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Entsteht im Bautzener Süden die erste große Elektro-Tanke?

Entsteht im Bautzener Süden die erste große Elektro-Tanke?

Michael Pfützner hat sich auf die Zukunft eingestellt: Gemeinsam mit einem US-Investor und der EWB feilt er an Plänen für eine größere Elektrotankstelle an der Wilthener Straße. Foto: RK

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Heranfahren, einstecken, aufladen: Automodelle verschiedener Marken lassen sich vor Ort wieder fahrbereit machen. Foto: privat

Michael Pfützner aus Bautzen steht auf innovative Technologien. Deshalb hat der 62-jährige Hotelier auch gar nicht lange gezögert, als ein US-amerikanisches Unternehmen an der Wilthener Straße quasi vor der Haustür der 56-Betten-Herberge drei Ladesäulen für E-Fahrzeuge installieren wollte. Tatsächlich lassen sich seit dem Frühjahr vor Ort die Akkus verschiedener Automarken aufladen. Doch kaum einer weiß bislang davon.

Bautzen. Selbst die kommunale Wirtschaftsförderung im Rathaus hat scheinbar Kenntnis über die Lademöglichkeit im Gewerbegebiet im Bautzener Süden. Zumindest erwähnte Amtsleiter Alexander Scharfenberg sie nicht in seiner Antwort auf eine Anfrage, die der Oberlausitzer Kurier kürzlich an ihn richtete. Das wiederum veranlasste Michael Pfützner dazu, ein wenig Werbung in eigener Sache zu betreiben. Ihm liegt sehr am Herzen, dass die Entwicklung der Elektromobilität in der Spreestadt endlich stärker in die Gänge kommt.

Bei gerade einmal 25 E-Fahrzeugen, die mit Stand Ende Juni allein in Bautzen angemeldet waren, sieht er noch viel Luft nach oben. Gerade deswegen legte der Geschäftsmann gemeinsam mit besagtem Unternehmen und der Energie- und Wasserwerke Bautzen GmbH (EWB) den Grundstein für etwas Größeres in der Spreestadt. Aus den schon vorhandenen Lademöglichkeiten sollen bald elf werden. „Wie mir noch einmal bestätigt wurde, wird intensiv an der Planung gearbeitet“, erklärt er. „Parkplätze rund ums Haus gibt es reichlich. Einen Teil der Stellflächen wollen wir mit Ladesäulen versehen. Dann können perspektivisch gesehen auch Wohnmobile bei uns Halt machen und Strom aus einer der Leitungen ziehen.“

„Lieber bauen wir einen Standort größer als einen weiteren ‚Konkurrenzstandort’ in der Nähe“, geht aus einem uns vorliegenden Papier des Investors aus Übersee hervor. Die unweit entfernte Autobahn und die vielen Durchreisenden führten demnach dazu, ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, im Gewerbepark Wilthener Straße eine größere E-Tankstelle aus dem Boden zu stampfen. Die Kosten dafür trägt das Unternehmen wie es schrieb selbst. Allerdings gibt es dabei eine entscheidende Einschränkung: Der Großteil der Ladeplätze wird wohl Autofahrern vorbehalten bleiben, die selbst Kunden des US-Fahrzeugbauers sind. Alle anderen müssen sich einen einzigen, markenunabhängigen Ladeposten teilen. „Vielleicht werden es auch einmal zwei oder drei sein“, meint Michael Pfützner. Der Investor indes zeigt sich bestrebt, auch in der Lausitz peu à peu seine Ladeinfrastruktur um sogenannte Destination- und Supercharger zu erweitern. Letztere Geräte zeichnen sich Firmenangaben zufolge dadurch aus, dass sich in knapp 40 Minuten die Hälfte des Fahrzeugakkus aufladen lässt. Das wiederum entspricht einer Reichweite von etwa 200 Kilometern. „In erster Linie sollen Gäste von dem Service profitieren, die über Nacht bleiben“, erklärt der Hotelier in dem Zusammenhang.

Unabhängig davon denkt er ernsthaft darüber nach, einen momentan leerstehenden Raum im näheren Umfeld anzumieten und diesen als Businesslounge für Autofahrer herzurichten. „Noch ist das nur eine Idee, aber vorstellen kann ich mir das schon“, meint der DJ im Nebenerwerb. „Ich wäre auf diese Weise in der Lage, den Besitzern von E-Fahrzeugen die Wartezeit ansprechend zu gestalten.“ Um zu Michael Pfützner zu gelangen, existiert bereits eine Software für den mobilen Gebrauch. Diese gibt Auskunft über die Lademöglichkeiten an den einzelnen Standorten. Auch die in der Ausbauplanung befindliche E-Tanke an der Wilthener Straße mit ihren drei Ladesäulen ist dort zu finden.

FDP-Stadtrat Mike Hauschild kann das nur gutheißen. Er plädiert ebenfalls seit Längerem für die Montage von Ladesäulen der US-Amerikaner. „Durch deren Aufnahme in die weltweite App kann Bautzen in punkto Imagegewinn nur punkten. Die Stadt benötigt die Lademöglichkeiten mehr als Marketinginstrument.“ Und er fügt hinzu: „Ich könnte mir solch eine Investition auch zentral auf dem Fleischmarkt vorstellen. An jeder Straßenlaterne haben wir einen Stromanschluss und damit die nötige Infrastruktur.“

Roland Kaiser / 14.07.2018

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Kommentare zum Artikel "Entsteht im Bautzener Süden die erste große Elektro-Tanke?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Stanley_K schrieb am

    Ist ein guter Anfang und ein super Marketingexperiment, was nichts kostet. Bautzen ist damit hinter Dresden die letzte Tankstelle direkt in Autobahnnähe Richtung Osten. Vielleicht kann man so den ein oder anderen "Tankgast" für Bautzen begeistern, wenn er über die Friedensbrücke geleietet wird.

    Ladepunkte direkt am Fleischmarkt (von mir aus auch am Hauptmarkt kurz vor der Durchfahrt zum Fleischmarkt), die für alle Autotypen offen sind, wären natürlich noch besser.

  2. Michael Papke schrieb am

    Ich begrüße zwar die Bemühungen, die Ladeinfrastruktur in Bautzen verbessern zu wollen, jedoch sind Tesla Destination Charger für den Ausbau ejner öffentlichen und halböffentlichen Ladeinfrastruktur dafür nur eingeschränkt geeignet.

    Jedes Mal wenn ich so ein Ding sehe muss ich überlegen, ob ich dort laden darf oder nicht, und was ich dafür tun muss (im Beispiel: Hotelgast sein) und was der Betreiber an Gebühren dafür verlangt. Das erinnert mich sehr an meine Anfänge bei der E-Mobilität im Jahr 2012, als man bei Steckdosen genau nach diesen Kriterien fragen musste. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

    Was passiert, wenn ich vor so einer Lademöglichkeit stehe? Ich fahre weiter zu einer, bei der diese Dinge für mich auf den ersten Blick klar sind. Das wären z.B. die zwei NewMotion Ladestationen, die es in Bautzen gibt. Karte dran halten, rund um die Uhr Strom tanken und einmal im Monat erhalte ich eine Rechnung von meinem Fahrstromanbieter. Eben ganz einfach.

    An dem grundsätzlichen Problem ändert sich auch nichts, wenn man nun statt 3 Tesla Wallboxen gleich 30 Stuck an einem Standort installiert. Das muss bitte klar sein. Nochmal: ich begrüße das Engagement, möchte aber auf die Probleme aus Sicht eines langjährigen E-Auto Fahrers hinweisen.

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