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Gefangen in der politischen Tretmühle

Gefangen in der politischen Tretmühle

Der Nieskyer Cartoonist Kümmel hat die derzeitigen Kostenexplosionen mit einem Beispiel für die Leser des Niederschlesischen Kuriers humorvoll umgesetzt. Cartoon: „Kümmel“

Nieskys bekannter Cartoonist „Kümmel“ hat nach einem Gespräch mit der Redaktion über Gott und die Welt sowie die aktuelle politische Lage zu den Farben gegriffen und den Wahnsinn der Zeit im obigen Cartoon eingefangen. Nein, nicht nur die Fahrschulen taumeln, aber ein Fahrlehrer ’gleich um die Ecke’ meint trocken zu Kümmels Werk: „Bald ist es wohl wirklich soweit.“

Niesky/Görlitz. Alle spüren: Das Geld geht aus, die Inflation rast. Dies überdeckt einzig ’noch’ ein besänftigendes Füllhorn. Das Bundeskabinett hat dieser Tage so eine Soforthilfe für Gaskunden beschlossen. Diese müssen im Dezember wohl keine Abschlagszahlung leisten, stattdessen übernehme der Bund dafür die Kosten. Die einmalige ’Entlastungszahlung’ – oder das Kurzzeit-Gnadenbrot – erhalten Haushalte und kleinere Unternehmen zur Abfederung der hohen Gaspreise. Ein neues Manöver, das am Ende ohnehin der Steuerzahler bezahlt. Nun ja, die schon ganze 29 Jahre alte grüne Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer, die seit neun Jahren Soziologie studiert, meinte kürzlich: „’Geld, das der Staat ausgibt, muss erst mal erwirtschaftet werden’: Das stimmt so nicht, denn die finanziellen Spielräume in einem Staatshaushalt, die ergeben sich nicht nur aus den Steuereinnahmen, sondern auch aus der Höhe der Kredite, die man bei der Zentralbank aufnimmt“. Aha.

Fahrlehrer Enrico Lentföhr steht als Unternehmer in Görlitz ein Füllhorn jedenfalls nicht zur Verfügung. Er berichtet: „Statt 500 Euro Kraftstoffkosten pro Wagen im Monat liegen wir jetzt nach den Erhöhungen bei 700 Euro! Und auch der Rest nimmt ja ähnliche Entwicklungen. Die Sparvorschläge, die man sich in den Medien anhören muss, das ist doch in der Praxis alles Käse.“ Allenfalls könne er mal eine andere Strecke fahren. Bei manchem Kunden merke er nun vor der Prüfung, dass die Neigung dahingeht es zu versuchen, wo man früher gesagt habe: „Ich mach zur Sicherheit noch zwei, drei Fahrstunden.“ Da sich ein Ende der Schaltgetriebe im Zuge der Zunahme des Elektroantriebes abzeichne, neige er selber nun dazu, neue Autos später anzuschaffen und nicht wie bislang alle zwei, drei Jahre. Vermeintliche politische Lösungen seien ideologisch motiviert, Deutschland habe sich amerikahörig selbst von Energien abgeschnitten.

Till Scholtz-Knobloch / 06.11.2022

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