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Narren übernehmen wieder die Macht

Narren übernehmen wieder die Macht

Im Gegensatz zur großen Politik werden die Oppacher Narren die Macht ausschließlich zur Belustigung des Volkes nutzen und im Schützenhaus wieder ein unterhaltsames Programm aufführen. Foto Verein

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Die schrillen Auftritte des Männerballetts zählen zu den Höhepunkten im närrischen Programm des Berthelsdorfer Karnevalsclubs. Foto: Verein

Die Närrinnen und Narren in der Region übernehmen am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr, wieder die Rathausschlüssel von den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern – manche auch später, weil die Jecken zu diesem Zeitpunkt arbeiten müssen. Unser Redakteur Steffen Linke hörte sich bei einigen Faschingsvereinen um, was den Karnevalisten die symbolische Macht bedeutet.

Löbau. Das Motto des Schönauer Karnevalsclubs zur Auftaktveranstaltung am Samstag, 16. November, in Dittersbach lautet „Mach mit, mach’s nach, werd besser!“ Die fünfte Jahreszeit bildet für den Verein natürlich den Höhepunkt des Jahres. „Wir sind eigentlich immer im närrischen Einsatz und zeigen Präsenz bei örtlichen Veranstaltungen. Somit übernehmen wir nicht nur die Macht, sondern es ist auch unser Ziel, ganzjährlich das Gemeindeleben zu bereichern“, so der Vereinsvorsitzende Markus Kutsche.

Im Zuge der Eröffnungsveranstaltung übernehmen die Schönauer Närrinnen und Narren den Rathausschlüssel, verkünden das Thema für die 45. Saison und geben ihre Termine für die Saison bekannt.

Und wie blicken die Jecken auf kommunale Entwicklungen? „Wir sind sehr glücklich, dass die Bauzeit der Turnhalle in Schönau-Berzdorf einem absehbaren Ende entgegengeht und wir somit wieder die Möglichkeit haben, die Proben der Garden und des Männerballetts in der Turnhalle durchzuführen“, antwortet der Vereinsvorsitzende. Und er fügt hinzu: „Uns würde es auch freuen, wenn das Festgelände auf dem Hutberg wieder in Schuss gebracht wird, um dort in Zukunft vermehrt Veranstaltungen jeglicher Art durchführen zu können, so wie es in der Vergangenheit war. Dies betrifft nicht nur uns, sondern auch alle anderen ansässigen Vereine des Ortes.“ Die Schönauer Närrinnen und Narren treffen mit ihren Anliegen in der Regel auf offene Ohren beim Bürgermeister von Schönau-Berzdorf und in der Stadtverwaltung Bernstadt.

Die Närrinnen und Narren des Löbauer Karnevalsclubs stürmen am Montag, 11.11. nach einem lautstarken Umzug durch die Einkaufsmeile der Stadt das Rathaus zu Löbau, um 11.11 Uhr den Schlüssel der Stadt als Zeichen ihrer Herrschaft in der närrischen Zeit zu empfangen.

„Dieser Umzug ist nicht nur ein Weckruf, sondern auch ein Dank an unsere Förderer“, so Stephan Schiriot, Minister für Öffentlichkeitsarbeit. Die Schlüsselübergabe feiern die Jecken mit einem kleinen Fest auf dem Altmarkt. Der Löbauer Karnevalsclub freut sich, „dass uns die Vertreter der Stadt geholfen haben, dass das Brauchtum des Karnevals durch den Landkreis weiterhin förderfähig ist und eben nicht nur Party und Feiern bedeutet.“ Der Präsident spricht aber auch einige Missstände in seiner Antrittsrede an. „In unserer Stadt fehlt es an nach wie vor an gastronomischen Einrichtungen. Nach 18.00 Uhr werden selbst freitags und samstags die Bürgersteige hochgeklappt“, heißt es von Seiten der Närrinnen und Narren. Die Karnevalisten würden sich von den Bürgern der Stadt sowohl ein „größeres Interesse an kulturellen Veranstaltungen in Löbau als auch mehr Zuspruch in der fünften Jahreszeit wünschen.“ Das Verhältnis zwischen dem Karnevalsclub Löbau und der „Regierung der Stadt“ ist sehr gut. Das würde sich insbesondere bei der Organisation des närrischen Umzugs und bei anderen Veranstaltungen zeigen.

