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Lieber eine Patenschaft statt einer Böllernacht

Lieber eine Patenschaft statt einer Böllernacht

Kängurus werden wie andere Fluchttiere auch im Görlitzer Tierpark vor einer Silvesternacht mit Aufnahmen an Knallgeräusche gewöhnt. Foto: Isa Plath

Während viele Menschen das neue Jahr freudig feiernd begrüßen, ist Silvester für die meisten Haus- und Wildtiere eine wahre Horrornacht. Laute Böller, zischende Raketen und helle Blitze versetzen sie in dieser Nacht in Angst und Schrecken. Darauf hat der Görlitzer Tierpark zum Jahreswechsel hingewiesen.

Görlitz. Verletzungen bis hin zum Tod durch Fluchtversuche, aber auch erhebliche psychische Folgeschäden in Form von Angststörungen können bei Tieren die Folge einer Silvesternacht sein, führt der Tierpark aus.
Im Görlitzer Tierpark seien davon jedes Jahr vor allem die „nervösen Fluchttiere“ wie Hirsche, Antilopen, Kängurus und Vögel gefährdet. So führte der Silvesterstress in der Vergangenheit z.B. dazu, dass ein Känguruweibchen sein Jungtier aus dem Beutel warf, das daraufhin an Unterkühlung starb. Um solchen Szenarien bestmöglich vorzubeugen, wird bereits Wochen vorher mit den Tieren trainiert, nachts in den Stall zu gehen und sich an über Lautsprecher abgespielte Knallgeräusche zu gewöhnen. Zusätzlich werden die Scheiben blickdicht abgehängt, um die Tiere vor auftretenden Lichtblitzen zu schützen.

In der Silvesternacht selbst ist der Tierparkdirektor mit Mitarbeitern vor Ort, um nach den Tieren zu sehen. Ist die Nacht überstanden, sammeln sie am darauffolgenden Morgen große Mengen an Resten von Feuerwerkskörpern in den Gehegen zusammen. Denn werden diese von den Tieren verschluckt, können sie zum Tod durch Fremdkörper im Verdauungstrakt führen. Aus genannten Gründen bittet der Tierpark grundsätzlich auf jegliche Knallkörper in der Nähe des Zoos zu verzichten. „Wir wünschen allen einen stimmungsvollen Jahreswechsel!“, so Direktor Sven Hammer. „So hart das für die Menschen klingen mag, aber der komplette Verzicht auf Pyrotechnik würde den Tierparktieren sowie vielen Wild- und Haustieren einen großen Gefallen tun.“ Sein Vorschlag für einen guten Neujahrs-Vorsatz: das aufgrund des Verkaufsverbots für Feuerwerkskörper gesparte Geld z.B. in eine Futter-Patenschaft für einen Tierparkbewohner investieren und der Einrichtung damit im aktuellen Lockdown unter die Arme greifen.

Übrigens: Noch nie in seinem 63 jährigen Bestehen hatte der Tierpark seine Pforten für eine so lange Zeit geschlossen wie im Jahr 2020. 

Till Scholtz-Knobloch / 02.01.2021

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