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Erste Weihnachtsgefühle schon nach den Sommerferien

Erste Weihnachtsgefühle schon nach den Sommerferien

Mechthild Roth, Theaterpädagogin im Begegnungszentrum Großhennersdorf, findet es schön, Weihnachten zur Besinnung zu kommen. Foto: Uli Krause

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Mechthild Roth steckt schon seit einiger Zeit mitten in den Vorbereitungen für das Weihnachtsmärchen im Begegnungszentrum Großhennersdorf. Foto: Catherina Röpke

Jeder verbringt die Advents- und Weihnachtszeit ganz individuell nach seinen eigenen Vorstellungen. Bei Mechthild Roth aus Großhennersdorf stellen sich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit als Theaterpädagogin im Begegnungszentrum im Dreieck Großhennersdorf schon sehr zeitig die „himmlischen Gefühle“ ein.

Großhennersdorf/Zittau. Die 55-Jährige war 1996 spontan von Berlin aufs Land gezogen, „weil mir die Umgebung und das Begegnungszentrum sehr gut gefallen haben. Hier hatte ich die Möglichkeit, die Theaterwerkstatt aufzubauen.“ Genau deshalb stellen sich bei ihr auch die ersten Weihnachtsgefühle schon nach den Sommerferien ein, weil zu dieser Zeit die Proben für das Weihnachtsmärchen beginnen.

„Zum ersten Advent bekommen wir immer einen selbstgemachten Adventskranz von meiner Mutter mit der Post“, erzählt sie. Am Tag zuvor hängt ihr Mann den großen Herrnhuter Stern im Garten auf. „Einen schönen Adventskalender besorge ich mir nach Möglichkeit schon vorher“, sagt sie. Von diesem Zeitpunkt an kommt nach und nach immer mehr Weihnachtsschmuck dazu – unter anderem ein Strauß mit Tannenzweigen und Strohsternen, Sterngirlanden aus Papier, einzelne Glaskugeln, eine Pyramide und außerdem die vielen selbstgebastelten Fröbelsterne, die Mechthild Roth im Laufe der Zeit geschenkt bekommen hat. Ihr „unermüdlicher Einsatz“ für ein schönes ausgeschmücktes Reich dauert mindestens bis Heiligabend. „Im Haus tobe ich mich meistens allein aus. Die Kinder haben immer gern gekokelt. Ich selbst lasse in der dunklen Jahreszeit auch keine Gelegenheit aus, um Kerzen und Räucherkerzen anzuzünden“, sagt sie.

Nach einem Weihnachtsbaum schaut sich Mechthild Roth meistens zu spät um: „Ich fahre dann schnell nach Euldorf, um zu sehen, was es dort noch Schönes gibt. Bei mir darf es gern eine Fichte sein, weil die so schön duftet. Bisher habe ich noch immer einen passenden Weihnachtsbaum gefunden.“

Und wann besorgt sie die Weihnachtsgeschenke für ihre lieben Mitmenschen – schon lange im Vorfeld, spontan oder erst im letzten Moment? „Nach all den Jahren kenne ich meine Lieben und deren Wünsche ganz gut. Wir sind große Fans von selbstgebastelten Gutscheinen in den Bereichen Kultur und Wellness. Da kommt bei uns auf jeden Fall schon mal Vorfreude auf, selbst wenn wir die Gutscheine später nie einlösen.“ Und sie fügt hinzu: „Für die Weihnachtsgeschenke geben wir zusammen circa 400 Euro aus.“
Weihnachten verbindet Mechthild Roth jedenfalls mit Besinnlichkeit, Hoffnung, Neuanfang sowie der Geburt Jesu Christi unter widrigen Umständen. Für die Theaterpädagogin ist es dabei alle Jahre wieder eine anstrengende und schöne Herausforderung, diese Zeit privat und beruflich unter einen Hut zu bekommen. „Wir entwickeln jedes Jahr in Großhennersdorf ein neues Weihnachtsmärchen“, sagt sie. Die Theatergruppe führt dieses Stück in der Woche vor Weihnachten täglich auf – an manchen Tagen sogar mehrmals. Nach der zumeist zu kurzen Endprobenphase genießt Mechthild Roth die Vorstellungswoche, wenn alles soweit fertig ist – die Stimmung im Haus, die Geschichte und vor allem den Spaß mit der Theatergruppe, die täglich mehr zusammenwächst, wie sie betont. „Natürlich ist es auch schön, dass die Zuschauer gern zu uns kommen und sich für eine Weile verzaubern lassen“, freut sie sich.
Da ihre beiden Söhne am 22. und 24. Dezember Geburtstag haben, ist über Weihnachten im Hause Roth viel Trubel angesagt. Bei der ersten Feier steigt meistens eine Geburtstagsparty mit Übernachtungsgästen, bei der zweiten Feier kommt tagsüber Besuch. „Für uns ist das ein selten schöner Anlass, die alten Freundinnen und Freunde der Kinder wieder zu sehen, die ja auch größtenteils bereits ausgezogen sind“, sagt sie. Zu Weihnachten würde dann das große Wiedersehen stattfinden.

An Heiligabend geht es für Mechthild Roth mit einem Geburtstagsfrühstück los, „wofür wir extra eine große Sahnetorte beim Bäcker bestellen. Natürlich gibt es dann auch Geburtstagsgeschenke. Daraufhin schmücken wir mit vereinten Kräften den Weihnachtsbaum.“ Im Laufe des Tages würden verschiedene, spontane Geburtstagsgäste eintrudeln. „Nach dem Kaffee gehen wir zum Krippenspiel in die Kirche. Im vergangenen Jahr habe ich dort selbst mitgewirkt“, erzählt sie. Wenn es möglich ist, besucht Mechthild Roth auch die Abendandacht: „Ich finde es schön, nach dem ereignisreichen Tag zur Besinnung zu kommen.“

Je älter ihre Kinder werden, desto später folgt an Heiligabend die Bescherung – mittlerweile erst nach dem Abendbrot. Auf den Tisch kommt meistens Ravioli von Pasta Fantastika. „Das schmeckt uns allen und macht kaum Arbeit. Da es das Geschäft aber leider nicht mehr gibt, müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen“, sagt sie. Und sie fährt fort: „Am ersten Feiertag sind wir noch satt von den ganzen Geburtstagstorten, Stollen und Plätzchen. Außerdem gibt es viele Reste, da ist für jeden etwas dabei. Am zweiten Feiertag schnappen wir Luft, gehen ein bisschen wandern und kehren irgendwo ein.“

Die Schlemmereien über Weihnachten wirken sich bei ihr durchaus auf der Waage aus: „Dieser Zustand bleibt dann so bis zur Fastenzeit, in der ich regelmäßig auf Süßigkeiten, manchmal auch auf Alkohol und Fleisch, verzichte – zumindest versuche ich das.“
Anmerkung: Wir setzen diese Beiträge, wie bekannte Personen im Altkreis Löbau-Zittau ihre Advents- und Weihnachtszeit verbringen, in den nächsten Ausgaben fort.

Steffen Linke / 01.12.2019

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