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Niesky will sich nicht abhängen lassen

Niesky will sich nicht abhängen lassen

Während rings um Niesky mit großem Aufwand die Bahntrasse erneuert wird, machen sich die Stadträte Sorgen um den Erhalt des Personverkehrs. | Foto: Archiv

Niesky. Die Große Kreisstadt Niesky will sich nicht vom Personenverkehr auf der Schiene abhängen lassen. In einem auf der jüngsten Stadtratssitzung verabschiedeten Positionspapier fordern die Abgeordneten den Erhalt der Bahnstrecke Knappenrode-Horka (OE 64) auch für diesen Zweck.
 
Die Nieskyer Stadträte können es nicht verstehen. „Zukünftig können nach dem Ausstattungsgrad der Bahnanlagen Personenzüge mit einer Streckengeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde fahren.
Dementsprechende Anlagen für Haltepunkte in den anliegenden Kommunen sind Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens oder sogar schon zur Bauausführung beauftragt“, stellen die Abgeordneten in ihrem Positionspapier fest.

Die Stadt Niesky selbst habe „auf Initiative und mit sehr hoher finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen und des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien“ für 1,2 Millionen Euro einen neuen Busbahnhof gebaut und diesen als „Knotenpunkt“ mit dem benachbarten Bahnhof vernetzt.

Alles für die Katz? „Die aktuellen Regelungen werden dazu führen, dass trotz des Neubaus von Bahnanlagen, Haltepunkten und ÖPNV-Verknüpfungspunkten der Personenzugverkehr auf der Linie OE64 nicht mehr finanzierbar ist und damit langfristig auch nicht aufrechterhalten werden kann“, befürchten die Nieskyer Stadträte. Aufgrund der derzeit niedrigen Fahrgastzahlen müsse davon ausgegangen werden, dass sich der ursprünglich als Ersatzangebot in der Zeit des Streckenausbaus angedachte Busverkehr dauerhaft etablieren werde.

Dabei sehen die Abgeordneten die Reduzierung der Fahrgastzahlen als direkte Folge des derzeit verschlechterten Angebotes: „Die Busverbindung Hoyerswerda-Horka hat aufgrund langer Fahrzeiten und Taktung sowie der nur wenigen angefahrenen Haltepunkte zu einem massiven Qualitätsverlust und somit zu einer unzureichenden Akzeptanz der Verbindung bei den Fahrgästen geführt.“ Die dadurch erheblich zurückgegangenen Passagierzahlen sollen nunmehr als Grundlage für die „Bewertung“ der Strecke dienen. Ein Vorgehen, das für die Große Kreisstadt Niesky nicht hinnehmbar sei: „Bei einem Wegfall des Personenverkehr-Angebotes wird die Wahrnehmung einer mittelzentralen Funktion weiter erschwert und die Große Kreisstadt Niesky trotz vorhandener moderner Infrastruktur deutlich schlechter gestellt“, monieren sie.

Dies gelte sowohl für die Erreichbarkeit von Behörden, Schulen, Ärzten, Freizeit- und Einkaufseinrichtungen als auch für circa 2000 Berufspendler aus oder nach Niesky.

Als Fazit stellen die Stadträte fest: „Der Erhalt des Personenverkehrs-Angebotes OE64 trägt für die Große Kreisstadt Niesky entscheidend dazu bei, das Leben im ländlichen Raum auch zukünftig attraktiv zu gestalten.“ Sie fordern die Staatsregierung auf, sich von ihrer derzeitigen rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise zu verabschieden und die Bedeutung der Bahnlinie als Bestandteil der Daseinsvorsorge zu würdigen.

Uwe Menschner / 05.10.2016

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