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Doublesieger FC Stahl will auch in See kicken

Doublesieger FC Stahl will auch in See kicken

Wer in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer erzielt, der darf kurz darauf natürlich ordentlich die Korken knallen lassen. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Der FC Stahl Rietschen-See hat beim diesjährigen Endspiel am vergangenen Sonnabend in Oppach erstmals den Fußball-Kreispokal errungen, nachdem die Mannschaft schon zuvor die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesklasse Ost klar gemacht hatte. In der neuen Saison soll nun auch Fusionspartner See stärker zu seinem Recht kommen und Spiele in See ausgetragen werden.

Oppach/Rietschen/See. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatten sich Spieler, mitgereiste Fans und Mannschaftsbetreuer nach Überlegenheit des FC Stahl schon zähneknirschend auf eine Verlängerung eingestellt, nachdem die FSV Kemnitz eine 3:0-Führung der Rietschener noch glücklich in ein 3:3 umgemünzt hatte. Doch mit einer Ecke von Alexander Ullrich löste sich doch noch der befreiende Jubelschrei. Die kam mit so viel Effet aufs Gehäuse der Kemnitzer, dass Tormann Wauer den Ball unsicher in die eigenen Maschen lotste, ohne dass ein anderer Spieler am kuriosen Schlusspunkt irgendwie beteiligt war.

Dem Spielverlauf entsprach der glückliche Schlusspunkt jedoch allemal. Nach einer viertel Stunde Powerplay hatte Lukasz Szynke nach Zuspiel von Eric Hennig den Meister der Oberlausitzliga in Führung gebracht. Präzise platziert fand der Ball vom Innenpfosten den Weg in die Maschen.

Mannschaftsdienlich legte Hennig wenige Minuten darauf auch auf Alexander Ullrich vor, der auf 2:0 erhöhte. Als Anton Lampke in der 34. Spielminute gar auf 3:0 erhöhte, schien auch durch die immense optische Überlegenheit irgendwie alles klar zu sein. Dabei schien der Treffer eher als Hereingabe nach einer Ecke angelegt zu sein, senkte sich jedoch am langen Pfosten.

Wäre nicht aus quasi heiterem Himmel fünf Minuten darauf der Anschlusstreffer gefallen, hätte wohl niemand mehr einen Pfifferling auf die Kemnitzer gesetzt, deren Fans stimmgewaltig – dabei aber auch hämisch: „Ohne Polen habt Ihr keine Chance“ – ihren FSV anfeuerten, während die Fans von Rietschen-See als stille Genießer den Halbschatten am Kurvenansatz der Gegengeraden und das bislang konzentrierte Spiel ihrer Mannschaft  genossen. Der Anschlusstreffer war ein Fanal für die Mannen vom Eigen, dass dann doch für Unsicherheit und Schlendrian auf Seiten der Heide- und Teichkicker sorgte. Natürlich witterte Kemnitz nach dem psychologisch wichtigem Treffer kurz vor der Pause Morgenluft.

Den nun mutiger aufspielenden Kemnitzern konnten die Rietschener jedoch Paroli bieten, bis ein Elfmeterpfiff in der 85. Minute und der sicher verwandelte Strafstoß Kemnitz doch noch ins Spiel brachte. Rietschen-See hatte die Gedanken noch gar nicht klar sortiert, da fiel in der 87. Minute der kaum für möglich gehaltene Ausgleich. Gegen den Schuss aus nächster Distanz blieb Keeper Steven Burghardt machtlos.

Das Oberwasser euphorischer Kemnitzer Gefühle rauschte dann doch noch die junge Spree von Oppach hinab, als besagter Freistoß in der Nachspielzeit den FC Stahl erlöste. Die aufgepuschten Kemnitzer Ultras verdauten das nicht sehr gut und zündeten einen Böller, der zum Eingreifen des Sicherheitsdienstes führte. Auch zwei, drei hitzige Kemnitzer Fans musste erst vom Feld kompromittiert werden, ehe nach wenigen weiteren Spielsekunden der Abpfiff ertönte und dem FC Stahl nach der 2:3-Endspielniederlage im vergangenen Jahr in Rothenburg gegen den VfB Zittau den ersten Pokaltriumph brachte. Damit ist der Klub 2019/20 für die 1. Hauptrunde im sächsischen Landespokal qualifiziert. Der Weg ins Finale hatte über Siege gegen Kreba-Neudorf, Bad Muskau, Deutsch-Ossig und Gelb-Weiß Görlitz nach Oppach geführt, wo der örtliche FSV zum 100. Geburtstag Ausrichter des Endspiels war. Die Spieler des FC Stahl belohnten sich am Dienstag mit dem gemeinsamen Abflug auf die Ferieninsel Mallorca. An diesem Sonntag werden die Doublegewinner nun zurückerwartet.

Mannschaftsleiter Erbo Naß betonte nach dem Abpfiff gegenüber dem Niederschlesischen Kurier, dass er glücklich sei, dass dem Verein Verletzungssorgen der vorausgehenden Spielzeit erspart geblieben seien. „Die kommende Saison wird für uns trotzdem eine echte Herausforderung. Für unsere jungen Spieler wird es gegen gestandene Landesklasseakteure vom ersten Tag ein Abstiegskampf, dem wir uns stellen“, sagt er. Und dies werde man teilweise auch in See tun. Die Fusion mit dem SV See 90 wird also nach fünf Jahren noch mehr mit Leben gefüllt.

„Im Vorstand ist See vertreten und der Nachwuchs aus See zieht mit“, zeigt sich Naß zufrieden. Derzeit laufen noch Gespräche, doch schon in den nächsten Tagen möchte der Verein über seine Homepage bekanntgeben, welche Spiele in See stattfinden werden, wo übrigens die SG Kreba-Neudorf aufgrund der Arbeiten an den eigenen Sportanlagen die komplette Saison kicken möchte.
 

Till Scholtz-Knobloch / 28.06.2019

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