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Update: Letzte Frist für 
ein „Biotop“

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ein „Biotop“

Absperrmaßnahme am Bombardiergelände. Foto: privat

Bautzen. Spechte hämmern kräftig an ihr herum – Bombardier, Stadt und Untere Naturschutzbehörde fahren zeitgleich größere Geschütze auf. Die Absperrmaßnahme rund um eine jahrzehntealte Linde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Betriebsgelände des Schienenfahrzeugbauers ist ausgeweitet worden. Inzwischen erschweren Bauzäune den Zutritt zu dem Baum, dessen Schicksal bereits besiegelt zu sein scheint. Jener gilt als morsch und müsse daher weichen, bestätigte noch einmal die Kreisverwaltung. Fraglich ist nur, wann das passiert. „Aufgrund des Zustandes und Standortes des Baumes im öffentlichen Verkehrsraum ist die Fällung nicht abwendbar“, teilte Behördensprecherin Sabine Rötschke dem Oberlausitzer Kurier auf Anfrage mit. „Der Baum ist nicht mehr verkehrssicher.“ „Es geht um eine reine Verkehrssicherungspflicht, angeordnet vom Ordnungsamt Bautzen“, fügte Bombardier-Sprecherin Janet Olthof hinzu.

Die Krux an der Sache: Die Linde dient den Tieren als Aufenthaltsort. Die unter Schutz stehenden Vögel sollen daher zum Ausgleich drei Ersatzhöhlen an geeigneter Stelle und im räumlichen Zusammenhang mit dem derzeitigen Standort erhalten. „Zudem ist angedacht, die Höhlung an der Linde zu bergen und ebenfalls an einem anderen geeigneten Platz zur Verfügung zu stellen“, fügte die Landratsamtsmitarbeiterin hinzu. „Die Untere Naturschutzbehörde ist mit einem Kauzexperten im Gespräch und wird das Vorgehen Bombardier mitteilen“, sagte indes Janet Olthof. Außerdem stellte sie klar: „Es ist der Tageseinstand des Männchens. Die Bruthöhle befindet sich circa 500 Meter weiter im Humboldthain.“

Die Entscheidung, den Baum zu beseitigen, verortete sie beim Landratsamt. Von dort hieß es wiederum, dass ein weiteres Ziel sei, einen Stammabschnitt samt Bienenvolk zu bergen und umzusetzen. „Für alle anderen betroffenen Arten befinden sich Vorschläge für einen möglichen Umgang und gegebenenfalls erforderlichen Ausgleich seitens des beauftragten Büros noch in Arbeit.“ Momentan könne noch nicht gesagt werden, wann die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt. „Es sind noch nicht alle artenschutzfachlichen und -rechtlichen Fragen geklärt“, erläuterte Sabine Rötschke. Allerdings stehe die angedachte Fällung,  das betonte sie noch einmal ausdrücklich, nicht in Verbindung mit der geplanten Straßenbaumaßnahme. In Höhe der Linde soll einmal mithilfe von Landes- und Stadtmitteln eine weitere Werkszufahrt zum Bombardier-Gelände errichtet werden. Wie Janet Olthof in Erfahrung brachte, gab es bereits 2015 die Empfehlung, den Baum abzuholzen. Mittlerweile möchte offenbar nicht jeder Bautzener eine solche Maßnahme ohne Weiteres mittragen.

Roland Kaiser / 28.05.2019

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