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Keine Zukunft für das Friedersdorfer Wehr

Keine Zukunft für das Friedersdorfer Wehr

Am gegenwärtigen Zustand des Wehrs in Friedersdorf wird sich voraussichtlich in absehbarer Zeit nichts ändern.

Die Stauanlage bildet in ihrem derzeitigen Zustand ein Ärgernis. Abhilfe kann geschaffen werden, aber nicht in der von der Bevölkerung gewünschten Weise.

Friedersdorf. Am gegenwärtigen Zustand des Wehrs in Friedersdorf (Stadt Neusalza-Spremberg) wird sich voraussichtlich in absehbarer Zeit nichts ändern. Eine Petition an den sächsischen Landtag, in dem Anlieger eine Klärung der zukünftigen Nutzung gefordert hatten, blieb erfolglos. Die Petenten monieren, dass keine ausreichende Löschwasserversorgung mehr sichergestellt sei, da dass Wehr nicht angestaut werde. Außerdem komme es zu Geruchsbelästigungen durch Schlammablagerungen und faulende Pflanzen. In der Petition wird ausgeführt, dass schon seit dem Jahr 2005 über den Weiterbestand oder Rückbau der Anlage verhandelt wird und sich die Situation weiter verschärft habe.

„Das Wehr wurde circa im Jahr 1912 errichtet, um über den abzweigenden Mühlgraben den Betrieb einer Mühle zu ermöglichen. Der Mühlgraben wurde Anfang der 90er Jahre verrohrt und wird seit dem nur noch als Regen- und Abwasserkanal genutzt. Ein Anstau der Spree am Wehr ist seither zur Bespannung des Mühlgrabens nicht mehr erforderlich“, stellt der Petitionsausschuss in seiner Stellungnahme fest. Der angestaute Bereich oberhalb des Wehres sei zusätzlich zur Entnahme von Löschwasser genutzt worden. Gemäß eines wasserrechtlichen Bescheids des Landkreises Görlitz ist das Wehr seit dem Jahr 2014 vollständig abgestaut und die bewegliche Wehrtafel ständig geöffnet. Ein Wiederanstau ist nur temporär für die Veranstaltung „Badewannenrennen“ gestattet. Bei Bedarf könne das Wehr zur Löschwasserentnahme durch die Freiwillige Feuerwehr bedient werden. Die Entscheidung liege beim verantwortlichen Einsatzleiter. Zur weiteren Sicherstellung der Löschwasserversorgung wurden laut Ausschuss nach Abstimmung mit der Freiwilligen Feuerwehr und der unteren Wasserbehörde bereits 2015 zwei Entnahmestellen (450 Meter oberhalb und 450 Meter unterhalb des Wehres) errichtet.
Im Rahmen der Hochwasserbegutachtung sei festgestellt worden, dass das Friedersdorfer Wehr ein Abflusshindernis bildet und im Hochwasserfall einen Aufstau von bis zu circa 50 Zentimetern verursachen würde. „Selbst bei ordnungsgemäßer und rechtzeitiger Bedienung wirkt sich der Wehrkörper Abfluss hemmend und somit aufstauend aus“, schätzt der Petitionsausschuss ein. Ein Wiederanstau sei somit aus Hochwasserschutzgründen nicht vertretbar. Stattdessen seien Maßnahmen zur Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit erforderlich: „Aktuell ist aus ökonomischer Sicht der Rückbau des Wehres die Vorzugsvariante.“ Eine entsprechende Planung könne jedoch frühestens 2021 in den Finanzrahmen der Landestalsperrenverwaltung eingeordnet werden.
Die in der Petition angesprochene Geruchsbelästigung führt der Ausschuss hauptsächlich auf den extremen Niedrigwasserstand im vergangenen Jahr zurück. „Erkenntnisse bezüglich bestehender Geruchsbelästigungen bei mindestens mittlerer Wasserführung liegen nicht vor“, heißt es in der Stellungnahme. Bei zukünftigen Um- oder Rückbaumaßnahmen seien „Anpassungen des Gewässerbettes sowie die Entfernung von Schlammablagerungen zu berücksichtigen.“

Uwe Menschner / 24.09.2019

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