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Kommissarsanwärterinnen erheitern Internetgemeinde

Kommissarsanwärterinnen erheitern Internetgemeinde

Am Standort Bautzen der Hochschule der Sächsischen Polizei haben Polizeikommissarsanwärterinnen das kürzlich im Internet aufgetauchte Video gedreht. Foto: Archiv

Bautzen. Wie nur konnte ein intimes Privatvideo von angehenden Polizeikommissarinnen, auf dem die jungen Damen zu einem Hip-Hop-Song aufreizend und teils auch in Uniform durch ihre Umkleide tanzen, unbemerkt an die Öffentlichkeit geraten?

In Kreisen des Sächsischen Innenministeriums (SMI) und bei der Hochschulleitung in Rothenburg herrscht seit einigen Tagen Rätselraten.

Bislang ist nur bekannt, dass die Behörden auf das kleine Filmchen, das seit geraumer Zeit die Internetgemeinde erheitert, aufmerksam wurden, nachdem offenbar Journalisten es über Twitter verbreiteten. Wie es in deren Hände geriet, war zunächst unklar. Fest stehe hingegen, so SMI-Sprecher Jan Meinel, dass keine der Protagonistinnen dafür ihre Zustimmung erteilt hatte.

Wie er auf Anfrage dem Oberlausitzer Kurier weiter verriet, wurde das Video im Sommer 2018 für eine Abschlussfeier produziert, bei der einige Studentinnen das erfolgreiche Bestehen ihres ersten Studienjahres gefeiert haben – unter anderem mit einer Tanzdarbietung auf der Bühne. „Das Video läutete diese Show ein“, sagte er.
Inzwischen meldete sich auch Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar zu Wort: „Selbst wenn das betreffende Video nur für den privaten Kreis und nie für die Öffentlichkeit bestimmt war, sind bestimmte Darstellungen darin inakzeptabel. Ich begrüße es, dass unsere jungen angehenden Polizistinnen so viel Freude und Kreativität mit in ihren Beruf bringen. Dennoch muss ich deutlich klarstellen, dass das mit dem Video zum Teil vermittelte Bild von Frauen in der sächsischen Polizei auf keinen Fall mit der Realität übereinstimmt. Unsere Kolleginnen bringen sich mit harter Arbeit, viel Disziplin und Seriosität in die Polizei ein. Sie haben den gleichen Respekt wie ihre männlichen Kollegen verdient und stehen diesen zudem in nichts nach.“

„Dienstrechtliche Konsequenzen haben die zukünftigen Kommissarinnen nach Auswertung des Sachverhalts nicht zu befürchten“, versicherte indes der Rektor der Polizeihochschule Rothenburg, Thomas Boltz. „Daher hat dies auch keine Auswirkung auf ihr weiteres Studium. Jedoch haben wir diesen Vorfall zum Anlass genommen, noch einmal alle Studierenden gezielt für die Thematik zu sensibilisieren und ihre Medienkompetenz weiter zu erhöhen.“
Horst Kretzschmar geht davon aus, dass ihnen das allein Lehre genug ist. „Wir als Polizei stehen schließlich im besonderen Maße im Fokus der Öffentlichkeit“, betonte er an dieser Stelle noch einmal. „Es ist unsere Pflicht, dem Vertrauen der Bevölkerung gerecht zu werden und das Ansehen der Polizei Sachsen zu bewahren.“

Die Studentinnen sind Polizeikommissaranwärterinnen an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) und werden nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums zu Polizeikommissarinnen der Polizei Sachsen ernannt. Für ein bei der Hochschulleitung angefragtes Interview standen die jungen Damen bedauerlicherweise nicht zur Verfügung.

Roland Kaiser / 18.02.2019

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