Ein Fest der Geschichte, der Sinne und der Gemeinschaft

Blick vom Rathausturm beim Abschlussfeuerwerk zum Altstadtfest im vergangenen Jahr. Foto: Axel Lange

Vom Obermarkt verzweigt sich das Geschehen in die Gassen der Altstadt bis zu den Jakuby auf polnischer Seite. Foto: Axel Lange
Görlitz. Vom 29. bis 31. August verwandelt sich Görlitz wieder in ein großes Freilufttheater. Das Altstadtfest, das auf polnischer Seite als „Jakuby“ gefeiert wird, verbindet Geschichte, Kultur und Lebensfreude auf einzigartige Weise. Zwischen Marienplatz und Altstadtbrücke entfaltet sich ein buntes Programm mit Musik, Märkten, Handwerk und Begegnungen.
Der Marienplatz lockt mit Fahrgeschäften und familienfreundlichen Attraktionen, während der Obermarkt mit Riesenrad, Stadtstrand und einem festlichen Musikfeuerwerk am Sonntagabend Höhepunkte setzt. Dort wird getanzt, gesungen und gefeiert, unter anderem bei „Nightfever“ oder der Görlitzer Tanznacht. Die Brüderstraße zeigt sich mit Organisationsbüro und einer Fotoausstellung, zu der auch Besucher eigene Erinnerungen beisteuern können.
Das Herzstück des Festes schlägt am Untermarkt, wo zwischen historischer Bühne, schrägen Hütten und kulinarischer Vielfalt ein authentisches Markttreiben entsteht. Mittelalterliches Flair verbreiten Ritterspiele und Puppentheater am Waidhausplatz, Brot und Wein sowie Musik von Harfe und Dudelsack erwarten die Gäste in der Nikolaistraße. Ruhe und Geselligkeit bietet der Familien- und Weingarten am Fischmarkt. Überall sind Kinder willkommen: sei es beim Hochseilgarten am Obermarkt, beim Rutschen im Heu oder beim Backen im Lehmofen.
Symbol für die gelebten Nachbarschaft der geteilten Stadt ist die gemeinsame Eröffnung durch die beiden Oberhäupter der deutschen und polnischen Stadtverwaltung auf der Altstadtbrücke. Auf polnischer Seite bereichern Gaukler, Musiker und Händler den Markt der Jakuby. Auch das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ prägt das diesjährige Altstadtfest: Das offizielle Plakat zeigt Martin Luther, Philipp Melanchthon, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Jakob Böhme, flankiert von der Symbolfigur Sophia, Sinnbild der Weisheit. Sie erinnern daran, wie eng Glauben, Bürgermut und Bildung mit der Geschichte der Stadt verknüpft sind. Unter dem Motto „Bürgermut und Glaubenskraft“ finden während des Jahres zahlreiche Veranstaltungen statt – von Konzerten und Podien bis zu Gottesdiensten und Mitmachangeboten für Kinder und Jugendliche.
Zu den besonderen Programmpunkten des Festwochenendes gehören die Fahrrad-Trial-Show an der Vierradenmühle am Samstag mit spektakulären Sprüngen und Mitmachparcours, eine Fachkräftebörse im Rathaus mit über 20 regionalen Unternehmen sowie eine philatelistische Ausstellung im Barockhaus Neißstraße 30, bei der am 30. und 31. August Exponate zur Postgeschichte, Heimatkunde und zum Bergbau gezeigt werden.
Ein sportlich-heiterer Höhepunkt ist die Waschtrog-Regatta am Samstag, 30. August: Kreative Teams aus beiden Stadthälften wagen sich mit selbstgebauten Booten auf die Lausitzer Neiße. Gewonnen hat nicht nur, wer am schnellsten ans Ziel kommt – auch die originellsten Ideen werden prämiert.
Ein kleines Zeichen der Verbundenheit ist natürlich der traditionelle Altstadtfest-Pin, dessen diesjährige Ausgabe das Renaissancehaus Peterstraße 7 zeigt und für 6 Euro oder in goldener Edition für 12 Euro erhältlich ist. Der Erlös unterstützt das Fest.
Wer sich zielgenau und pünktlich durch die Flut der Termine manövrieren will, statt einfach spontan in die Atmosphäre einzutauchen, der findet im Internet unter www.altstadtfest-goerlitz.com/programm-1 alle Details nach Tagen und Uhrzeiten sortiert.