Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Pfandjäger für den guten Zweck

Pfandjäger für den guten Zweck

Peter Vater (ganz links) und Ulrich Warnatsch (2. von links) freuen sich mit Monika Urban und Stephan Weilandt (rechts) über die Dauer- Spendeninitiative von Octavian Ursu und Jens-Uwe Hauffe (Mitte). Foto: Till Scholtz-Knobloch

Alternativer Text Infobild

Matthias Urban hatte im Internet von der neuen Spendenoption per Pfand gelesen und brachte als erster Nutzer gleich mehrere Kisten zur Pfandspende. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Dieser Tage war im ZDF und auf 3Sat die Dokumentation in der Reihe 37 Grad „Die Pfandjäger – Warum Menschen Flaschen sammeln“ zu sehen. Einer der Protagonisten war der 70-jährige Bruno, der auf der Hamburger Reeperbahn die Flaschen des Partyvolks abräumte und zum Ende der Sendung einen Umzug nach Görlitz vollzog, wo er nun nur 200 Euro mit Nebenkosten statt 400 wie in Hamburg für eine Zwei-Zimmer-Wohnung zahlt.

An guten Tagen hatte er in Hamburg Pfandeinnahmen von fünf Euro die Stunde. Für PET-Flaschen gibt es 25 Cent: Edelpfand nennt er das. „Das ist schon hart – andererseits liegt da bares Geld auf der Straße, und das einfach liegen lassen? Kann ich auch nicht.“ Er sammelte in Hamburg von Mitternacht bis morgens früh, „wenn es am ökonomischsten ist. Dann ist der meiste Krach, da kann ich eh nicht schlafen.“

„Von dem Flaschengeld kann ich mir ab und zu ein Highlight gönnen, wie im Restaurant zu essen.“ Görlitz hingegen habe sich als kein gutes Pflaster für Flaschensammler herausgestellt. Und wehmütig blickt er bei den letzten Bildern in der Altstadt, zu denen es heißt: „Noch hat Bruno in Görlitz niemanden kennengelernt“.

Menschen wie Bruno müssen in Görlitz künftig noch stärker auf die niedrigen Lebenshaltungskosten setzen, nachdem das Pfandsammeln seit dem 18. Dezember noch schwieriger geworden ist. Oder anders gesagt: Es ist sogar für den guten Zweck optimiert worden.

Rechtzeitig zum Fest der Liebe haben OB-Kandidat im kommenden Jahr Octavian Ursu und Jens-Uwe Hauffe von Marktkauf die gemeinsame Idee vorgestellt, mit möglichst umfassenden Pfandrückgaben Spendengelder für gute Zwecke zu akquirieren. Der Neiße-Park ist letztlich das Epizentrum in Sachen Lebensmittelumschlag in Görlitz. Und so finden Kunden bei der Rückgabe von Flaschen und Flaschenkisten am Automaten nun drei Spendenboxen, in die man den Pfandbeleg als Spende gezielt für eine von drei möglichen Empfängern einwerfen kann. Zur Premiere am 18. Dezember freuten sich Peter Vater und Monika Urban für das Tierheim Krambambuli, Ulrich Warnatsch vom Görlitzer Spendenparlament e.V., das Mittel im Kampf gegen Armut, Isolation und Perspektivlosigkeit einsetzt und Stephan Weilandt für den Görlitzer Feuerwehrverein e.V. über die neue Einnahmequelle für den guten Zweck.

Till Scholtz-Knobloch / 25.12.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel