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Kräftemessen in Bautzens Türmen

Kräftemessen in Bautzens Türmen

Drei Türmer – drei Läufe: Andreas Thronicker, Renate Peter und Tilo Rosjat (v.l.n.r.) begrüßen wie hier in der Alten Wasserkunst fortan an den Donnerstagabenden und samstagmorgens bewegungsfreudige Menschen zu einem sportlichen Kräftemessen. Foto: RK

Bautzen. Wochenlang hat es in ihren Kassen schon nicht mehr geklingelt. Die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens und das daraus resultierende Ausbleiben von Besuchern setzten den Türmern in der Bautzener Altstadt merklich zu. Doch in Zeiten von gelockerten Schutzvorschriften wissen die sich zu helfen. Schon in Kürze wollen sie gemeinsam mit mehreren Unterstützern auf der Grundlage einer Idee von Marko Havel einen Türmelauf ausrichten. Für Bautzen wäre das eine neue Attraktion, sind sie sich sicher. Gleichzeitig verbinden sie damit die Hoffnung, dass sich wieder verstärkt Gäste in luftige Höhen wagen, um von dort aus einen Blick über die Dächer der Stadt zu werfen.

„Damit sich die Teilnehmer des Türmerlaufs in den schmalen Treppenhäusern nicht ins Gehege kommen, werden wir sie jeweils nur in eine Richtung losschicken“, erklärte Peter Bohot. „Nämlich von unten nach oben.“ Der Hobby-Kameramann unterstützt die Aktion mit seinen selbstgedrehten Imagefilmen, die sich beispielsweise bei der Online-Videoplattform Youtube aufrufen lassen. „Damit befolgen wir die allgemeinen Hygiene- und Abstandsauflagen der Behörden.“

Gewinner soll es möglichst viele geben. Nicht nur das Trio, das am Ende des Wettstreits den Lauen- und Reichenturm sowie den Aussichtspunkt der Alten Wasserkunst am schnellsten erklommen hat, erwartet eine Auszeichnung. An die mehrwöchige Veranstaltungsreihe, die voraussichtlich bis in den September oder gar Oktober reichen wird, ist nach dem Willen der Organisatoren ebenso eine Tombola geknüpft. Deren Auslosung steigt in der Stadthalle Krone, die nach Jahren des Leerstandes bis dahin wieder mit Leben erfüllt werden soll. „Wer noch Preise beisteuern möchte, kann das gern in den kommenden Tagen machen“, fügte Peter Bohot hinzu.

In dem Zusammenhang verwies er auf Andreas Thronicker als Ansprechpartner. Der Lauentürmer hat bereits Pokale für die Sieger in petto, die wiederum von Marko Havel angefertigt wurden. „Bei uns erhalten die Teilnehmer nach vorheriger telefonischer Anmeldung ihre Startnummer und die benötigte Stempelkarte“, sagte der Alleinunterhalter, der seit Jahren Touristen in seinen Turmstuben empfängt, um ihnen dort verschiedene Programme zu präsentieren. Selbst als Stadtführer in historischem Gewand ist er zahlreichen Menschen ein Begriff. Wie andere Vertreter seiner Zunft musste er nach dem Ausbruch des neuartigen Virus’ gezwungenermaßen kürzer treten. Sein Schicksal teilten derweil Tilo Rosjat von der Alten Wasserkunst und Touristenbetreuerin Renate Peter. Sie ist die gute Seele vom Reichenturm. Beide können es ebenfalls kaum erwarten, dass der Startschuss für den Türmelauf fällt.

„Gestoppt wird die Aufstiegszeit eines jeden Einzelnen“, merkte Peter Bohot an, bevor er wieder zur Kamera griff, um das kurzfristig einberufene und von einem Gewitterschauer begleitete Pressegespräch für die Internetgemeinde aufzunehmen. „Die Zeit selbst wird auf der Starterkarte vermerkt, die wiederum ein jeder Türmer mit einem Stempel beglaubigt. Teilnehmer zahlen eine Startgebühr von zehn bis zwölf Euro. Auf diese Weise wollen wir den Türmern helfen, damit sie ihr touristisches Angebot aufrechterhalten können. Aber auch Spenden nehmen wir stellvertretend für die gebeutelte Branche gern entgegen.“ Auf welches Konto sich diese einzahlen lassen, steht bereits fest. Jedoch waren am Dienstag noch letzte Details zu klären.

Nichtsdestotrotz sind alle Beteiligten guten Mutes, dass der Türmerlauf ein Erfolg wird. Und wer weiß, vielleicht ist auch dieser schon bald ein fester Bestandteil der historischen Altstadt.

Roland Kaiser / 07.06.2020

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