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Große Pläne für eine kleine Kirche

Große Pläne für eine kleine Kirche

Restauratorin Tania Korntheuer-Wardak und Pfarrer Tobias Weisflog nehmen gemeinsam die bisherigen Arbeiten in Augenschein.

Normalerweise steht die Königsbrücker Hospitalkirche im Schatten ihrer größeren „Schwester“, der Stadtkirche. Doch das könnte sich bald ändern.

Königsbrück. Seit einiger Zeit geht in der Königsbrücker Hospitalkirche eine Restauratorin ein und aus. Tania Korntheuer-Wardak hat von der evangelischen Kirchgemeinde den Auftrag erhalten, ein Konzept für die Innensanierung zu erarbeiten und umzusetzen. Dabei handelt es sich um ein sehr anspruchsvolles Unterfangen: „Die Kirchgemeinde möchte etwas mit dem Innenraum machen, der durch die jahrhundertelange Nutzung deutliche Spuren der Abnutzung zeigt“, erläutert die Restauratorin das Grundanliegen. Und weiter: „Er sieht gebraucht und verwohnt aus, wobei diese Gebrauchsspuren aber auch den Charakter der Kirche ausmachen.“

Tatsächlich beeindruckt die Hospitalkirche auf den ersten Blick mit einem außergewöhnlich harmonischen und einheitlichen Erscheinungsbild. Doch auf den zweiten Blick offenbaren sich Brüche und Disharmonien. Und deshalb muss sich die Restauratorin sehr genau überlegen, wo und in welcher Weise sie den Pinsel ansetzt. Denn schließlich soll der Charakter nicht verloren gehen – ein nicht ganz einfacher Spagat: „Es geht darum, den Eindruck zu vermitteln: Der Innenraum ist zwar versehrt, aber er ist nicht kaputt.“ Was damit gemeint ist, verdeutlicht Tania Korntheuer-Wardak am Sitzgestühl. Hier hat sie eine von insgesamt drei Probeachsen angelegt: „Man sieht hier sehr viele dunkelbraune Verfärbungen – das sind Wasserschäden, die zu der eigentlichen Gestaltung – der tuchartigen Malerei – in sehr starker optischer Konkurrenz stehen.“

Die Arbeiten zielen darauf ab, die Flecken – sie wurden nicht unmittelbar durch das Wasser, sondern durch von ihm herausgelöste Inhaltsstoffe des Holzes verursacht – zu entfernen. Gelockerte Bereiche sollen gefestigt und fehlende Konturen ergänzt werden. Durch diese Maßnahmen will die Restauratorin eine optische Beruhigung des Gesamteindrucks erzielen. Weitere Probeachsen befinden sich an der Empore unmittelbar am Eingang sowie neben dem Altar rechts auf der Empore, „wo man die Möglichkeit hat, die Erkenntnisse der ersten zwei Probeachsen auch mal an einem ganzen Element durchzuexerzieren“. 

Gemeindepfarrer Tobias Weisflog will die Hospitalkirche durch die Restaurierungsarbeiten aus dem Schatten der Hauptkirche, in dem sie bislang ein wenig steht, hervorholen. Immerhin besteht sie seit 1578 und ist damit das älteste Gotteshaus der Stadt. Neben der Funktion als Friedhofskirche soll die Hospitalkirche künftig verstärkt auch für Gottesdienste und Andachten genutzt werden.

Zum weiteren Fortgang der Arbeiten erläutert der Pfarrer: „Wir haben verschiedene Bauabschnitte im Blick – zunächst die bereits vorgestellten Probeachsen, die aufzeigen können, in welche Richtung das Ganze geht – natürlich immer in Absprache mit der Denkmalpflege. Im nächsten Abschnitt soll die Kanzel als Blickfang des Innenraums restauriert werden.“ Der Antrag ist bereits gestellt, Tobias Weisflog erhofft sich, dass „dadurch noch deutlicher wird, dass sich in dieser Kirche einiges bewegt“.

Uwe Menschner / 13.01.2022

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