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Nur noch zwei Wölfe senden

Nur noch zwei Wölfe senden

Dieser ausgestopfte Isegrim mit Nachwuchs ist in der Umweltbildungsstelle Wolf in Rietschen zu sehen. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Dauban/Mulkwitz. Aktuell senden nur noch zwei der ursprünglich vier besenderten Wölfe im Freistaat Daten für das Wolfsmonitoring: der Rüde „Peter“ (MT8) und die Fähe „Juli“ (FT12). Der Rüde „Hans“ (MT7) trägt inzwischen keinen Sender mehr, wie die Fachstelle Wolf des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG) Anfang der Woche in Dresden mitteilte. Der Sender von Wölfin „Lotta“ (FT11) war bereits im Frühjahr verstummt. Sie wurde Opfer von Revierkämpfen und am 23. April tot aufgefunden.

Der Rüde „Hans“ unternahm im April von seinem elterlichen Territorium Dauban aus immer wieder Ausflüge nach Osten wie nach Westen. Sein letzter Ausflug führte ihn Anfang Mai in die Königsbrücker Heide. Danach verstummte auch sein Sender. Nachdem „Hans“ fast zwanzig Tage keine Daten mehr über GPS gesendet hatte, konnte sein Senderhalsband schließlich mittels Funksignal im weitläufigen Gebiet der Königsbrücker Heide geortet werden. Die Muttern, die das Senderhalsband zusammenhalten, müssen sich gelöst haben.

Vom Wolf selbst gab es am Fundort keine Spur, jedoch ist er in die „Fotofalle“ einer Wildkamera getappt. Dass es sich dabei um „Hans“ (MT7) handelt, zeigt der auf dem Foto deutlich zu erkennende Abdruck des verlorenen Senderhalsbandes. Die junge Wölfin „Juli“ (FT12) war Ende Februar nach Norden abgewandert und hält sich weiterhin in Mecklenburg-Vorpommern auf. Nachdem sie sich zunächst östlich von Neubrandenburg an die Brohmer Berge bewegte, verlagerte die Wölfin ihren Aufenthalt im April weiter nach Nordwesten. Von dort aus unternahm sie kürzere Ausflüge in die Ueckermünder Heide bei Torgelow, kehrte jedoch immer wieder in den Raum Neubrandenburg/Anklam zurück.

Im Freistaat sendet aktuell nur noch „Peter“ (MT8) Daten. Der Wolfsrüde wurde Anfang April 2020 mit einem Senderhalsband ausgestattet. Bereits die ersten Senderdaten ließen vermuten, dass es sich um den Vaterwolf des Rudels Mulkwitz handeln könnte. Im letzten Jahr sind dort zwei Welpen geboren worden. Die Elterntiere waren zunächst nicht bekannt. Inzwischen konnte anhand seiner Bewegungsmuster und Genetik bestätigt werden, dass er der Vater der Welpen ist.

Der Bereich, in dem er sich bisher bewegte, umfasst nur circa 60 Quadratkilometer. Ob das Territorium des Rudels Mulkwitz tatsächlich so klein ist oder nur die aktuelle Raumnutzung so kleinräumig ausfällt, werden die Daten der nächsten Monate zeigen. Seit Mitte Mai lassen seine Senderdaten zudem vermuten, dass das Rudel wieder Welpen aufzieht.

Till Scholtz-Knobloch / 27.07.2020

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