Nach dem traditionellen kleinen Umzug der Oppacher Närrinnen und Narren durch den Ort beginnt am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr, vor dem Gemeindeamt der Rathaussturm mit der Schlüsselübergabe. Damit geht die symbolische Macht in Narrenhand über. Im Gegensatz zur großen Politik werden die Oppacher Narren diese Macht ausschließlich zur Belustigung des Volkes nutzen und im Schützenhaus wieder ein unterhaltsames Programm aufführen.

Bei der Schlüsselübergabe hofft der Oppacher Narrenbund natürlich wieder auf zahlreiche mitfiebernde Zuschauer und freut sich vor allem auf die kleinen Schlachtenbummler aus Grundschule und Kindergarten.

Die kleinen und großen Besucher sind sicher gespannt, welchen Schabernack die Oppacher Narren mit der Bürgermeisterin zum Auftakt in die fünfte Jahreszeit treiben, in welcher närrischen Aufmachung das Rathauspersonal erscheinen wird und vor allem, wie das Motto der aktuellen Saison heißt. Wer das wissen will, sollte sich auf den Weg zum Gemeindeamt machen. Bei musikalischer Umrahmung werden auch ein paar stärkende Tropfen gereicht. Auf diese Art und Weise gut eingestimmt, steht dem Besuch der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 16. November, im Schützenhaus Oppach wohl nichts mehr im Wege.

Der Oppacher Narrenbund unterstützt auch außerhalb der närrischen Saison bei Bedarf gern die Gemeinde und andere Vereine – unter anderem bei Veranstaltungen und organisiert zum Beispiel den Oppacher Weihnachtsmarkt: „Die Bürgermeisterin und die Gemeindeverwaltung haben bei allen närrischen Angelegenheiten immer ein offenes Ohr für uns.“

Der Berthelsdorfer Karnevalsclub startet am Montag, 11. 11., um 17.11 Uhr, am Stadtamt in Herrnhut mit der Schlüsselübergabe in die 50. Saison. Die Närrinnen und Narren versprechen ein „tolles und lautes Spektakel.“
Zum Auftakt in die fünfte Jahreszeit verkündet der Präsident das neue Motto. Dann gibt es im Vereinshaus intern eine kleine Feier, denn 50 Jahre Karneval in Berthelsdorf sind ein guter Grund, um anzustoßen, so Axel Mirle vom Berthelsdorfer Karnevalsclub.

Mit der symbolischen Macht gehen die Närrinnen und Narren sehr locker um. „Uns ist es wichtiger, dass wir endlich wieder präsentieren können, wofür wir das ganze Jahr über brennen und vor allem auch unsere Funkengarden hart trainieren. Außerdem freuen wir uns darauf, befreundete Karnevalsvereine zu besuchen und bei uns begrüßen zu können. Gerade in den letzten Jahren sind da sehr enge Verbindungen entstanden“, so Axel Mirle.
Die Närrinnen und Narren freuen sich auch über viele Gesten von Seiten der Kommunalpolitik, dass ihr Schaffen entsprechend gewürdigt wird. So sei es zum Beispiel nicht selbstverständlich, „dass in der Saison die Straßenbeleuchtung stets länger brennt, um unseren Gästen einen sicheren Heimweg zu ermöglichen.“ Die Jecken sehnen sich aber eine neue Kreisstraße herbei, „damit endlich die Warnbaken verschwinden, die in unserem Ort so häufig anzutreffen sind wie das Konfetti in unserem Saal.“

Über das Verhältnis zu den Verantwortlichen im Rathaus kann der Berthelsdorfer Karnevalsclub nicht klagen: „In diesem Jahr werden für uns wiederholt die Pforten des Stadtamtes außerhalb der Öffnungszeiten geöffnet, damit wir die Schlüsselübergabe in unsere 50. Saison auch wirklich direkt am Rathaus vollziehen können. Am Rosendreieck in Herrnhut prangt immer gut lesbar unsere Werbung. Wenn wir Probleme haben, dann stoßen wir immer auf offene Ohren.“

