Obsessive Objektmanipulierer eröffnen das Winter-Via-Thea
„Spot The Drop“ sind die absurden Meister des Stehfleisches und des Sitzvermögens. Foto: Kai Kremser
Görlitz. In diesem Jahr geht das Via-Thea neue, ungewohnte Wege. Am 16. November erwacht das Straßentheaterfestival mit einem kurzen Wintergastspiel in Görlitz. Dazu verlässt es die Straße und kehrt in Kühlhaus ein.
Das Winter-Via-Thea ist eine Aktion des Fördervereins Via-Thea mit dem Gerhart-Hauptmann-Theater. Für 22 Euro können Liebhaber, begleitet durch ein regionales Rahmenprogramm, das Stück „Stehfleisch und Sitzvermögen – Wo hört Gewohnheit auf, wo fängt Wahnsinn an?“ von „Spot The Drop“ erleben.
„Spot the Drop verschrauben ihre durch Jahrzehnte der stumpfen Wiederholung gewachsene obsessive Objektmanipulation mit schmissigen Melodien und wunderbar absurden Nebensächlichkeiten. Gefangen in einer Zeitschleife, vergeblich wartend, jonglieren die beiden sich durch ihren ewigen Tag voller absonderlicher Marotten und seltsamer Rituale. Klappstühle, Bälle, Ringe, Keulen, Gepäckstücke und anderer Klimbim werden zu Repräsentanten einer komplexen Welt ohne Ausweg für die tragikomischen Protagonisten. Das Ganze ist detailverliebt choreographiert und minutiös getaktet, und so entsteht aus zunächst geballter Langeweile ein Beckettsches Theater des Absurden, in dem die Konflikte zwar alt, aber noch lange nicht gelöst sind. Es kreist also (fast) alles um die Frage: Wo hört Gewohnheit auf, und wo fängt der Wahnsinn an?“, so die Kurzbeschreibung des Stückes.
Wer seine Karte an der Theaterkasse kauft und neben den selbst benötigten eine weitere erwirbt und sie mit dem Hinweis „Geschenkkarte“ an der Kasse zurücklässt, ermöglicht einem Menschen, der nicht in der Lage ist die 22 Euro für einen schönen Abend mit Kultur auszugeben, den Besuch. Einlass ist ab 18.00 Uhr im Kühlhaus Görlitz, Am Bahnhof Weinhübel, Beginn ist um 19.00 Uhr.