Corona verzeichne sie nach wie vor volle Auftragsbücher und solide Umsätze. Das geht aus einer ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Medieninformation hervor. Vielmehr würden die Beschäftigten im Bausektor ab April einen höheren Mindestlohn erhalten. Das neue Lohnminimum für Bauarbeiter im Landkreis Bautzen liege künftig bei 12,55 Euro. Am Monatsende ergibt sich somit ein Plus von rund 60 Euro, wie die IG BAU Ostsachsen weiter mitteilte.

Redaktion / 30.04.2020

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