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Die Furcht vorm Ende im Gelände

Die Furcht vorm Ende im Gelände

Demonstranten des Aktionsnetzwerkes „Ende Gelände“ stiegen nach einem friedlichen Protest am Stadtrand von Weißwasser in zwei Reisebusse. Fotos: RK

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Weißwasser. Am Samstag ist von „massenhaftem zivilen Ungehorsam“, zu dem das Aktionsnetzwerk „Ende Gelände“ im Vorfeld aufgerufen hatte, in der Tagebauregion rund um Weißwasser zunächst nichts zu spüren gewesen. Ein bislang nicht näher beziffertes Polizeiaufgebot sorgt über das gesamte Wochenende vor Ort dafür, dass eine mögliche Besetzung von Kohlekraftwerken und Tagebauen verhindert wird. Schon am Samstagmorgen kreiste ein Polizeihubschrauber über Weißwasser, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Zudem hatten am Boden aus ganz Sachsen  zusammengezogene Beamte die rund 80 Ende-Gelände-Protestler, die am Stadtrand für einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung demonstrierten, im Blick. In unmittelbarer Nähe postierten sich Mitglieder der Gewerkschaft IGBCE, um ihrem Ärger Gehör zu verschaffen. Dabei riefen sie in Richtung der Ende-Gelände-Aktivisten: „Was macht ihr? Wir machen Strom.“ Außerdem sangen sie lautstark das Steigerlied. Als das Aktionsnetzwerk gegen 12.45 Uhr den Rückzug in Reisebussen antrat, klatschten die Kumpel und skandierten: „Ihr könnt nach Hause fahren.“ Zurück blieb ein verlassenes Pavillonzelt auf dem Freizeitpark und noch ein paar wenige Polizisten.

Ein pensionierter Zollbeamter beobachtete das Geschehen. „Ich finde die Polizeipräsenz okay. Es hätten ja auch viel mehr Demonstranten kommen können. Wenn dann zu wenige Beamte hier gewesen wären, wäre das sicherlich kritisiert worden.“ Seine Partnerin, eine gebürtige Weißwasseranerin, fügte hinzu: „Was bringt das eigentlich, Tagebaue zu stürmen? Die wissen gar nicht, wie viele Arbeitsplätze hier in der Region von der Kohle abhängen.“ Außerdem stellte sie die Frage in den Raum: „Was passiert, wenn uns am Ende die Windenergie bleibt und einmal kein Wind weht.“ Darauf gab es in Weißwasser am Samstagvormittag keine Antwort - von niemandem.

Die Polizei hingegen zog eine positive Zwischenbilanz: „Seit dem Vortag sind mehrere hundert Einsatzkräfte in der Region um das Kraftwerk Boxberg sowie die Tagebaue Reichwalde und Nochten präsent, um bei Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung eingreifen zu können“, teilte eine Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz mit. Erforderlich sei dies bislang nicht gewesen. Auch die Nacht hindurch wollen die Beamten Präsenz zeigen. Das Aktionsnetzwerk „Ende Gelände“ beabsichtigt den Angaben zufolge noch bis Sonntag im Lausitzer Revier gegen den fortschreitenden Abbau von Braunkohle und deren Verstromung zu protestieren. Der Schwerpunkt konzentrierte sich dabei zunächst auf zwei Tagebaue in Südbrandenburg. 

Redaktion / 30.11.2019

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