Polens Präsident Andrzej Duda sieht die Europastadt als Herz des vereinten Europas
Landrätin Urszula Ciupak (links) vom Powiat (Landkreis) Zgorzelecki begrüßte Polens Staatspräsident Andrzej Duda unweit der ehemaligen Kleist-Kaserne. Foto: Matthias Wehnert
Görlitz. Der polnische Präsident hat im Rahmen einer Wahlkampfrundreise durch Niederschlesien am 6. September auch die polnische Seite der Europastadt Görlitz besucht und hierbei folgende Worte zur historischen Tragweite von Vertreibung und Neuansiedlung gefunden: „Ihr seit unter Zwang aus den polnischen Ostgebieten hierher gekommen (...) habt dort eure Häuser und die vertraute Heimat verlassen, aber ihr habt etwas mitgebracht: das Polentum, eure Kultur und den Arbeitsethos, unseren Glauben – all das, was wirklich wichtig ist, was überdauert und das Überleben in einem Land, dass früher anderen gehörte erst ermöglicht“.
Landrätin Ciupak, die wie Andrzej Duda der Regierungsartei PiS angehört, betonte: „Wir vergessen unsere Wurzeln nicht, diese Erinnerung ist der Grundstock unserer Identität und des Bewusstseins woher wir stammen und wer wir sind“.
Präsident Duda bekannte, er habe 2009 erstmals die Altstadtbrücke überquert: „Ich habe daraufhin meine Ehefrau Agata zweimal hierher gebracht, denn ich wollte ihr den Ort zeigen, wo das Herz des vereinten Europas so stark schlägt“.
Der Chor Pogranicze (Grenzland) sang: „Es singt dir nun ein fremder Wind, begeistert eine schöne Welt, doch dein Herz hat Sehnsucht. Weit weg von hier blieb dein Haus und dort ist es am schönsten.“ Des Polnischen kundige deutsche Gäste rieben sich verwundert die Augen: Würde ein deutscher Politiker ebenso ergriffen unbefangen dem Schlesierlied lauschen?
