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Neues Bekenntnis zur Spreequerung

Neues Bekenntnis zur Spreequerung

Eine Brücke soll in Zukunft in Höhe der Ortenburg über die Spree führen. Das Projekt ist nicht unumstritten. Dessen Befürworter wollen so unter anderem mehr Touristen für einen Bautzen-Besuch begeistern. Foto: TU DD

Bautzen. Auf Anregung des Ältestenrates haben die Stadträte in ihrer Sitzung am Mittwoch zu einem viel diskutierten Bauprojekt Stellung bezogen: eine Fußgängerbrücke zwischen Protschenberg und Ortenburg. Die Verwaltung soll sich nach diesem jüngsten Bekenntnis mit der weiteren Umsetzung von vorbereitenden Maßnahmen zur Gestaltungsstudie „Neue Wege in die Stadt“ befassen. Damit schaffen die Räte einem Rathaussprecher zufolge die nötigen Voraussetzungen, um weiterführende Vorarbeiten zur Aufstellung des Bebauungsplans für ein Brückenbauwerk und eine Bürgerwiese zu schaffen. Ob das Vorhaben am Ende tatsächlich realisiert werden kann und soll, sei momentan noch nicht vollends geklärt. In der Vergangenheit betonte die Stadtspitze immer wieder, die Spreestädter in die Entscheidung einbeziehen zu wollen. Ein Bürgerbeteiligungsverfahren könnte Klarheit darüber bringen, ob es Zuspruch für eine Fußgängerbrücke über die Spree gibt - oder auch nicht.

Trotz des Bekenntnisses bleiben Bedenken

„Bevor der im Mai zu wählende Stadtrat einen Grundsatz- und Baubeschluss fassen kann, sind noch verschiedene Fragen zu klären“, betonte Baubürgermeisterin Juliane Naumann. „Es stehen beispielsweise noch abschließende Gutachten zum Naturschutz, zur technischen Umsetzung und letztlich auch zur Finanzierung des Bauvorhabens aus.“ Gerade zur Finanzierung äußerten Räte Bedenken. Zwar befürworten sie die Idee. Vor einem möglichen Grundsatzbeschluss zum Bau müsse aber abgewogen werden, ob die zu erwartenden Aufwendungen nicht unter Umständen an anderen Stellen besser angelegt wären. So sieht es auch das Amt von Finanzbürgermeister Robert Böhmer. Dort wird darüber hinaus nicht ausgeschlossen, dass das Projekt auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Ein vom möglichen Brückenbau betroffener Grundstücksbesitzer hatte in der Vergangenheit bereits damit gedroht, juristische Schritte einleiten zu wollen.

Trotz allem werden laut dem Sprecher der Stadtverwaltung derweil die notwendigen Vorarbeiten weiter vorangetrieben. So stehe das Rathaus im Austausch mit angrenzenden Privateigentümern und öffentlichen Einrichtungen. Weiterhin würden sich die Mitarbeiter mit dem Erwerb der wichtigsten Flurgrundstücke auf der Seite des Protschenberges befassen. In diesem Zusammenhang sollen ebenfalls Fragen des Denkmal- und des Artenschutzes betrachtet werden.

Keine SED-Millionen für die Brücke

Ab der ersten Aprilwoche will die Stadt zudem den Baugrund auf der Ortenburg und dem Protschenberg einer Untersuchung unterziehen lassen. Oberbürgermeister Alexander Ahrens habe bereits mehrfach betont, dass die Bürger erst in eine Entscheidung einbezogen werden, sofern feststeht, ob eine Fußgängerbrücke an dieser Stelle überhaupt machbar ist. Klar ist inzwischen: Eine Förderung des Freistaates mit nach der Wende eingezogenen SED-Geldern wird es entgegen ursprünglichen Medienberichten nicht geben. Das teilten die Baubürgermeisterin und das Stadtoberhaupt den Stadträten in der Sitzung am Mittwochabend mit. Ein Grund dafür sei, dass sich diese Mittel nicht mit anderen Förderungen kombinieren lassen. Nunmehr stellt sich die Frage, ob nicht gar die zurzeit geschlossene Stadthalle Krone davon profitieren könnte. Ein Kulturfonds in Höhe von 200.000 Euro war im Februar an einer rot-rot-grünen Mehrheit gescheitert. Zahlreiche Bautzener und Menschen aus dem Umland treten inzwischen offen für eine kulturelle Wiederbelebung des Hauses ein. Dieses befindet sich seit Jahresbeginn im Eigentum der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft BWB.

Mit der Gestaltungsstudie „Neue Wege in die Stadt“ hatten Studierende und Mitarbeiter am Institut für Städtebau und Regionalplanung der TU Dresden im August 2017 Möglichkeiten aufgezeigt, die Attraktivität der Bautzener Innenstadt weiter zu erhöhen. Die Gestaltungsstudie sieht den Bau einer Fußgängerbrücke vom Protschenberg zur Ortenburg, die Errichtung einer Bürgerwiese sowie die Erweiterung des Touristenparkplatzes an der Schliebenstraße vor. Die Kosten dafür werden im siebenstelligen Bereich verortet.

Redaktion / 28.03.2019

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Kommentare zum Artikel "Neues Bekenntnis zur Spreequerung"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Lothar schrieb am

    Schade das dann kein Sommertheater mehr stattfindet; oder darf man weiter über das Spielgelände laufen?

    Also Brückensperrung bei: Sommertheater, im Winter wegen Glatteis, aller paar Wochen wegen Sturm, ständige Ausgrenzung von Behinderten, usw.

    Und dafür viel Geld ausgeben ?

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