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„Ich bin ein netter Weihnachtsmann“

„Ich bin ein netter Weihnachtsmann“

Was wohl in dem Sack drin ist? Weihnachtsmann Joachim Eisold beschert zusammen mit „Büchertante“ Petra Frenzel. Foto: Silvia Eisold

Joachim Eisold aus Tröbigau schlüpft seit über zehn Jahren um die Weihnachtszeit in die rote Kutte von Knecht Ruprecht. Am Heiligabend ist er vom zeitigen Nachmittag bis zum Abend auf Bescherungs-Mission unterwegs.

Kamenz. Wichtigstes Accessoire für den glattrasierten Mann, der sich als Weihnachtsmann verkleidet: der weiße Rauschebart aus Polyester oder Kunsthaar. Bei Einsätzen an frostiger Luft wärmt er angenehm, bei Bescherungen in mollig geheizten Räumen leider auch. Joachim Eisold muss sich mit diesem Problem nicht herumschlagen. „Ich trug schon immer Vollbart. Vor über zehn Jahren wurde ich daher in meiner ehemaligen Firma angesprochen, ob ich als Weihnachtsmann bei der Feier kurz vor Jahresende auftreten wolle“, berichtet der 67-jährige aus Tröbigau nahe Bischofswerda. Nun ist der einstige Elektronik-Ingenieur Rentner. Den Bart trägt er immer noch – und schlüpft nach wie vor jedes Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit in die rote Kutte von Knecht Ruprecht. „Ich bin einer der wenigen Weihnachtsmänner, die ihren eigenen Bart mitbringen“, meint er. Joachim Eisold kann sich darüber ein Urteil erlauben: Denn er gehört zu einem Kreis von rund fünfzehn ehrenamtlichen Weihnachtsmännern, die sich jährlich vor ihrer Einsatzzeit in der Pension „Unter den Linden“ in Bischofswerda treffen. Auch Inhaber Matthias Greth ist seit vielen Jahren auf Knecht Ruprechts Spuren unterwegs. 

Der Kontakt zu den Weihnachtsmännern läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda. Jeder von ihnen ist in einem Kreis rund um seinen Wohnort unterwegs.„Wenn meine Bescherung den Leuten gefallen hat, rufen sie mich einfach im Jahr darauf wieder an“, erzählt Joachim Eisold. Er besucht neben seiner ehemaligen Firma in Neustadt/Sachsen Weihnachtsfeiern von Vereinen oder Einrichtungen wie dem Männerchor, bei dem er selbst singt. „Ich fahre dorthin, wo ich gebraucht werde.“ Am Nikolaustag wartete in diesem Jahr in seinem Heimatort ein besonderer Höhepunkt auf ihn: Er wurde mit einer Kutsche zum Treff bei der Bücherzelle „Träbcher Dratschhäusel“ gefahren und bescherte dort Kinder und Erwachsene. Eine Rute nimmt er generell nicht mit. „Ich bin ein netter Weihnachtsmann, der nur zu den lieben und braven Kindern kommt“, meint Joachim Eisold augenzwinkernd.

Für den Heiligen Abend haben sich bei ihm bisher vier Familien angemeldet. Sechs oder sieben „Einsätze“ schafft er an diesem Tag. Die erste Bescherung steht meist am zeitigen Nachmittag in seinem Kalender, bevor die entsprechende Familie den Gottesdienst besucht. Gegen 19 oder 20 Uhr hat Joachim Eisold dann Feierabend. Dazwischen ist er mit seiner Frau im Auto zwischen Tröbigau und der Umgebung unterwegs. „Sie achtet darauf, dass das Kostüm richtig sitzt.“ Wenn dem Ehepaar dabei Eltern mit Kindern begegnen, bekommen sie alle einen Schokoweihnachtsmann durchs Autofenster gereicht. „Die Blicke von Klein und Groß sind dann immer Gold wert.“ 

Joachim Eisold, Matthias Greth und ihre Mitstreiter haben schon mehrfach überlegt, ob sie für ihre Aktivitäten eine Internetseite anlegen. Doch am Ende entschieden sie: Wir setzen weiter auf die bewährte Mund-zu-Mund-Propaganda. „Aber wir brauchen unbedingt jüngeren Nachwuchs. Wer sich vorstellen könnte, bei uns mitzumachen, ist herzlich zum Treffen im nächsten Jahr in der Pension eingeladen.“

Beate Diederichs / 18.12.2025

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