Zum Auftakt der 43. Saison des Karnevalsclubs Lawalde am Freitag, 22. November, um 19.19 Uhr, in Stadt Hamburg übergibt die Bürgermeisterin Nadja Kneschke den Schlüssel an die Närrinnen und Narren. Die Besucher der Auftaktveranstaltung können sich dann auf ein vielversprechendes närrisches Programm freuen. „Die symbolische Macht bedeutet für uns, dass nach langen Vorbereitungen über das ganze Jahr endlich wieder offiziell die Faschingszeit beginnt und wir unserem Publikum zeigen können, was wir uns ausgedacht, vorbereitet und geprobt haben“, so Anja Proft, Sprecherin des Karnevalsclubs Lawalde. Die Närrinnen und Narren pflegen ein sehr gutes Verhältnis zum Rathaus. „Wir bestreiten jetzt die dritte Saison im Vereinshaus Stadt Hamburg, wo wir beste Bedingungen vorgefunden haben, um Karneval zu feiern. Bei unserem Standortwechsel dorthin haben wir viel Unterstützung durch die Gemeinde und Vereine des Ortes erfahren“, sagt Anja Proft. Die Gemeinde würde jedes Jahr in das Vereinshaus investieren, zum Beispiel in einen Parkplatz oder neue Türen. „Zur Zeit bauen wir Räume für die Lagerung unseres umfangreichen Fundus aus“, so Anja Proft.

Den Faschingsauftakt zelebriert die Oberlausitzer Karnevalsgesellschaft am Montag, 11.11., in den Morgenstunden vereinsintern in Form einer geheimen Sitzung mit dem Prinzenpaar, den Elferräten, den Gardisten und Funken hinter verschlossenen Türen. Um 17.17 Uhr finden sich die Narren und ihr närrisches Volk am Bismarckturm in Neugersdorf ein, um sich zünftig auf den Fasching einzustimmen. „Hier werden wir dann endlich das Thema verkünden. Und unsere Funken präsentieren den ein oder anderen Tanz“, so Zeremonienmeister Martin Stenzel. Die Bürgermeisterin überreicht den Jecken dann in einem kleinen Schauspiel unter großem Jubel die Schlüssel der Stadt. Damit beginnt die Regentschaft der Narren und die fünfte Jahreszeit.

Den Neugersdorfer Karnevalisten bedeutet die symbolische Macht, „dass die graue Jahreszeit endlich wieder etwas bunter und heller wird. Wir verbreiten Frohsinn und genießen es, endlich wieder im Rampenlicht zu stehen.“ Die Närrinnen und Narren fühlen sich „als Teil unserer Kommune. Vom Erhalt des Brauchtums über die Förderung von Nachwuchs bis hin zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen liegt uns sehr viel am Herzen. Da unterscheiden wir uns nicht von der Denkweise unserer Stadt. Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten.“

Die Vereinsmitglieder des Schönbacher Karneval Clubs e.V. treffen sich zum Auftakt der 35. Saison am Montag, 11.11., um 18.00 Uhr, am Bürgermeisteramt, um dort symbolisch die „Schlüsselgewalt“ zu übernehmen. Zu ihren ersten Amtshandlungen zählt, die Amtsstube mit reichlich Luftschlangen und Konfetti zu schmücken sowie aktuelle Entwicklungen, Planungen und Vorhaben abzufragen, „die seit Aschermittwoch bzw. während unserer Abwesenheit in die Wege geleitet wurden“, so der Vorstandsvorsitzende Andreas Israel.

Im Anschluss feiern die Närrinnen und Narren bei einer vereinsinternen Prunksitzung in einer örtlichen Gaststätte. „Die symbolische Macht in der fünften Jahreszeit spielt für uns eine eher untergeordnete Rolle, obwohl der kritische und humorvolle Austausch über politische Entwicklungen gerade heute wieder mehr in den Fokus rücken könnte“, meint Andreas Israel.

Die Schönbacher Närrinnen und Narren würden in der Kommunalpolitik zum Beispiel Wert darauf legen, das Ehrenamt und die Vereinsarbeit zu fördern. Ihr Verhältnis zum Rathaus sei in guten Zeiten dankbar, ansonsten geduldig.

Redaktion / 10.11.2019

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